3 Tipps, wie Du unschöne Kommentare von Spielereltern verhinderst!

 

Der Impuls für diesen Artikel stammt von einer Mutter, deren Sohn Fußball spielt und die mir eine E-Mail geschrieben hat. Sie will wissen, wie sie damit umgehen kann, wenn Eltern beim Spiel oder Training über das eigene Kind oder auch andere Kinder reden und das nicht immer positiv. Meist distanziert sie sich von den Eltern bzw. hält sich aus den Gesprächen raus, bekommt sie jedoch mit, wenn sie in unmittelbarer Nähe steht. Wie kann sie am besten reagieren, damit die anderen Eltern merken, dass sie da nicht mitmachen möchte und im besten Fall damit aufhören.

Ich möchte Dir ein paar Impulse geben, wie Du Dich in der Situation verhalten kannst, was Du als einzelne Person aber auch als Trainer*in tun kannst, damit sich dieses Verhalten nicht manifestiert, wie hilfreich es ist, den Blickwinkel zu verändern und dass es hin und wieder auch individuelle Lösungen braucht, um den Umstand in den Griff zu bekommen.

Möchtest Du lieber hören? Dann ist hier die dazugehörige Podcast-Episode für Dich:

Ich kenne das auch noch aus der Zeit als unser Sohn gespielt hat. Väter und Mütter stehen am Spielfeldrand und kommentieren die spielerische Leistung der Mitspieler*innen ihres Kindes. Und das nicht immer nur positiv und wohlwollend, da ist schon mal der ein oder andere Ausrutscher dabei, der wenig wertschätzend und respektvoll ist. Und das meistens unbewusst. Gerade das macht es häufig schwer sie darauf hinzuweisen. Denn auf die Thematik angesprochen, ist die häufigste Antwort, dass das doch gar nicht so gemeint ist Emotionen gehören nun mal zum Fußball.

Absolut, nur diese Art gehört in den Erwachsenen-Fußball und nicht in den Kinder- und Jugendfußball. Hier geht es um Unterstützung und Begleitung und es sind Kinder und junge Menschen, die dabei sind, etwas zu lernen, die den Fußball aus Spaß und Leidenschaft betreiben. Und sie diejenigen sind, die ihn (aus-)leben.

Was kannst Du in solch einer Situation also tun?

1. Gehe in den Dialog mit den Spielereltern!

Und damit meine ich in den persönlichen Dialog! Bevor Du beginnst, sei Dir bewusst, dass Du ein emotionales Thema ansprichst. Kaum jemand möchte auf sein Fehlverhalten angesprochen werden. Hier hilft, wenn Du das Gespräch allein mit der Person suchst und nicht vor „Publikum“. Habe Verständnis dafür, dass es im Kontext der Kinder Spielereltern oftmals schwerfällt objektiv zu sein, Du jedoch merkst, dass Du Dich mit dieser Situation unwohl fühlst. Überlege Dir, was Dein Ziel ist, was sich verändern soll. Sende Ich-Botschaften, in dem Du beschreibst, wie Du Dich genau fühlst, wie das bei Dir ankommt, was das mit Dir macht und warum Du gerne möchtest, dass es sich verändert. Frage nach, wie Dein Gegenüber sich fühlt und finde heraus, was ihn/sie dazu bewegt. Häufig hilft es auch die Perspektive des Kindes einzunehmen und gemeinsam zu überlegen, wie es sich fühlt, wenn wenig wertschätzend über es gesprochen wird. Denn Spielereltern wollen das Beste für ihr Kind und darüber, was das für ihren Nachwuchs bedeutet, wie er sich fühlt, sind Eltern oftmals einsichtiger. Gelingt es Euch, dass Gespräch auf Augenhöhe, ohne Vorwürfe und im Sinne der Kinder zu führen, ist auch eine gute Umsetzung möglich.

2. Suche Dir einen Mediator!

Wenn Du selbst das Thema nicht ansprechen möchtest oder mit der entsprechenden Person kaum/keinen Kontakt hast, suche Dir Unterstützung. Denn der Einstieg in den Erstkontakt mit einem kritischen Thema ist oftmals ungünstig und braucht viel Fingerspitzengefühl. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es fast in jeder Mannschaft eine Person gibt, die alles weiß, jeden kennt und mit allen im Gespräch ist. Oder vielleicht gibt es bei Dir einen Elternvertreter, jemand der das Bindeglied zwischen Spielereltern und Trainer*in ist. So eine neutrale Person kann prima der Vermittler sein – entweder im direkten Dialog oder als Moderator Deines Gesprächs.

3. Stelle Verhaltensregeln für Spielereltern auf

Meinen 3. Impuls richte ich an Trainer*innen und Vereine. Frühzeitige Informationen für Eltern helfen ihnen, zu wissen, welche Anforderungen an sie gerichtet werden. Dazu gehört auch das Verhalten am Platz. Wird das bereits auf der Elternseite  einer Vereinshomepage kommuniziert und das warum erklärt, vor allem in Hinblick auf die Kinder, fällt es Müttern und Vätern viel leichter sich entsprechend zu verhalten. Das ist nur eine Information von vielen, die auf so einer Seite stehen kann/sollte und ich möchte jeden Verein dazu ermutigen eine zu erstellen. Elternbriefe, Handouts, Elternabende, Elterngespräche sind weitere Möglichkeiten für dieses Thema zu sensibilisieren.

Abschließend möchte ich nochmals betonen, dass Spielereltern in ihrer Meinung zu den Mitspielern*innen ihres Sohnes/ihrer Tochter in den seltenen Fällen verletzend und respektlos sein wollen. Dennoch finde ich es wichtig, dem frühzeitig Einhalt zu gebieten und dabei die Sichtweise der Kinder einzunehmen und zu erklären, warum solche Art der Meinungsäußerung nicht angebracht ist. Kinder und Jugendliche erlernen im beständigen Training und Spiel immer mehr die Fertigkeiten des Sports, es sind nicht alle Spieler*innen einer Mannschaft auf dem gleichen Leistungslevel und nicht immer alle haben einen guten Tag. Da gehören Leistungsschwankungen, Fehler, Niederlagen, etc. ebenso dazu wie Siege, gewonnene Zweikämpfe, Tore und Hochgefühle. Und bedenke bitte, dass die Kids versuchen ihr Bestes zu geben. Ich jedenfalls habe großen Respekt vor ihnen, die neben ihrer Schule und anderen Verpflichtungen so viel Zeit und Energie in den Kinder- und Jugendfußball stecken.

So, ich hoffe, ich konnte Dir einen kurzen Einblick in ein paar Handlungsoptionen geben und meine Impulse helfen Dir, andere Spielereltern dabei zu unterstützen wohlwollend und respektvoll auf Dein Kind und die anderen Mitspieler*innen zu schauen. Wie bei vielen meiner Tipps gilt auch hier: sei geduldig, denn Veränderung braucht Zeit und es kann auch sein, dass nicht alle mitmachen.

Wie sind Deine Erfahrungen mit diesem Thema unter den Eltern in der Mannschaft Deines Kindes? Schreib mir dazu gerne einen Kommentar über LinkedIn oder Facebook. Oder schicke mir eine E-Mail.

Möchtest Du mehr über mich erfahren? Dann schaue gerne hier vorbei.

Ich freue mich auf Dich!

 

 

Blogfoto: ©Omar Ram/Unsplash