Was passiert nach der Winterpause bis zum Ende der Saison?

 

Diese Frage beschäftigte uns meist ab dem Zeitpunkt, als es in die Rückrunde ging. Drehte es sich bei mir zu Beginn mehr um die organisatorischen Fragen, kamen mit zunehmendem Alter unseres Sohnes essentielle Themen wie Vereinswechsel oder Übernahme, Aussteigen oder Bleiben hinzu. 

Bist du Trainer*in und oder spielt dein Kind Fußball, dann kommen dir die Themen sicherlich bekannt vor. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Fragen Richtung Saisonende immer mehr zunehmen.

Da das Informationsbedürfnis bei jedem unterschiedlich ausgeprägt ist, ist auch der Wunsch danach, der Zeitpunkt, die Informationsfülle und -qualität unterschiedlich. Das kostet häufig Zeit, weil die immer gleichen Gespräche geführt werden und raubt Nerven bei Trainer*innen und Spielereltern. Doch das muss nicht sein.    

 

In meinen Blogartikel teile ich meine Erfahrungen mit dir und erkläre ich dir, 

  • wie ich die Zeit nach der Winterpause empfunden habe
  • was mir geholfen hätte, sicherer durch diese Wochen zu kommen
  • wie du es dir und den Spielereltern durch transparente Informationen leichter machen kannst
  • welche Rolle ein Elternabend dabei spielt

 

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

Was passiert in der Zeit nach den Weihnachtsferien?

Heute „plaudere“ ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen …

Spätestens nach den Weihnachtsferien wird es unruhig im Leben eines Fußball spielenden Kindes. 

  • Ist an den Karnevalstagen Training oder ist ein Spiel angesetzt? (Hier im Rheinland eine ganz wichtige Frage :-))
  • Wird in den Osterferien trainiert?
  • Wann findet das angekündigte Turnier statt? 
  • Fahren die Spieler*innen alleine oder sollen/müssen Eltern mitfahren? 
  • Gibt es ein Saison-Abschlussfest und wann findet es statt? 

Das waren die gängigen Fragen, die bei uns aufkamen, als unser Sohn in der E- bzw. D-Jugend gespielt hat.

Meist gab es Infos dazu via „Flurfunk“: Einige Eltern hatten mit den Trainern gesprochen, gaben die Infos, die sie für wichtig erachteten an die, mit denen sie im engen Austausch waren, weiter.

Und so ging es von Elternteil zu Elternteil. Wer schon mal „Stille Post“ gespielt hat, weiß was am Ende dabei herauskommt: Mit der Ursprungsinformation hat das meist wenig zu tun.

Was bei vielen Eltern zu Frust führte, weil die Info ihnen nicht weiterhalf und bei den Trainern zu Stress führte, weil sie mit Fragen zu Themen konfrontiert waren, die für sie keine Relevanz hatten.

Je älter das Kind wird, desto mehr Themen kommen hinzu. Ab einem bestimmten Alter geht es nicht nur um die Organisation, sondern die Frage, wie die „Fußballkarriere“ weitergeht, wird das beherrschende Thema. Das war auch bei unserem Sohn nicht anders. 

InsNetzgegangen_Jugendfußball_Elternabend©Canva

Ich erinnere mich an den Wechsel von der C- in die B-Jugend. Joshua spielte bereits seit einem Jahr im Nachwuchsleistungszentrum. Er war in den Wintermonaten lange verletzt und spielte erst seit Februar wieder.

Viele seiner Teamkollegen hatten schon ihr Übernahmegespräch: Die ersten bereits im Dezember, weitere folgten Anfang des Jahres. Viele blieben, doch einige verließen den Verein. Unser Sohn war der Letzte, der noch nicht wusste, wie es für ihn weiterging. Er war genervt, gestresst und verunsichert.

