So findest du Ehrenamtliche
Ich war vor 2 Wochen beim Berliner Fußball-Verband und habe zusammen mit Gerd Thomas, Vorsitzender von FC Internationale Berlin, einen Impulsvortrag gehalten. Thema war Kommunikation zur Stärkung des Ehrenamts. Es waren knapp 30 Teilnehmende aus Vereinen und Verband unterschiedlichen Alters dabei. Nach dem ich einige Impulse vorgestellt habe, haben wir Raum gelassen, um uns auszutauschen und hinzuhören, was den einzelnen Menschen aktuell beschäftigt. Unser Angebot wurde erfreulicherweise dankbar angenommen.
Ein Gedanke, der mich persönlich angesprochen hat, war der, wie die Einbindung und Mitgestaltung in die Vereins- und Mannschaftsarbeit ermöglicht werden kann. Was genau damit gemeint ist und wie das im Einzelnen aussehen kann, erfährst du in diesem Blogartikel.
Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:
Das Ehrenamt im Wandel
Das Ehrenamt ist in aller Munde…
Es gibt den Tag des Ehrenamts, wir haben mittlerweile ein Ministerium für Sport und Ehrenamt und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Ehrentag am 23. Mai 2026 ausgerufen. Dass sich an dem bisherigen Ehrenamt etwas verändern muss, ist fast allen bewusst. Doch was braucht das Ehrenamt, um attraktiv zu werden und Ehrenamtliche zu finden und zu binden?
Mitgestaltung braucht Transparenz und Information
Auf die Frage: „Was ist dir im Ehrenamt wichtig?“ antworteten viele Teilnehmende „Spaß und Mitgestaltung“. Ich möchte heute den Schwerpunkt auf Mitgestaltung und Einbindung in die Vereinsarbeit richten. Um mich einzubringen, muss ich wissen, wo und wie. Ich benötige Informationen zur Aufgabe, zur Ausführung, zum Zeitfenster und im besten Fall, ob wir ein Team, eine Arbeitsgruppe sind.
Und das ist für viele Vereine bereits der erste Knackpunkt, hier tun sich viele schwer, das transparent zu machen. Sie gehen von der Annahme aus, dass jede(r) die Vereinsstrukturen kennt und weiß, welche Aufgaben damit verbunden sind. Informationen und Austausch dazu finden selten statt.
Hier braucht es neben der Aufgaben-Identifizierung neue und kreative Ansätze.
Gerd Thomas berichtete z.B., dass sie vor der letzten Vorstandswahl die Vorstandssitzungen geöffnet haben und Mitglieder eingeladen haben, daran teilzunehmen. So hat der aktuelle Vorstand seine Arbeit vorstellen können und die Mitglieder bekamen einen Einblick in einen Teil der Vorstandsarbeit und konnten Fragen stellen. Diese Transparenz führte dazu, dass sich neue, teils junge Vorstandsmitglieder fanden, die nun aktiv den Verein unterstützen und mitgestalten.
Der Jugendleiter eines Amateurvereins teilte sein Learning, dass für ihn die persönliche Ansprache noch immer der größte Hebel ist. Er ist zum Beispiel bei vielen Trainingseinheiten der Kinder-und Jugendabteilung dabei und spricht dort Eltern direkt an. Für ihn ist das die erfolgreichste Art Ehrenamtliche zu finden.
Neue Ideen für mehr Einbindung und Mitgestaltung
Wenn du meinen Blogartikel regelmäßig liest, weißt du, dass ich gerne auch out-of-the-box denke. Und hier ist mein Gedanke, den ich gerne mit dir teilen möchte:
Wie wäre es mit einer Mini-Jobmesse, in dem sich der Verein mit all seinen vielfältigen Aufgabenbereichen vorstellt, vor allem mit denen, die nicht sofort ersichtlich nicht?
Für 2 Stunden mal die Türen zu öffnen zum Beispiel im Rahmen eines Turniers? Mit ein bisschen Kaffee- und Kuchenverkauf für die Vereinskasse?
Vorgestellt von den Menschen, die sie aktuell innehaben. Sie können berichten, wie sie zu der Position gekommen sind, wie sie die Aufgabe umsetzen und ganz wichtig, wieviel Zeit sie in Anspruch nimmt. Sie können Fragen, die aufkommen, beantworten, weil sie genau wissen, auf was es ankommt.
Wenn ihr das Ehrenamt dahin auch weiterentwickelt und nicht mehr im 1:1 seid – eine Aufgabe, eine Person, sondern in Teams oder auch Arbeitsgruppen denkt, werden sich mehr Menschen bereit erklären, weil ihnen die Sorge, es liegt alles auf ihren Schultern, genommen werden kann. Zusätzlich könnte darüber nachgedacht werden, dass die, die einen Job abgeben für die Neuen noch als Mentor*in zur Verfügung stehen, die ihn den Anfängen und bei Rückfragen unterstützen.
Ich glaube fest daran, dass dadurch Ehrenamtliche ein konkretes Bild bekommen und das Ehrenamt nicht mehr nur ein Begriff ist, sondern so mit Leben gefüllt wird.
Je näher ihnen die Aufgaben gebracht werden und sie ihren Schrecken verlieren, desto eher sind die Menschen bereit einzusteigen.
So eine Veranstaltung zeigt einerseits Offenheit des Vereins und andererseits fühlen sich Mitglieder angesprochen und abgeholt. Mit dem entsprechenden Onboarding in die ehrenamtliche Tätigkeit gelingt es auch Personen, sich in der Fußballwelt einzubringen und diese mitzugestalten, die ihnen bisher eher wie die Reise in ein fremdes Land vorkamen. Vor allem Eltern erleben dadurch den Verein und das Hobby ihres Kindes ganz anders, erfahren, dass es über die Aufgaben der Trainer*innen und Jugendleitung, des Vorstands und Platzwart gibt es noch viel mehr Aufgaben, in die sie sich einbringen können.
Das Event könnt ihr intern organisieren, nur für die Mitglieder eures Vereins oder auch extern öffnen für Interessierte aus anderen Vereinen, denn es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden
Welche kreativen Ideen hast du in deinem Verein bereits ausprobiert, um Ehrenamtliche zu finden und sie eure Vereinsarbeit mitgestalten zu lassen? Lass uns gerne unsere Erfahrungen miteinander teilen und so voneinander profitieren. Schreib mir gerne eine Mail – ich freue mich auf deine Beispiele.
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