3 Tipps, die dir Sicherheit im Gespräch geben

 

Vor ein paar Wochen habe ich mal wieder meinen Tagesworkshop Elternkommunikation für die DFL Stiftung gegeben, die in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung das Projekt Jugend – Trainer – Stärken ins Leben gerufen hat, das von Arbeit und Leben Bielefeld durch Holger Wiewel organisiert und durchgeführt wird.

Nachdem im letzten Jahr durch Corona viele Präsenzveranstaltungen nicht stattfinden konnte, ist aus der offline eine online Veranstaltung geworden. Und nicht nur das … Da die Veranstaltung in einem Breitensportverein stattgefunden hat, waren Trainer*innen, Bereichsleiter*innen und FSJler*innen nicht nur aus dem Fußball, sondern auch aus dem Schwimmen, Kampfsport, Tanzen, Kinderturnen und Freizeitsport dabei.

Denn die Grundbedürfnisse der Eltern wie auch der Trainer*innen sind im Kinder- und Jugendsport sehr ähnlich, oftmals deckungsgleich, unabhängig davon, welchen Mannschaftssport sie ausüben. Ebenso die Schwierigkeiten in der Kommunikation. Für die Teilnehmer*innen war spannend zu sehen, dass es Kollegen*innen in den anderen Sportarten ähnlich ergeht. Und was mich besonders gefreut hat … Es waren viele Frauen dabei … Normalerweise sind wir immer sehr unterrepräsentiert und nun waren wir in der Mehrzahl.

Es wurde trotz Distanz in einer tollen Atmosphäre gearbeitet, die Teilnehmer*innen haben sich super ausgetauscht und kennengelernt, in Kleingruppen die Perspektive gewechselt, konkrete Tools für ihren Trainingsalltag erarbeitet und sind mit neu gewonnenen Erkenntnissen und direkt umsetzbaren Tipps aus unserem langen, jedoch sehr inspirierenden Tagesworkshop gegangen.

Ein Thema aus dem Workshop möchte ich heute ein bisschen vertiefend. Es geht darum, wie du als junge Trainer*in auch konfliktreiche Gespräche mit den Eltern deiner Spieler*innen führen kannst.

Du möchtest lieber hören? Dann höre hier gern in die Podcast-Episode rein:

Ich kenne das noch aus der Zeit als unser Sohn ungefähr 10/11 Jahre alt war und seine Trainer Anfang 20 waren.

Sie hatten extrem viel Fachwissen, hatten einen tollen Draht zu den Jungs, im Umgang und der Kommunikation mit uns Eltern waren sie jedoch oftmals sehr unerfahren. Ist ja auch normal, sie haben in dem Alter meist noch keine eigene Familie und können sich in viele (Familien-)Situationen nicht hineinversetzen.

Und woher sollen sie es auch wissen, wenn sie dazu keinen Input erhalten?

Daher möchte ich dir 3 Tipps geben, die du in Gesprächen mit den Spielereltern einsetzen kannst. Ich zeige dir, dass eine Vorbereitung wichtig ist, wie du mit Kommunikationsregeln und -zeiten dir und den Eltern eine Struktur schaffst und warum es wichtig ist, sich Unterstützung zu suchen.

Ich möchte mit einem Punkt beginnen, der bereits zu Beginn der Saison und auf deinem ersten Elternabend mit den Spielereltern stehen sollte.

1. Kommunikationsregeln und -zeiten

Erkläre den Eltern direkt zu Anfang wie ihr miteinander ins Gespräch kommt. Dazu gehört Folgendes:

  • Teilst du Informationen per Mail, WhatsApp, Fußball-Apps, FB-Gruppe, etc. mit?
  • Gibt es feste Sprechzeiten? Per Telefon, ZOOM oder Face to face?
  • Wie hältst du es nach dem Spiel? Analyse nach dem Spiel, zum nächsten Training, per Mail oder gar nicht? Fragen der Eltern nach Spiel erlaubt/unerwünscht?

