Im Gespräch mit Marthe Lorenz

Nach meiner Sommerpause melde ich mich heute mit einem ganz besonderen Interview zurück – einem Gespräch, das zeigt, wie Vereine den Schritt in die Zukunft schaffen können, wenn sie nicht auf das perfekte Konzept warten, sondern einfach loslegen. Meine Interviewpartnerin ist Marthe Lorenz, Gründerin von Klubtalent. Mit ihrem Startup unterstützt sie Vereine dabei, ihre Strukturen zu professionalisieren und den Weg vom Ehrenamt ins Hauptamt zu gehen. Was zunächst nach einem großen, vielleicht sogar einschüchternden Schritt klingt, entpuppt sich in Wahrheit als ein Prozess, der aus vielen kleinen, machbaren Schritten besteht.

Warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und welche Impulse du direkt für deinen Verein mitnehmen kannst, erfährst du in diesem Blogartikel.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

Warum Vereine neue Wege brauchen

Viele Vereine kennen das Problem: Die immer gleichen Menschen stemmen die Arbeit im Vorstand, Aufgaben stapeln sich und Nachfolger sind nicht in Sicht. Gleichzeitig kommen neue Herausforderungen hinzu – ob Datenschutz, Digitalisierung oder Kinderschutz. Dazu der Druck, Trainer*innen und Ehrenamtliche zu gewinnen und gleichzeitig Kinder und Jugendliche im Verein zu halten. 

Marthe beschreibt es treffend: „Wenn die Organisation nicht gesund ist, gibt es irgendwann auch kein Sportangebot mehr.“ 

Der Schmerz ist in vielen Vereinen spürbar: Mannschaften müssen abgemeldet werden, weil es keine Trainer*innen gibt, Vorstände treten zurück und finden keine Nachfolge.

Genau hier setzt Klubtalent an: Vereine fit für die Zukunft machen, indem Strukturen entstehen, die funktionieren und zwar über einzelne Personen hinaus.

 

Was Klubtalent macht

Das Prinzip von Klubtalent ist einfach und gleichzeitig wirkungsvoll: Erst genau hinschauen, dann handeln. In einer Diagnosephase wird erfasst, wo der Verein gerade steht. 

Welche Aufgaben bleiben liegen?

Wo sind Engpässe?

Welche Strukturen funktionieren und wo gibt es Lücken? 

Dieser Blick von außen ist wertvoll, weil Vorstände im Alltag oft wie Spieler*innen mitten auf dem Feld stehen – sie sehen nur den eigenen Laufweg, aber nicht das große Ganze. Anschließend definiert das Team von Klubtalent gemeinsam mit dem Verein, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um mit wenig Einsatz möglichst viel Wirkung zu erzielen. Wichtig: Es bleibt nicht bei Konzepten. Klubtalent begleitet die Vereine auch bei der Umsetzung, erinnert an die nächsten Schritte und sorgt so dafür, dass Ideen nicht im Alltag versanden.

 

Engagement ermöglichen statt verhindern

„Niemand will mehr helfen“ – diesen Satz hören wir oft.

Marthe widerspricht: Die Menschen wollen sich engagieren, aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört eine klare Ansprechperson, Aufgabenpakete, die überschaubar sind, und Prozesse, die funktionieren. Wer das Gefühl hat, dass die eigene Arbeit versandet, verliert schnell die Lust – egal ob im Beruf oder im Ehrenamt. Umgekehrt motiviert es enorm, wenn Aufgaben machbar sind, Feedback kommt und die Wirkung sichtbar ist.

Hier kann schon eine kleine Veränderung viel bewegen: Statt eine Person mit der kompletten Öffentlichkeitsarbeit zu belasten, bilden zwei bis drei Ehrenamtliche ein Team, das sich die Aufgaben teilt. So bleibt das Engagement überschaubar und die Nachfolge leichter. Vereine sollten außerdem offen kommunizieren, wo sie Unterstützung brauchen – nur so können Menschen überhaupt aktiv werden.

 

Finanzierung mit Plan

Natürlich stellt sich schnell die Frage: Wie soll das alles finanziert werden? Marthe unterscheidet zwei Wege: Die Innenfinanzierung läuft über Mitgliedsbeiträge, Turniere oder Camps – also über das, was der Verein ohnehin anbietet. Hier entsteht Einnahme direkt aus der Arbeit mit den Mitgliedern. Doch nicht immer reicht das aus, besonders bei kleineren Vereinen. Dann kommt die Außenfinanzierung ins Spiel: Förderprogramme, Sponsoring oder Spenden. Dafür braucht es gezielte Teams, die sich darum kümmern.

Sponsoring und Fördermittel sind kein Selbstläufer, sondern bedeuten Beziehungsarbeit, Kommunikation und Pflege.

Wichtig ist, dass Vereine bewusst entscheiden: Welcher Weg passt zu uns? Welche Kompetenzen haben wir intern? Und wo brauchen wir vielleicht Unterstützung von außen? Schon kleine Pilotprojekte – etwa eine befristete Mini-Stelle für Koordination – zeigen, wie entlastend es sein kann, wenn nicht alles auf den Schultern von Ehrenamtlichen lastet.

 

Kleine Schritte gehen

Viele Vereine haben den Anspruch, erst ein perfektes Konzept vorzulegen, bevor sie in die Umsetzung gehen. Marthe ermutigt zum Gegenteil: einfach anfangen. Ein Elternabend, der besser strukturiert wird, ein klarer „Mitmachen“-Bereich auf der Website oder ein dreimonatiger Testlauf mit einer zusätzlichen Koordinationsrolle können den Unterschied machen. Kleine Experimente nehmen die Angst vor Veränderung und zeigen schnell, dass Entwicklung möglich ist. Und das Wichtigste: Veränderungen sind kein Punkt auf einer Liste, sondern ein Prozess, der Zeit braucht.

Wer den Mut hat, erste Schritte zu gehen, schafft die Grundlage für einen gesunden, zukunftsfähigen Verein.

 

Fazit

Das Gespräch mit Marthe hat deutlich gemacht: Der Schritt vom Ehrenamt zum Hauptamt ist kein Widerspruch, sondern eine Chance. Er sorgt dafür, dass Ehrenamtliche entlastet werden und ihre Arbeit sichtbar Wirkung entfaltet. Vereine, die rechtzeitig anfangen, Strukturen zu schaffen, sichern nicht nur ihre Angebote, sondern auch ihre Zukunft.

Welche kleine Stellschraube kannst du diese Woche in deinem Verein drehen? Schreib mir gerne eine Mail – ich freue mich auf deine Beispiele.

Und wenn du direkt mit Marthe in Kontakt treten möchtest, erreichst du sie und ihr Team von Klubtalent per Mail.