Diese 5 Themen solltest du unbedingt aufgreifen

Die nächste Saison steht vor der Tür und damit auch unweigerlich der erste Elternabend. Dieses Thema wird ja immer weißer kontrovers diskutiert. Die einen machen ihn ab und zu. Die anderen finden ihn grässlich. Einige Vereine stellen es ihren Trainer*innen frei, ob sie einen machen oder nicht. Wieder andere machen ihn gar nicht. 

Wie du weißt, bin ich ein großer Fan dieser Veranstaltung, wenn sie richtig geplant und durchgeführt wird. Weil ich weiß, dass ein guter Elternabend die halbe Miete ist, dir und den Eltern einen Mehrwert bietet, du damit bereits zu Beginn der Saison den Grundstein für ein gutes Miteinander mit ihnen schaffst und ihr dadurch den Spieler*innen eine optimale Grundlage für ihren Sport ermöglicht.

Ich kenne viele Trainer*innen UND Eltern, für die der Elternabend ein lästiges Übel ist. Wenn du das auch denkst und/oder deinem Elternabend einen neuen Impuls geben möchtest, möchte ich dir in meinem Blogartikel zeigen, wie dir die nachfolgenden Fragen helfen, Eltern transparent und informativ einzubinden und sie zu kompetenten Partnern für dich und ihr Kind zu machen. Auch wenn ich über den Kinder- und Jugendfußball spreche, sind alle Tipps und Impulse auch auf andere Mannschaftssportarten anwendbar.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

 

1. Wer bist du?

Wenn wir uns noch nicht kennen oder erstmals aufeinander treffen, ist es selbstverständlich, dass wir uns vorstellen. Im besten Fall nicht nur namentlich, sondern je nach Kontext auch mit den entsprechenden Informationen, die uns näher beschreiben.

So ähnlich ist die Situation auch zu Beginn der Saison. Meist übernimmt der Trainer/die Trainerin eine neue Mannschaft oder neue Eltern kommen dazu. Häufig wird nicht mehr als der Name verraten. Um das Gegenüber kennenzulernen, reicht das jedoch nicht aus.

Das kannst du in deinem nächsten Elternabend anders machen. Dabei geht es nicht darum, dass du viel Privates preisgibst. Es geht vielmehr darum, dass Eltern die Person(en) kennenlernen wollen, der/denen sie ihr Kind anvertrauen. Denn sie wollen das Beste für ihr Kind und möchten, dass es ihm gut (er-)geht. Dabei hilft es zu erfahren, wie du Trainer*in geworden bist, was du beruflich neben deinem Ehrenamt machst, ob du Familie hast etc. 

Versetze dich mal in die Perspektive der Eltern und überleg, was du wissen wollen würdest, wenn du an ihrer Stelle wärst. Ich bin sicher, da fallen dir 2-3 Informationen zu dir ein, die dich dabei unterstützen werden, den 1. Schritt in den Beziehungsaufbau zu machen. Und zu denen du dich nicht nackig machen musst 🙂

 

2. Welche Themen wirst du ansprechen?

Gerade zu Beginn gibt es vieles, was neu ist und vielleicht anders laufen wird, als in der letzten Saison. Daher ist es wichtig, darüber zu informieren. Auch bei Eltern, die du schon kennst. Nimm bitte nicht an, dass sie schon alles wissen. Daher sprich über ALLE Themen, die in den nächsten Monaten bis zur Winterpause wichtig sind.

Hierzu zählen Infos zu …

  • dir und deinem Trainerteam, Betreuer*innen
  • deiner Saisonplanung
  • deinem Trainingskonzept
  • bereits festen Terminen, wie Spielplan, trainingsfreie Zeiten, Vorbereitungen, Turniere, Wochenendfahrten
  • Umgang mit immer wiederkehrenden, teils unbeliebten Themen wie Spielzeiten, Vereinswechsel (zugegeben hat noch keine Relevanz, doch sparen kurze Infos hier viel Stress am Ende)
  • Ansprechpartner*innen und Möglichkeiten zu geregelter Kontaktaufnahme mit dir, wie Sprechzeiten/-stunden o.ä.

 

3. Möchtest du Eltern in deine Arbeit einbinden?

Mit der Antwort auf diese Frage steht und fällt die Art und Weise eurer Zusammenarbeit. Klar, können Eltern nerven, ebenso wie Trainer*innen und alle anderen. Etwas, was es übrigens in allen (Beziehungs-)Systemen gibt. Doch sind das nicht ALLE Eltern, sondern meist vereinzelte. Sie eint meistens, dass sie keine Ahnung vom Fußball haben, verunsichert sind und dennoch möchten, dass es ihrem Kind gut geht. Das kann schon mal zu Emotionen und Verhaltensweisen unterschiedlicher Natur führen, die dir unverständlich sind und dich anstrengen.

