Ein Leitfaden für den erfolgreichen Saisonstart

Auch wenn die Saison nun zu Ende ist, bist du als Jugendleiter*in schon mit den Planungen für die nächste beschäftigt. Gemäß dem Zitat von Sepp Herberger „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!“ Auf deiner Agenda stehen vermutlich Trainer*innen- und Kaderplanungen, Trainingszeiten und Plätze (wenn ihr nicht über eigene verfügt), Turniere, Trainingslager planen ,Trikots und Trainingsmaterial, Saisonziele setzen etc. pp.

Heute möchte ich über einen weiteren Punkt auf deiner Liste sprechen, der oftmals zu kurz kommt: die Elternarbeit. Ich möchte dir einen Leitfaden an die Hand gegeben, mit dem du deine Trainer*innen unterstützen kannst, sicher und gelassener mit den Eltern in den Austausch und in die Zusammenarbeit zu kommen. Im Ehrenamt fühlen sich viele Trainer*innen überfordert und allein gelassen, teils hängen sie ihren Trainerjob an den Nagel. Dass das nicht geschieht und sie bleiben, dabei spielst du eine wichtige Rolle. Mit dem richtigen Mindset kannst du hier unterstützen, denn je willkommener sie sich fühlen, desto wohler fühlen sie sich und bleiben langfristig. 

Vielleicht denkst du, noch ein ToDo auf meinem Zettel. Doch spart dir eine gut strukturierte und geplante Elternarbeit zukünftig Zeit, …

  • weil Trainer*innen, die sich willkommen und wohl fühlen, länger und gerne im Verein bleiben
  • weil viele Themen und Gespräche, die bisher auf deinem Tisch gelandet sind, von den Trainer*innen übernommen werden können bzw. sich teils durch eine transparente und informative Kommunikation erübrigen
  • weil der Leitfaden nachhaltig ist und du ihn im nächsten Jahr einfach wieder aus der Schublade ziehen und aktualisieren kannst
  • weil sich gute Mitarbeiterführung und Zusammenarbeit herumspricht und du so deinen Verein attraktiver machst.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

Der Sinn eines Trainer*innen-Leitfadens

Ein Leitfaden für Trainer*innen ist mehr als eine nette Geste. Einerseits repräsentiert es dich, zeigt deinen Führungsstil, wie wichtig dir Klarheit, Transparenz und Informationen sind. Anderseits signalisiert es deinem Gegenüber: „Ich sehe dich, du bist mir wichtig.“ Diese Wertschätzung ist besonders im Ehrenamt motivierend, wenn man sich gut vorbereitet und unterstützt fühlt. 

 

5 Gründe für einen Leitfaden

  1. Trainer*innen wissen, was du und der Verein von ihnen erwartet. Das erleichtert den Einstieg und die Saisonplanung.
  2. Für neue, unerfahrene oder junge Trainer*innen ist es eine praktische Hilfe für den Trainingsalltag. Das gibt Sicherheit und Gelassenheit.
  3. Alle Trainer*innen arbeiten auf gemeinsamer Grundlage und folgen gleichen Regeln und gleichen Prinzipien. Das stärkt das Vereinsbild und verbessert die Zusammenarbeit zwischen den Teams.
  4. Viele Konflikte mit Eltern oder im Team entstehen durch Missverständnisse. Mit klaren Kommunikationsregeln, Verhaltensgrundsätze und Ansprechpartnern kannst du vorbeugen.
  5. Trainer*innen können immer wieder auf das Handbuch – egal, ob print oder digital – zurückgreifen und du kannst bei wiederkehrenden Frage darauf verweisen. 

Der Leitfaden sollte alle Informationen enthalten, die du als wichtig erachtest. Jedoch reicht das alleine noch nicht aus. Es bedarf auch eines wertschätzenden Miteinanders. Bei Trainer*innen, die neu in deinen Verein kommen, sollte das im besten Fall bereits in eurem ersten Gespräch erfolgen. Bei denen, die schon länger dabei sind, ist auch der Saisonstart ein guter Zeitpunkt, sie in den Mittelpunkt zu stellen. In meinem Blogartikel „So wichtig ist das Onboarding für Trainer*innen“ findest du nützliche Impulse, mit denen dir ein guter Onboardingprozess deiner Trainer*innen gelingt. Lies gerne mal rein …

 

So unterstützt du die Trainer*innen in der Elternarbeit

Wie im Fußballtraining erleichtert es auch in der Zusammenarbeit mit den Eltern, wenn es Struktur und Regeln gibt. Diese Infos sind besonders relevant für den Saisonstart. Denn genau zu diesem Zeitpunkt wird der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit zwischen Trainer*innen, Eltern und Verein gelegt. Neben dem Leitfaden gehören weitere Punkte dazu, die in der Elternarbeit dienlich sind.

