Bei mir lief nicht alles von Beginn an rund
Im Workshop letzte Woche fragte mich ein Teilnehmer zum Abschluss, ob ich schon mal darüber nachgedacht hätte, meine Arbeit aufzugeben. Ich würde lügen, wenn ich darauf „nein!“ geantwortet hätte. Denn ganz ehrlich … Yep, den Moment gab es.
Als ich vor 7 Jahren angefangen habe, dachte ich, dass alle nur auf mich warten. Denn für mich war es so klar, dass doch jeder meine Arbeit und meine Angebot haben wollen würde. Die Kommunikation mit den Eltern der Spieler*innen auf eine wertschätzende Ebene zu bringen, wodurch gemeinsame Arbeit, Entspannung und Spaß möglich sind, sollte doch JEDE(R) im Kinder-und Jugendfußball wollen. Ich bin von Annahmen ausgegangen und hatte die Idee, dass mein Gegenüber genau weiß, was ich meine, will und mich auf Anhieb versteht. Doch leider hatte ich mich getäuscht. Es war nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn niemand kannte mich und das Thema war bisher so auch nicht sichtbar.
In diesem Blogartikel erzähle ich dir, welche Entwicklungsschritte mich bis hierhin gebracht haben, wo ich jetzt bin, dass es nicht einfach ist den Weg ganz alleine zu gehen und welche meiner Learnings ich dir an die Hand geben möchte, damit du mit den Eltern deiner Spieler*innen in die Zusammenarbeit kommen kannst.
Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:
Inhaltsverzeichnis
Mein Weg
Ich musste mühsam lernen, dass ich mir über einige Dinge klar werden sollte, wenn ich weitermachen wollte. Einfach so loslegen, ist nicht bzw. hat bei mir nicht geklappt. Zuallererst sollte ich wissen, wer meine Zielgruppe ist. Kenne ich die, dann erfahre ich auch mehr über ihre Bedürfnisse. Das führt mich dazu, mir zu überlegen, was ihre Herausforderungen sind und wie ich ihnen helfen kann.
Weiß ich das, kann ich sie so ansprechen, dass sie sich angesprochen fühlen und mir zuhören.
Habe ich es bis hierhin geschafft, gehe ich als nächstes in den Beziehungsaufbau. Dafür sind Informationen und eine transparente Kommunikation die wichtigsten Faktoren, um Verständnis und Vertrauen aufzubauen. In meinem Fall gelingt mir das durch meinen Podcast und meinen Blog. In beiden spreche und schreibe ich über die Herausforderungen meiner Zielgruppe, benenne Schmerzpunkte, zeige die verschiedenen Perspektiven auf.
Gleichzeitig biete ich Impulse und Handlungsoptionen, mit denen sie ins Tun kommen und ihre Situation verändern können – in ganz kleinen Schritten. Podcast und Blog sind für jeden im Internet zu finden und zugänglich und schaffen die Möglichkeit mich unverbindlich ein Stück näher kennenzulernen. Und gerade unsere Stimme verrät viel von uns und ist auch dafür verantwortlich, wie wir als Person wahrgenommen werden.
Deshalb empfehle ich oft, z. B. die Einladung zum Elternabend mal als Sprachnachricht oder Video zu versenden. Probier es aus und du wirst sehen, dass es einen Impact hat.
Warum erzähle ich dir das?
Ich möchte dir zeigen, dass auch bei mir nicht alles von Anfang an fluppte und rund lief, dass es jedoch Sinn macht, dran zu bleiben. Ich habe eine Menge Lehrgeld gezahlt, bis ich wusste, wie ich Trainer*innen, Jugendleiter*innen und Vereine bestmöglich in der Elternarbeit unterstützen kann.
Ich habe meinen ersten Impulsvortrag gegeben, der ein absoluter Reinfall war. Ich habe Angebote erstellt und wieder verworfen, weil sie zu früh waren und nicht angenommen wurden.
