Warum ich meine Arbeit reflektiere und was du daraus für dein Ehrenamt mitnehmen kannst!
Wir sind mitten im Dezember und das ist heute die letzte Blogartikel in diesem Jahr. Der Dezember ist für mich immer die Zeit, in der ich ein bisschen langsamer werde, meinen Schreibtisch aufräume, Liegengebliebenes abarbeite und zurückschaue: Was ist dieses Jahr eigentlich alles passiert? Was lief gut, was war herausfordernd? Und was nehme ich mit ins nächste Jahr?
Genau darum soll es heute gehen. Ich nehme dich ein Stück mit hinter die Kulissen meiner Arbeit und zeige dir, warum Reflexion nicht nur ein schöner Jahresabschluss ist, sondern ein echtes Werkzeug, das auch deine Vereinsarbeit leichter, klarer und wirksamer macht und das du auch zum jedem anderen Zeitpunkt im Jahr anwenden kannst und solltest.
Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:
Inhaltsverzeichnis
Was Reflexion eigentlich ist
Reflexion bedeutet, bewusst auf Erfahrungen, Entscheidungen, Begegnungen zurückzublicken und darauf, was sie mit dir gemacht haben.
Es ist keine Analyse mit erhobenem Zeigefinger und der Fokus sollte nicht nur auf dem liegen, was nicht so gut gelaufen ist. Es sollte eher ein freundliches Gespräch mit dir selbst sein, in dem du dich fragst Was lief gut? Was möchte ich anders machen? Und warum eigentlich?
Reflexion hilft dir dabei:
- Erfolge sichtbar zu machen und sie zu genießen.
- Aus Herausforderungen echte Learnings zu ziehen.
- Klarheit zu schaffen, wie du deine Arbeit im nächsten Jahr ausrichten möchtest.
- Ressourcen sinnvoll einzusetzen, statt dich im Alltag zu verlieren.
- Selbstwirksamkeit zu spüren: Ich habe Einfluss. Ich kann verbessern. Ich kann gestalten.
Kurz gesagt ist Reflexion der Moment, in dem du anhältst, um danach sinnvoller weiterzugehen.
Warum Reflexion gerade im Ehrenamt so wichtig ist
Wenn du im Ehrenamt unterwegs bist, dann weißt du, wie arbeitsintensiv dein Alltag ist. Training, Elternanfragen, Orga-Aufgaben, Spieltage, Sitzungen etc. Dein Kalender ist voll, bevor du überhaupt planen kannst.
Reflexion hilft dir dabei,
- den roten Faden wiederzufinden
- Klarheit zu schaffen, was dir gut tut und was vielleicht auch nicht
- Projekte effizienter zu gestalten
- Feedback wirklich zu nutzen
- und Überlastung vorzubeugen
Im Grunde ist Reflexion für Vereine das, was ein guter Spielplan für Mannschaften ist, nämlich Orientierung.
3 Fragen, die dir das Reflektieren leichter machen
Weil du als Ehrenamtlicher eh wenig Zeit hast und die Reflexion auch nicht ausufern soll (du kennst das, plötzlich sitzt man eine Stunde da und denkt über Dinge nach, die eigentlich gar nichts damit zu tun haben) möchte ich drei einfache Fragen mit dir teilen, mit denen ich immer starte:
- Was lief in den vergangenen Monaten/Wochen gut?
- Wo wurde es holprig? Was waren Gründe dafür?
- Was nehme ich ins nächste Jahr mit? Oder was lasse ich bewusst los?
Diese Fragen nutze ich nicht nur für Erstgespräche, Workshops, Vorträge, Feedback, sondern auch für meine Jahresreflexion.
Dann kann so etwas dabei herauskommen, wie wertvolle Mails, die ich auf einen meiner Newsletter erhalte und mir zeigen: Das ist ein Thema, das etwas bewegt hat!
Manchmal sind es weniger schöne Momente, wenn ich lange Vorgespräche geführt, ein individuelles Angebot erstellt und bereits Mehrwert durch das Teilen meines Wissen gegeben habe und dann nie wieder etwas von der Person höre. Auch das gehört dazu und beides darf Platz in der Reflexion haben.