1. Vereins-Philosophie im Umgang mit den Eltern

Die Grundgedanken über die Zusammenarbeit mit den Eltern im Verein, in der Mannschaft und im Ehrenamt sollten klar definiert sein. Dazu gehören klare Kommunikationsregeln und -wege, Vorlagen, Handouts etc., die du den Trainer*innen zur Verfügung stellst.

Wie stellen wir uns die ehrenamtliche Unterstützung der Eltern im Verein und den Mannschaften vor?

Wie gehen wir mit Spielzeiten um?

Was sollten Eltern zum Kinder- Jugendfußball wissen?

Sie wissen so, was sie erwartet und was der Verein und die Trainer*innen von ihnen erwarten.

Vor allem die Eltern, die neu im Verein oder gar im Fußball sind, brauchen eine klare Einführung. So können Missverständnisse und Konflikte minimiert werden.

 

2. Der Elternabend

Der Elternabend wird immer sehr kontrovers diskutiert. Die einen machen ihn ab und zu. Die anderen finden ihn grässlich. Einige Vereine stellen es ihren Trainer*innen frei, ob sie einen machen oder nicht. Wieder andere machen ihn gar nicht. Für mich ist ein Elternabend ein Muss, weil ich weiß, dass ein guter Elternabend die halbe Miete ist, um in ein wertvolles Miteinander zu kommen. Wenn er richtig geplant und durchgeführt wird.

Daher möchte ich dich darin bestärken, den Elternabend als festen Bestandteil zu Beginn des Saison zu sehen. Für ALLE Mannschaften. Mach es dir und den Trainer*innen leicht, in dem du eine Struktur für die Veranstaltung vorgibst, die jede(r) Trainer*in individuell anpasst. So haben alle einen „roten Faden“, wissen wie die Elternabende in deinem Verein ablaufen, wenn sie einen bereits durchgeführt haben und können sich gegenseitig unterstützen. Gerade junge, unerfahrene oder neue Trainer*innen werden dankbar sein, aber auch die alten Hasen freuen sich oftmals über einen Leitfaden, wenn sie sich bisher schwer damit getan haben.

Auch hier ist es der Aufwand wert, den du einmalig in die Vorlage stecken wirst. Wie du loslegen kannst, erkläre ich dir in meinem BlogartikelDamit dein nächster Elternabend erfolgreich wird“ und weitere Impulse findest du in meiner Checkliste Elternabend perfekt planen.

 

3. Mini-Mentoring

Ein(e) Mentor*in ist eine wirksame Maßnahme, um Trainer*innen zu stärken, besonders zu Beginn der Saison. Meist handelt es sich um eine Person, die erfahren und bereits schon lange im Verein tätig ist. Sie hilft bei der Umsetzung der Aufgaben, was vor allem neue und erfahrene Trainer*innen dabei unterstützt anzukommen und sich wohlzufühlen. Das gibt Sicherheit, fördert die Bindung zum Verein und stärkt die Vereinskultur. 

Sie ist Ansprechpartner*in neben der Elternarbeit auch für andere Belange, denn viele Trainer*innen trauen sich häufig nicht, dich für jede Frage anzusprechen. So können Hürden und Herausforderungen leichter gelöst werden, bevor Unstimmigkeiten entstehen.

Ein(e) Mentor*in entlastet dich als Jugendleiter*in und ist ein wertvolles Bindeglied zwischen dir und der Trainer*in.  

Da das Mentoring im Ehrenamt keine Belastung sein darf, setzt es nur dort ein, wo es benötigt wird. Es gibt mal ein kurzes Feedback am Platz, Impulse über WhatsApp o. ä. und läuft außerhalb bürokratischer Strukturen. Daher Mini-Mentoring …

 

Fazit:

Erstell dir zu Saisonstart eine Übersicht von Inhalten und Aufgaben, die alten wie neuen und unerfahreneren Trainer*innen den Einstieg in die Saison bzw. in deinen Verein erleichtern. Je willkommener und wohler sie sich von Beginn anfühlen, desto besser können sie sich auf ihren Job konzentrieren. Wenn du neu damit startest, hab nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ergänze die Themen, die du in Gesprächen mit den Trainer*innen oder in einer Umfrage  erfährst. Reflektiere nach 8-10 Wochen gemeinsam mit ihnen, wie sie den Einstieg empfunden haben und wo sie sich Veränderung/Ergänzungen wünschen.

Welche Impulse gibst du deinen Trainer*innen zu Saisonstart für eine entspannte Elternarbeit mit? Schreib mir gerne eine Mail.