Meine 5 Tipps für einen erfolgreichen Elternabend!
Die einen machen ihn ab und zu. Die anderen finden ihn grässlich. Einige Vereine stellen es ihren Trainer*innen frei, ob sie einen machen oder nicht. Wieder andere machen ihn gar nicht. Ich spreche vom Elternabend.
In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder, dass er für viele Trainer*innen UND Eltern ein lästiges Übel ist. Daher verwundert es nicht, dass es ebenso viele Mythen gibt, die sich um ihn ranken.
In meinen Blogartikel nehme ich mir 5 Mythen vor, die du ab sofort nicht mehr glauben solltest, wenn du deinen nächsten Elternabend erfolgreich gestalten möchtest. Und ich zeige dir natürlich, wie du es anders machen kannst. Dazu findest du unter jedem Mythos eine Frage, die du beantworten kannst und die dir so mehr Klarheit verschafft.
Denn gut vorbereitet ist der Elternabend ein hilfreiches Tool für dich, um mit den Eltern in eine gewinnbringende Zusammenarbeit zu kommen.
Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:
Inhaltsverzeichnis
Mythos #1: Ein Elternabend muss nicht sein!
Unabhängig welche Mannschaft sie trainieren, gibt es noch immer Trainer*innen, die der Meinung sind, dass ein Elternabend nicht sein muss.
Ja, wenn du Eltern nicht zum Teil des Kinder-und Jugendfußballs machen möchtest, du nicht willst, dass sie dir und deiner Arbeit vertrauen, dann ist das sicherlich der richtige Weg.
Willst du jedoch kompetente Eltern, die deine Arbeit verstehen und wertschätzen und die gemeinsam mit dir beste Bedingungen für die Spieler*innen schaffen, dann ist ein Elternabend ein Muss.
Denn der Elternabend ist ein, wenn nicht sogar DAS wichtigste Tool, um zu Beginn der Saison gut in die Zusammenarbeit zu starten. Mit dem ersten Elternabend in einer neuen Mannschaft mit neuen Eltern kannst du dich und deine Arbeit so vorstellen,
- dass die Eltern dich kennenlernen,
- sie deine Arbeit und deine Entscheidungen verstehen
- und ihr gemeinsam auch konfliktreiche Themen lösungsorientiert bearbeiten könnt.
Gleichzeitig ermöglicht dir ein Elternabend, Eltern strukturiert in das Hobby ihres Kindes einzubinden. Informationen, Kommunikationsregeln und -zeiten und Aufgabenverteilungen ersparen dir dadurch die „Zwischen Tür und Angel-Gespräche“ nach Training oder Spiel und damit Zeit. In deiner Arbeit dominiert so mehr Spaß und Entspannung.
Meine Frage für dich:
Was ist das Ziel deines Elternabends? Über welche Themen möchtest du die Spielereltern auf dem Elternabend informieren?
Mythos #2: Es kommt eh keiner zum Elternabend!
Diesen Satz höre ich sehr oft von Trainer*innen, wenn wir über das Thema sprechen. Meine Antwort darauf: „Kommt niemand zum Elternabend, dann fühlt er/sie sich nicht angesprochen!“
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Elternabende, die ich besucht habe, in irgendeinem Raum stattgefunden haben, der gerade frei war. Meist lagen die Trikots vom letzten Spiel noch in einer Ecke, gebrauchte Kaffeebecher standen auf dem Tisch und ich musste mir aus der hintersten Ecke einen Stuhl holen.
Und klar war, dass nur darüber gesprochen wurde, wie hoch der Elternanteil an den Trikots dieses Jahr ist, wann das nächste Turnier ist, zu dem wir eine Kuchenspende abgeben und den Verkauf übernehmen sollen oder dass sich zwei Eltern bitte um die Weihnachtsfeier kümmern sollen.
So fühlte ich mich nie eingeladen und auch erst recht nicht willkommen. Wäre dies das Umfeld einer Party, auf die du eingeladen bist, würdest du vermutlich nicht lange bleiben bzw. nicht mehr hingehen, solltest du nochmals eingeladen sein. Genauso geht es vielen Eltern.
Mit bereits kleinen Veränderungen in der Ansprache, der Einladung und einer Struktur und Planung für den Elternabend, erreichst du mehr Eltern als du denkst.
Das gilt übrigens für den Online-Elternabend ebenso wie für den in Präsenz. Dabei überlege dir, wie eine Einladung aussehen sollte, damit du dich angesprochen und wohl fühlst.
Meine Frage für dich:
Wie sollte eine Einladung aussehen, von der du dich so sehr angesprochen fühlst, dass du die Veranstaltung auf jeden Fall besuchen wirst?
Mythos #3: Ein Elternabend macht nur Arbeit!
Ja, das stimmt. Ganz ohne Aufwand kommt keine Veranstaltung aus. Jede Trainingseinheit, egal, wie oft du sie schon gemacht hast, braucht schlussendlich auch ein bisschen deiner Zeit. So ähnlich ist es auch mit dem Elternabend.