Eltern sind größtenteils eh Teil des Fußballsystems, z. B. durch die unausgesprochenen Fahr- und Wäschedienste. Ob du willst oder nicht. Also, warum sie nicht zu einem unterstützenden Partner machen? Mit der richtigen Ansprache und Aufklärung fühlen sie sich von dir gesehen, lernen dich kennen und merken, dass du genauso viel Energie, Kraft und Engagement einbringst wie sie selbst, damit ihr Kind den Fußball leben kann. Das stärkt die Wertschätzung füreinander und ist der erste Schritt in euren Beziehungsaufbau. Gerade im Ehrenamt sehr wichtig …

Weitere Impulse findest du im Blogartikel Wie Elternarbeit den Verein nachhaltig unterstützt.

 

4. Wie können dich die Eltern unterstützen?

Die meisten Eltern kennen sich weder im Sport ihres Kindes noch im Vereinsleben aus. Daher ist es sinnvoll, dass du sie an die Hand nimmst, wenn du willst, dass sie dich unterstützen. Von alleine machen das die wenigsten und oftmals steckt dahinter kein böser Wille oder Ignoranz, sondern Unwissenheit.

Mache dir dazu eine Mindmap mit Aufgaben, die du an Eltern abgeben möchtest. Wenn du eine kurze Jobbeschreibung mit Inhalt und Zeitaufwand dazu gibst, werden sich eher Eltern finden, weil sie wissen, was du erwartest, was sie erwartet und sie können entscheiden, ob sie deine Erwartungen auch erfüllen können.

InsNetzgegangen_Jugendfußball_Onboarding©Pexels

Zusätzlich hilft es, wenn Aufgaben von Tandems oder kleinen Teams übernommen werden können. Die Aufgaben werden dann auf mehreren Schultern verteilt und werden auch ausgeführt, wenn einer mal nicht kann oder krank ist. Wenn du in dem Zusammenhang noch erläuterst, welchen Mehrwert es für ihr Kind hat, dann sind Erziehungsberechtigte eher gewillt anzupacken. Denn jedes Elternteil will, dass es seinem Kind gut geht.

 

5. Wie willst du dich mit den Eltern austauschen?

Wie bist du für Eltern erreichbar? Welche verschiedenen Wege gibt es, euch miteinander auszutauschen?

Wenn du die vorherigen Aspekte umsetzen möchtest, solltest du auch darüber sprechen, wie ihr euch austauschen werdet. Struktur und zeitliche Vorgaben sind dafür unerlässlich, sonst läuft der Austausch aus dem Ruder, Eltern sprechen dich nach jedem Training an, rufen dich zu allen möglichen Uhrzeiten an und bevor ihr richtig begonnen habt, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Mache dir daher Gedanken, über welche Wege du Infos an die Eltern gibst und über welche Wege Eltern mit dir in Kontakt gehen können.

Handouts für Eltern, in denen die wichtigsten Informationen verschriftet sind, haben sich bewährt. Du kannst sie ihnen ausgedruckt geben, per Mail schicken oder zum Download auf eurer Homepage oder einem geschützten Raum zur Verfügung stellen. Sie haben damit etwas in Händen und können bei Bedarf nachlesen.

Regeln zu Gesprächen nach dem Training oder Spiel, zu WhatsApp-Nutzung o.ä., Elterngesprächen etc. erleichtern die Kommunikation miteinander. Unterstützend dazu kannst du eine regelmäßige Elternsprechstunde einrichten, die dir nicht nur Zeit spart, sondern auch Stress verringert, weil du dich auf die Gespräche vorbereiten kannst. In diesem Artikel 5 Gründe, warum die eine Elternsprechstunde brauchst findest du nähere Infos.

Weitere Kommunikationsplattformen habe ich dir hier zusammengestellt.

Neben den Inhalten solltest du dir auch um den Rahmen des Elternabends Gedanken machen. Dazu gehört die Form der Einladung, denn sie ist deine Visitenkarte. Der Ort der Veranstaltung, der einladend sein soll, wenn der Elternabend in Präsenz stattfindet oder ob du einen Online-Elternabend veranstaltest. Die Einbindung der Eltern durch eine Umfrage, mit der du dich auf ihre Fragen und Erwartungen vorbereiten kannst. Der Joining-Prozess zum Kennenlernen der Eltern auch untereinander, auf den du online wie offline Wert legen solltest. Lies Wie du den lästigen Elternabend so planst, dass auch viele Eltern teilnehmen!, wenn du mehr darüber erfahren möchtest.

 

Mein Fazit:

Nutze die Vorteile des Elternabends und zahl damit in die Zusammenarbeit mit den Eltern ein. Nimm dir ausreichend Zeit, dich gut auf ihn vorzubereiten, denn wie im Spiel ist das Training, die Vorbereitung das A und O. Diese einmal erarbeitete Vorlage kannst du auf alle weiteren anwenden und du wirst mit der Zeit immer sicherer und routinierter.

Welche TOPs stehen bei deinem Elternabend auf der Agenda? Teile gerne deine Erfahrungen mit mir und schick mir eine Mail. Ich freue mich 🙂