Die Perspektive zu wechseln, verändert eure Zusammenarbeit positiv!

Mein Trainerkollege wird schon wissen, dass er für den Aufbau der Trainingseinheit morgen verantwortlich ist.

Der Spielermutter sollte doch klar sein, was sie erwartet.

Das weißt doch jeder, dass auf dem Platz nicht geraucht wird.

Kommt dir diese Art der Aussagen bekannt vor? Vermutlich hast du sie schon oft gehört und auch schon selbst ausgesprochen. Nämlich immer dann, wenn Erwartungen, die man selbst an etwas oder an jemanden richtet, nicht erfüllt werden.

Denn oft gehen wir davon aus, dass mein Gegenüber schon weiß, was ich will, meine und wünsche. Jedoch ist das ohne klare Information von mir schwer bis unmöglich.

Schnell führt das zu Missverständnissen, Stress und Konflikten.

Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, erkläre ich dir, wie wichtig Informationen und Regeln hierbei sind und worauf du achten solltest, damit du bereits im Vorfeld die Basis für eine klare und vertrauensvolle Zusammenarbeit schaffst.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

1. Annahmen führen zu Stress!

Viele Trainer*innen und Mitarbeiter*innen in den Verein nehmen an, dass Eltern schon alles über den Kinder- und Jugendfußball und Vereinsstrukturen wissen, wenn sie ihr Kind anmelden. Das ist leider nur bei ganz wenigen so.

Viele Eltern waren selber nie im Verein, kenne sich mit den Strukturen nicht aus und haben keinen blassen Schimmer vom Fußball.

Fußball kann jeder

Fußball ist in Deutschland DER Sport Nr. 1. Er ist in unserer Gesellschaft verankert und hat Tradition. Spätestens zur Europa- oder Weltmeisterschaft beschäftigen sich auch die Menschen mit dem Fußball, die sonst gar nichts mit ihm zu tun haben. Meinungen werden geteilt, Trainer- und Spielerfragen diskutiert, Spiele und Aufstellungen analysiert. Schnell ergibt sich daraus, dass „man doch Ahnung hat“. Ich würde es eher als „temporäres Halbwissen“ bezeichnen, was wenig mit den Ansprüchen und Herausforderungen im Kinder- und Jugendfußball zu tun hat.

Erwartungen prallen aufeinander

Um es vorab zu sagen: Eltern sind um das Wohl ihres Kindes bemüht und alle Entscheidungen fußen auf diesem Bedürfnis. Sie verhalten sich daher so, wie sie es für richtig halten, beruhend auf dem Wissen, das sie haben. Das kann dazu führen, dass z. B. ein Elternpaar deinen Unmut überhaupt nicht nachvollziehen kann, weil ihr Kind samstags nicht regelmäßig beim Spiel ist. Denn für sie ist Samstag vielleicht Familientag und anderes steht im Fokus, für dich Spieltag und die Teilnahme wichtig für die Mannschaft.

Es kommst, wie es kommen muss: Deine Annahme und ihr Verhalten stimmen nicht überein, gegenseitige Erwartungen werden nicht erfüllt und das führt zu Stress, Problemen und Konflikten.

Der Perspektivwechsel hilft

Eine Methode, die hier hilfreich ist, ist die Perspektive zu verändern. Versuche dich durch den Perspektivwechsel in die Position der Eltern zu versetzen und überlege, was dir an ihrer Stelle helfen würde.

@Saketh Garuda/Unsplash

Geh davon aus, dass Eltern nicht das gleiche Wissen mitbringen, wie du es hast.

So fällt es dir leichter, sie mit den nötigen Informationen zu versorgen, damit sie dir vertrauensvoll und unterstützend in die Fußballwelt folgen können.

Wie das erfolgreich klappt, kannst du in meinem Blogartikel 3 TIPPS, WIE DU MEHR ZUVERLÄSSIGKEIT IN DIE ARBEIT MIT DEN ELTERN BEKOMMST nachlesen.

2. Handlungsspielraum bringt Entspannung

Hast du für dich herausgefunden, welche Informationen und welches Regelwerk für deine Spielereltern wichtig sind, dann geht es um die Umsetzung. Denn die Eltern können deine Erwartungen am besten erfüllen, wenn sie wissen, warum du bestimmte Dinge möchtest und brauchst.

Erkläre ihnen,  …

  • wieso es Regeln in der Zusammenarbeit gibt
  • warum sie wichtig für deine Arbeit sind
  • wie sie ihrem eigenen Kind zugutekommen.

Vor allem der letzte Punkt führt bei vielen Eltern zur Einsicht und Akzeptanz, weil sie das Beste für ihr Kind wollen.

Achte darauf, nicht „Oberlehrerhaft“ deine Wünsche zu vermitteln, sondern eröffne ihnen dein Arbeitsfeld und zeige ihnen darin ihren Handlungsspielraum. Du machst sie so zum Teil des Kinder-und Jugendfußballs und gibst ihnen einen Rahmen, in dem sie sich mit ihrem Kind bewegen können.

3. Hol dir ihr Commitment

Ich bin ein großer Fan Informationen zu verschriften.

  • So sind sie für jeden zugänglich.
  • Jeder bekommt die gleiche Info.
  • Ich kann sie vielfältig nutzen.

©Cam Bradford/Unsplash

Ich empfehle Basiswissen zum Sport, zum Verein und zur Mannschaft Eltern über die Elternseite der Vereinshomepage oder als Handout zum ersten Probetraining zu geben.

 

Damit wissen sie bereits zu Beginn, was sie erwartet.

Melden sie ihr Kind dann im Verein an, können sie die Infos beispielsweise mit dem Anmeldeformular im Verein unterzeichnen.

Damit ist schon mal gesichert, dass sie sie zur Kenntnis genommen haben. Doch bitte erwarte hier nicht sofort zu viel. Denn dass sie das direkt umsetzen, was drinsteht, braucht Zeit.

Es ist jedoch ein Regelwerk, auf das du dich beziehen kannst, wenn es Unklarheiten gibt und zahlt in eure Zusammenarbeit ein.

Mein Fazit: Um Eltern besser einzubinden, nimm ihre Position ein und überlege, was sie brauchen.

Damit kannst du ihnen Regeln, Forderungen und Erwartungen viel transparenter und informativer an die Hand geben, die ihnen helfen, den Sport ihres Kindes und deine Arbeit besser zu verstehen.

Konnte ich dich von den Vorteilen des Perspektivwechsels überzeugen oder arbeitest du bereits damit, um die Spielereltern besser zu verstehen?

Hinterlasse mir einen Kommentar und verrate es mir!