Ein bisschen Arbeit solltest du als Trainer*in in die Veranstaltung investieren, damit sie erfolgreich ist. Wenn du den Elternabend jedoch von Anfang an gut strukturierst, den Plan, deine Fragen, deine Vorgehensweise dokumentierst, Unterlagen, Einladungsmails ordentlich ablegst, sodass du immer wieder darauf zurückgreifen kannst und im Anschluss reflektierst, was gut funktioniert hat und was du beim nächsten Mal verändern möchtest, erarbeitet du dir eine Vorlage, die du immer wieder nutzen kannst.
Das ist die Basis für jeden zukünftigen Elternabend, der nur mit den aktuellen Informationen ergänzt wird. Damit sparst du beim nächsten Mal viel Arbeit, weißt, dass du damit die Eltern erreichst und machst den Elternabend zu einem Baustein für den Aufbau eurer Zusammenarbeit.
Meine Frage für dich:
Welche Aufgaben kannst du an Eltern abgeben?
Mythos #4: In der U17/U19 brauche ich keinen Elternabend!
Das ist eine Aussage, die ich in den letzten 6 Monaten am häufigsten gehört habe. Und die m. E. falsch ist.
Denn der Elternabend in dem Alter der Spieler*innen ist noch immer sinnvoll, beinhaltet jedoch andere Themen. Es geht hier nicht mehr um Kuchenverkauf, Weihnachtsfeier, Sponsoring der Trikots, sondern um Ernährung, Regeneration, Verletzungen, Umgang mit Perspektivgesprächen etc.
Diese Themen beschäftigen Spieler*innen vor allem im leistungsorientierten Fußball. Da sie in diesem Alter fast alle noch zuhause wohnen, wenn sie nicht im Internat eines NLZs leben, kommen hier Eltern Aufgaben zu, über die sie wenig wissen.
Je besser sie informiert sind, desto unterstützender können sie agieren, um ihr Kind bzw. deine(n) Spieler*in noch erfolgreicher zu machen.
Daher empfehle ich dir, den Elternabend auch in diesen Mannschaften als strukturierte Kommunikationsmöglichkeit mit den Eltern zu betrachten.
Meine Frage für dich:
Zu welchen deiner Themen brauchen Eltern Informationen, um sie zu verstehen und dich darin zu unterstützen?
Mythos #5: Ich mache ungern einen Elternabend, weil ich nicht weiß, was auf mich zukommt!
Vor allem junge Trainer*innen oder die, die noch nicht so viel Erfahrung in der Elternarbeit mitbringen, fühlen sich schnell unsicher und unwohl, wenn es um den Elternabend geht.
Eltern, die sie mit ihren Fragen und Bedürfnissen meist ums eigene Kind sprichwörtlich „überfahren“, Themen, auf die sie nicht vorbereitet sind und die sie in ihrer Trainerkompetenz schwächen, sind nur einige Bedenken, die sie äußern.
Fehlender Leitfaden durch die Jugendleitungen oder Unterstützung durch erfahrene Ansprechpartner*innen im Verein, lässt sie schnell ins Schlingern geraten.
Sicherheit bekommst du, wenn du weißt, was dich erwartet und du dich in der Materie auskennst.
Nutze daher deine Bedenken, denn sie helfen dir, dich detaillierter mit dem Elternabend zu beschäftigen. In meinen Blogartikel „Diese 3 Tipps helfen dir, deinen Elternabend perfekt zu planen!“ findest du ein paar Fragen, die dich dabei unterstützen eine Struktur aufzubauen. Den Link dazu findest du in den Shownotes.
Hast du beispielsweise Sorge, dass Eltern mit Themen um die Ecke kommen, auf die du keine Antwort geben kannst, dann frage sie doch einfach. Mache unter den Eltern im Vorfeld eine Umfrage, welche Themen sie für den Elternabend haben. Damit kannst du dich vorbereiten, bekommst einen ersten Eindruck von den Eltern und kannst dir je nach Inhalt Unterstützung bei der Jugendleitung für Vorbereitung und/oder den Abend holen. Gleichzeitig machst du durch deine Umfrage die Eltern zum Teil des Elternabends.
Mit dem Wissen, dass auch sie mit ihrem Thema gehört werden, werden sie deiner Einladung folgen. Wichtig ist dabei, dass du auch auf die Elternthemen eingehen wirst und damit verbindlich bist. Auch wenn du sie an dem Abend nicht besprechen kannst, weil sie beispielsweise nicht in deinen Aufgabenbereich fallen, solltest du ihnen Infos dazu geben, wie weiter verfahren wird.
Du siehst, dass es dir hilft, deine Bedenken genauer zu betrachten und Rückschlüsse zu ziehen, wie du sie verändern kannst. Das gibt dir Sicherheit und der Elternabend verliert so den ersten Schrecken und du wirst mit regelmäßiger Durchführung immer sicherer.
Meine Frage für dich:
Wer kann dich am Elternabend unterstützen, damit du dich sicherer fühlst?
Mein Fazit
Der Elternabend ist viel besser als sein Ruf und positiver, als er von vielen Trainer*innen wahrgenommen wird. Richtig vorbereitet und strukturiert hilft er dir, die Zusammenarbeit mit den Eltern zu verbessern, macht deine Arbeit leichter und entspannter und du sparst Zeit, die du ins Training investieren kannst.
Welche weiteren Mythen kennst du, wenn es um den Elternabend geht? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst!
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