Online-Tools während der Pandemie angeboten, um zu merken, dass online alleine mir nicht gefällt und das hybride Arbeiten für meine Auftraggeber*innen und mich perfekt ist. Ich musste Erfahrungen selber machen, da es zu meinen Anfängen niemanden gab, den ich hätte fragen können. Denn ich war die Einzige, die diesem Thema Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit gab und zum Glück sind mittlerweile ein paar Kolleg*innen dazugekommen.
Damit du es ein bisschen leichter hast, teile ich gerne viele meiner Erfahrungen mit dir. Es wird die ein oder andere Hürde in der Zusammenarbeit mit den Eltern geben. Ich möchte dich darin bestärken, dranzubleiben, nicht aufzugeben und an den Punkt zurückzukehren, der gut funktioniert hat und dir eventuell Unterstützung zu besorgen. Wichtig ist, dass du herausfindest, was individuell für dich passt und welche Wege zu gehen möchtest, damit du erfolgreich ins Miteinander mit den Eltern kommst.
Was kannst du nun von meiner Geschichte ableiten?
Nachfolgend findest du 3 Impulse, die ich dir als „roten Faden“ für den Einstieg in die Elternarbeit geben möchte.
1. Finde Klarheit
Stelle dir die Frage: Möchte ich mit den Eltern zusammenarbeiten?
- Lautet die Antwort JA, dann höre/lies bei Punkt 2 weiter.
- Lautet die Antwort NEIN, dann ergründe, warum das so ist.
Die folgenden Fragen können dir dabei helfen:
- Was sind meine Bedenken?
- Was müsste passieren, dass ich die Frage mit Ja beantworte und mit den Eltern zusammenarbeiten wollte?
- Wer könnte mich dabei unterstützen, in die Zusammenarbeit mit den Eltern zu kommen?
- Welche vergleichbare Situation hatte ich schon mal in der Vergangenheit und wie habe ich sie bewältigt?
2. Lerne die Eltern kennen
- Wer sind sie?
- Welche Kompetenzen haben sie, die dir und dem Verein dienlich sind?
- Was ist ihnen wichtig?
- Warum wollen sie Teil deiner Mannschaft/eures Vereins werden/sein?
- Was sind ihre Erwartungen? Sind sie deckungsgleich mit deinen?
- Welches (Vor-)Wissen bringen sie mit?
3. Gehe mit den Eltern in den Austausch
- Welche Informationen brauchen sie von dir, um den Verein und das Hobby ihres Kindes kennenzulernen?
- Was sollten sie über dich als Trainer*in wissen?
- Welche Kommunikationswege und Tools stehen dir zur Verfügung, um sie zu informieren? Elternseite, Elternabend, Handout, Elterngespräche, Elternvertreter*in etc.
- Wie sehen für dich die optimalen Kommunikationsregeln aus?
- Welche Aufgaben kannst du an Eltern abgeben? Mit welchen Anforderungen und Zeitrahmen sind diese verbunden?
Nimm dir Zeit, wenn du dich mit den Fragen beschäftigst. Notiere dir deine Gedanken und Ideen. Mache ich auch und finde es immer sehr spannend, wenn ich sie mir nach ein paar Monaten nochmals anschaue. In den meisten Fällen hat sich eine Menge verändert.
Es kann sein, dass nicht alle Fragen aktuell eine Relevanz für dich haben. Das ist völlig okay, denn jede(r) steht an einem anderen Punkt, hat andere Erfahrungen gemacht, möchte ein anderes erstes Zwischenziel erreichen. Setze dir kleine und realistische Ziele, denn mit jedem erreichten Ziel erhöhst du den Erfolg dranzubleiben und auch kleinere Enttäuschungen sind leichter zu überwinden.
Sei bei der Umsetzung geduldig mit dir und den Eltern und schau genau hin, was du für dich brauchst, damit ihr gemeinsam gut ins Miteinander kommt.
Wie sieht dein erster Schritt aus, um mit den Eltern in die Zusammenarbeit zu kommen? Solltest du ihn schon gemacht haben, schreib mir eine Mail.
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