Das schlechte Gewissen muss nicht sein!

 

Ich habe vor ein paar Wochen eine E-Mail einer Mutter erhalten, deren beide Söhne Fußball spielen. Der Ältere im Nachwuchsleistungszentrum mit 4 Mal Training in der Woche, jedes Wochenende Spiel und erheblichem Zeitaufwand, der Jüngere im Heimatverein. Und ihre Frage ist: Wie sie es mit einem guten Zeitmanagement hinbekommt, dass das zweite Kind nicht zu kurz kommt. Ein Gedanke, den ich auch sehr gut kenne. Nicht nur aus fünf Jahren in NLZs, sondern auch aus der Zeit davor. Und es betrifft viele Eltern, die mehrere Kinder haben unabhängig  davon, wo sie spielen.

Möchtest Du lieber hören? Dann ist hier die dazugehörige Podcast-Episode:

Ich erzähle davon, wie ich unseren beiden Kinder gerecht wurde, und erkläre Dir, dass Dein Gefühl, einem Deiner Kinder weniger Aufmerksamkeit zu schenken als dem Anderen nicht unbedingt auch das Gefühl Deines Kindes sein muss. Und Du erhältst 3 Tipps von mir, wie Du und Deine Familie Wege findet, damit jeder zufrieden ist.

Dreht es sich um das Thema Gerechtigkeit unter Deinen Kindern, spielt schnell das eigene schlechte Gewissen eine Rolle. Bekommt das eine Kind genauso viel wie das Andere? Jetzt habe ich mit meiner Tochter das Wochenende auf dem Reiterhof verbracht, sollte ich mit meinem Sohn auch etwas unternehmen? Es geht schnell um den Ausgleich. Ich kenne dieses Gefühl auch. Das ist ein Dilemma, in dem Eltern schnell stecken, wenn sie mehr als ein Kind haben. Der Gedanke, ich muss beiden gerecht werden. Und ich finde, muss es nicht und kann es gar nicht. Denn jeder Mensch ist anders, ist ein Individuum und wir haben nicht alle die gleichen Bedürfnisse und Wünsche.

Meines Erachtens geht es viel mehr darum, ob das Kind etwas vermisst, ob es einen Mangel hat, was es braucht und wie ich ihm dabei helfen kann, den Mangel zu beheben.

Ich habe drei Impulse für Dich, die ich sprechen möchte und durch die wir, mein Mann, unsere Kinder und ich, unser Familien- und Zeitmanagement gut organisieren konnten. Denn nichts anderes ist es ja, zu schauen, wie und wann die Bedürfnisse des Einzelnen befriedigt werden können.

1. Frage Dein Kind

Nur weil Du vielleicht ein schlechtes Gewissen hast, muss das nicht bedeuten, dass sich Dein Kind benachteiligt fühlt, weil Bruder oder Schwester im NLZ spielt. Daher ist es wichtig, herauszufinden, ob das so ist. Ich habe unsere Tochter in Zeiten, in denen der Fokus sehr auf unserem Sohn lag, immer gefragt, wie sie sich gerade damit fühlt, was sie sich wünscht, wie wir etwas verändern können und wann sie gerne Zeit für welche Aktivität möchte.

Ich habe sie einbezogen in meine Gedanken, hab ehrlich formuliert, dass ich momentan mehr um ihren Bruder als um sie kümmere und das ich das gerne ändern möchte.

Gemeinsam haben wir dann überlegt, wie die Pläne aussehen können.

2. Zeitmanagement: Plane feste Zeiten für das zweite Kind mit dem zweiten Kind

Durch das Nachfragen wirst Du merken, was Dein Kind möchte. Oftmals ist das vielleicht nicht identisch mit dem, was Du denkst oder fühlst.

Und hier möchte ich Dir noch mal mit auf den Weg geben, dass Deine Kinder unterschiedlich sind, was auch für die gemeinsame Zeit und für mehr Aufmerksamkeit gelten kann.

Vielleicht will der eine gar nicht 4 Mal wöchentlich zum Training gebracht werden und der andere wünscht sich eher, dass er vom Training abgeholt wird oder beim Heimspiel Du als Mutter oder Vater dabei sein sollst, oder etwas unternehmen möchte, was ganz vom Fußball losgelöst ist.

Bei Grace und mir sind z. B. feste Nachmittage entstanden. An dem einen haben wir während Joshuas Training etwas Nettes unternommen. An dem anderen ist er mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit einer Mitfahrgelegenheit (leider eher selten) gefahren und Grace und ich hatten den Nachmittag für uns. Das war Zeitmanagement, das perfekt funktioniert hat.

3. Aufgaben auslagern oder aufteilen

Wenn der Sohn oder die Tochter in einem NLZ spielt, bedeutet das vor allem für die Eltern einen erheblichen Zeitaufwand. Der ist anders als im Heimatverein und dem solltest Du Dir bewusst sein.

Dennoch kannst Du in Absprache mit Deinem Kind Möglichkeiten finden, alles zu organisieren, und zwar im Sinne aller Familienmitglieder.

Schau mit Deinen Kindern entsprechend ihres Alters welche Aufgaben und Unterstützungen durch Dich erfolgen sollen und welche auch abgegeben werden können, z. B. durch Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern, Großeltern, eigenständige Fahrten zum Training, etc. Gerade, wenn beide Eltern sich einbringen möchten, kannst Du hier z. B. die Spiele aufteilen, wer wann zu welchem Spiel geht. Gerade wenn die Kinder unterschiedlich alt sind, passt es vielleicht, da sie zu unterschiedlichen Zeiten spielen.

In meinem Buch INS NETZ GEGANGEN Mein Leben mit einem Nachwuchsfußballer zwischen Schulbank und Torjubel habe ich darüber geschrieben, dass unser Sohn und ich bereits zu Beginn Absprachen getroffen haben, z. B. mir nur seine Heimspiele anzuschauen, Auswärtsspiele nur, wenn kein Fahrdienst vorhanden war bzw. die Fahrt zum Spiel kürzer war als die Fahrt zum Treffpunkt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wege zu finden, dass Du als Elternteil nicht durch ein schlechtes Gewissen geplagt wirst. Wie bereits erwähnt, wirst Du mit Deiner Familie Deine eigenen Regeln aufstellen.

Und vielleicht helfen Dir meine Impulse, einen individuellen Weg für Dich und Deine Familie und Euer Zeitmanagement zu finden, der Euch alle zufrieden macht.

Wichtig ist bei all diesen Überlegungen jedoch auch Deine Rolle.

Kannst Du loslassen? Ist es okay für Dich, nicht immer überall dabei sein?

Wird das schlechte Gewissen durch Deine eigene Geschichte getriggert, durch das, was Du erlebt hast? Egal, was die Gründe dafür sind, Dein Gefühl Deinen Kindern gerecht zu werden, muss nicht im Einklang damit stehen, was sich Deine Kinder wünschen.

Und es jedem recht zu machen, ist etwas, was eh kaum bis unmöglich ist.

Was hast Du für Tipps, den Fußball mit dem Familienleben und mehreren Kindern unter einen Hut zu bekommen? Schreib mir dazu gerne eine Mail kontaktiere mich über LinkedIn oder Facebook.

Möchtest Du mehr über mich erfahren? Dann schau auf meiner Homepage vorbei.