Du wirst sicherlich auch auf Highlights zurückblicken wie beispielsweise ein tolles Elternfeedback oder ein erfolgreiches Turnier und gleichzeitig Momente erinnern, die dich frustriert haben, z.B. wenig Wertschätzung, obwohl du so viel Zeit in deine Arbeit investierst, unklare Erwartungen oder Kritik, die du unpassend empfunden hast. Alles darf und muss rein.
Und ganz wichtig: Du musst nicht deine komplette Arbeit unter die Lupe nehmen. Such dir einen Bereich oder ein Thema aus, das dir am meisten im Kopf geblieben ist. Vielleicht wirst du merken, dass sich die Struktur und Umsetzung auch auf andere Themen anwenden läßt. Den Rest kannst du dir auch noch später anschauen, immer so, wie es passt.
Auch unbedingt schöne Dinge reflektieren
Wir neigen oft dazu, Probleme zu analysieren und Erfolge einfach abzuhaken. Sie erachten wir häufig als selbstverständlich und schauen sie uns daher selten an. Doch gerade auch hier genau hinzuschauen und herauszufinden, warum die eine Sache gut funktioniert, zeigt dir:
- was du gut kannst
- wo deine Stärken liegen
- welche Methoden funktionieren
- was dir Freude macht
Zum Beispiel liebe ich es, neue Workshop-Methoden auszuprobieren. Wenn ich dann merke, dass die Teilnehmenden aktiv, interessiert und mit Spaß dabei sind, dann weiß ich: Ja, das bleibt so. Und vielleicht gibt es davon auch mehr 🙂
Ein Learning aus diesem Jahr
Ich teile mal ein Learning aus meiner diesjährigen Reflexion, das bei mir sehr hängen geblieben ist:
Nach einem Online-Impulsvertrag zur Elternarbeit bekam ich von der Auftraggeberin das Feedback, dass ihr die Veranstaltung gefallen hat, sie sich mehr Input zu konfliktgeladenen Elterngesprächen gewünscht hätte. Das Thema war Einführung in die Elternarbeit.
Für mich war das ein Moment, bei dem ich gemerkt habe, auch wenn ich diese Art von Erstgespräch in den vergangenen Jahren schon unzählige Male geführt und jetzt erstmals dieses Feedback erhalten habe, ist es trotzdem wichtig, sich dessen bewusst zu werden. Denn was für mich klar ist, muss für andere noch lange nicht klar sein.
Für mich sind solche Rückmeldungen Gold wert. Sie zeigen mir nicht, was ich falsch mache, sondern worauf ich künftig klarer schauen darf. So war es mir im weiteren Austausch miteinander wichtig, unsere beiden Erwartungshaltungen zu benennen und zu klären, warum sie nicht erfüllt wurden.
Ich mag diesen Jahresabschluss immer sehr. Dieses Jahr verlasse ich am 19. Dezember meinen Schreibtisch und gehe für zwei Wochen in die Weihnachtspause. Und ich weiß, ich habe mein Jahr sortiert, verstanden und bewusst abgeschlossen. Das gibt mir ein warmes Gefühl von Leichtigkeit und Ruhe und gleichzeitig Energie und Freude aufs neue Jahr.
Und ich wünsche dir sehr, dass du dieses Gefühl auch bekommst.
Mein Fazit
Auch wenn ich jetzt einen Blick auf 2025 werfe, ist für mich Reflexion etwas, was ganzjährig in mein Leben gehört – beruflich ebenso wie privat. Denn sie lässt mich wachsen, mich weiterentwickeln. Und wenn ich eins möchte, ist es immer weiter lernen.
Daher ist Reflexion kein Nice-to-have. Sie ist dein Kompass in der Vereinsarbeit, im Ehrenamt, im Team und bei dir selbst.
Reflexion sorgt für:
- Klarheit
- Leichtigkeit
- bessere Zusammenarbeit
- weniger Überlastung
- und ein deutliches Gefühl von Wirksamkeit
Und ja, es braucht etwas Zeit, aber dein persönlicher Gewinn ist enorm. Hab viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung.
Reflektierst du bereits deine Arbeit? Bin neugierig auf deine Erfahrungen und schreib mir dazu gerne eine Mail.
Ich wünsche dir eine wunderbare restliche Adventszeit, schöne Feiertage mit deinen Lieben, Familie, Freunden und Menschen, die dir gut tun, und einen kraftvollen Start ins neue Jahr 2026.

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