Wenn du dir dazu Klarheit verschaffst und Regeln aufstellst, gelingen dir zwei sehr wichtige Dinge:

  • Du schaffst für euch beide eine Struktur und gibst den Eltern damit eine Orientierung.
  • Du vermittelst ihnen, dass du für den Dialog offen bist. Mit diesem Angebot fühlen sie sich von dir gesehen und die Möglichkeit mit dir zu sprechen, führt nach einiger Zeit dazu, dass weniger Gespräche geführt werden.

2. Vorbereitung

Hast du nun ein konfliktreiches Gespräch vor der Brust, dann bereite dich vor. Ich empfehle immer, zwischen Auslöser für das Gespräch und Treffen mindestens eine Nacht vergehen zu lassen. Vor allem, wenn es sich um etwas dreht, was im Spiel geschehen ist. Denn hier sind die Gemüter derart aufgeheizt und emotional, dass ein klarer Gedanke auf beiden Seiten meist nicht möglich ist. Und mit ein bisschen Abstand relativiert sich das ein oder andere und du nimmst den Druck raus.

Folgende Fragen helfen dir, dir im Vorfeld den Grund verständlicher zu machen und das Ziel des Gesprächs klarer zu formulieren.

  • Was ist der Auslöser für das Gespräch?
  • Was möchtest du mit dem Austausch erreichen?
  • Was soll am Ende herauskommen?
  • Was hilft dir dorthin zu kommen?

Schildere deine Sichtweise in Ich-Botschaften, da dir das hilft Vorwürfe zu verhindern. Versuche die Perspektive deines Gesprächspartners*in einzunehmen, da sich dir dadurch sein/ihr Verhalten besser erschließt.

Habe einen Plan B in der Tasche, wenn dein Gegenüber nicht so reagiert, wie du es erwartest. Das hilft dir nicht überrascht/überrumpelt zu sein, was dich meist eher emotional statt rational handeln lässt.

3. Unterstützung

Tausche dich mit deinen Kollegen*innen aus, denn dadurch erhältst du neue Impulse, auf die du alleine nicht kommen würdest. Hol dir Hilfe bei Trainerkollegen*innen, bei deinem Jugendleiter*in, die älter sind, mehr Erfahrungen haben und frag, wie sie Elterngespräche führen, welche Strategie sie haben. Vielleicht gibt es die Möglichkeit ihnen bei ihrem nächsten Gespräch über die Schulter zu schauen. Oder bitte sie bei deinem dabei zu sein, um dich zu unterstützen. Hierbei ist wichtig, dass ihr vorher die Rollen klar definiert.

 

Reflektiere anschließend dein Gespräch, was gut geklappt hat, ob es so verlaufen ist, wie geplant, was du beim nächsten Mal anders machen möchtest, wo du noch Unterstützung benötigst.

Und ganz wichtig, sei geduldig mit dir, denn auch konfliktreiche Dialoge wertschätzend und zielführend zu führen, braucht Übung. Das ist ähnlich wie im Fußball … Ein Innenverteidiger wird nicht nur durch das Wissen, was er machen soll ein guter Innenverteidiger, sondern durch das beständige Tun, Ausprobieren, Erfahrungen sammeln …

 

Wenn du Jugendleiter*in bist und das Thema vertiefen möchtest, empfehle ich dir meine Podcast-Episode #32 „3 Tipps, wie Du jungen Trainer *innen den Umgang mit Spielereltern leichter machst!“ (auf Spotify anhören, auf ITunes anhören). Darin gebe ich Tipps, wie du jungen Trainer*innen den Umgang mit den Spielereltern leichter machst (zum Blogartikel).

Schreib mir dazu gerne ein Kommentar, eine Mail oder kontaktiere mich über LinkedIn oder Facebook  oder das Kontaktformular auf meiner Homepage.

Möchtest du mehr über mich erfahren? Dann schaue gerne hier vorbei.

 

 

Bildinfo: ©Adria Crehuet Cano/Unsplash