Natürlich hat er diese Emotionen mit nach Hause gebracht. Anfangs versuchte ich, ihn darin zu beruhigen, dass das im Fußball nun mal so üblich sei. Doch irgendwann fing es auch an mich zu beschäftigen, ehrlich gesagt zu nerven:

Ich habe nicht verstanden, warum es vom Verein keine klare Aussage gab, in welchem Zeitrahmen die Gespräche stattfinden. 

Zusätzlich wurde das Thema durch ständige Fragen anderer Spielereltern, die ihre Schäfchen im Trockenen hatten, sprich deren Söhne bereits wussten, wie es für sie weitergeht, angestachelt. Häufig nett gemeint, haben sie doch mehr genervt, als beruhigt, da sie nicht zielführend waren. 

Schlussendlich hatte auch unser Sohn sein Gespräch und bekam einen Vertrag für die B-Jugend. Die Trainer erklärten, dass sie aufgrund der langen Verletzung länger für ihre Entscheidung gebraucht haben. 

 

Was hätte mir bzw. uns geholfen?

Ich hätte mir Information und Klarheit gewünscht. Zu Beginn der Saison gab es keinen Elternabend, sodass ich nicht wusste, was auf uns zukommen wird. Bereits hier siehst du, wie hilfreich er für mich gewesen wäre: Zum Beispiel zu wissen, dass es Übernahmegespräche geben wird, in denen Eltern und Spieler gemeinsam mit dem Trainerteam sprechen. Das hätte ich mir vom Verein gewünscht und nicht von Eltern, die bereits länger dabei waren. 

Später dann eine Info, dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt zusammensetzen werden, da unser Sohn lange Zeit verletzt war und die Entscheidungsfindung noch etwas Zeit braucht. Das hätte Joshua zwar nicht gefallen, aber es hätte die Situation erklärt. Denn dann hätten wir nicht mutmaßen und nicht jede Reaktion des Trainers mit unserem Sohn analysieren müssen, was das jetzt bedeuten könnte. Auch wenn sich das Gespräch verschoben hätte, wäre das nicht schlimm gewesen, wenn es denn kommuniziert worden wäre.

Ich sage den Teilnehmer*innen in meinen Vorträgen und Workshops immer, dass sie verbindlich über Zeiten, Termine, Pläne etc. pp informieren sollen.

InsNetzgegangen_Jugendfußball_Elternabend©Canva

Können sie die nicht einhalten, ist das kein Beinbruch. Solange sie auch diese Info an die Eltern weitergeben und Alternativen anbieten. 

Ich weiß, auch schon der Nachwuchsfußball ist ein Geschäft. Doch sollten wir noch immer bedenken, dass es hier um junge Menschen geht, die noch in ihrer Entwicklung stecken.

Diese Situation verdeutlicht, wie sehr sich der Fußball auch außerhalb des NLZs abspielt, wie sehr Eltern und Familien involviert sind, ohne dass sie es (vielleicht) wollen. In solchen Momenten ist es nämlich nicht der Verein, der den Spieler unterstützt und begleitet. 

 

Wie kannst du als Trainer*in diese Situation anders lösen?

Wenn du meine Artikel schon länger liest, dann weißt du, dass ich ein großer Fan von Elternabenden bin. Ich habe ihn vorab bereits erwähnt.

Zu Saisonbeginn werden meist die Wochen bis zur Winterpause im Detail beleuchtet, die verbleibenden Monate eher wenig. Es macht ja auch Sinn, den Blick auf das zu richten, was zeitnah passiert, kleine Stepps zu gehen, um an die Zwischenziele/Ziele zu kommen.

Daraus folgt für mich jedoch, dass ein Elternabend nach der Winterpause oder zu Beginn der Rückrunde ebenfalls notwendig ist. Am 2. Elternabend kannst du nämlich den Fokus auf das legen, was in den Wochen bis zum Ende der Saison folgt. Das ist für Spieler*innen und ihre Eltern im Leistungsfußball ebenso wichtig wie im Amateurbereich.

 

Was hast du als Trainer*in davon?

Bist du gegenüber den Spielereltern frühzeitig informativ und transparent, wählst verschiedene Wege ihnen Informationen zu geben, wissen sie, was auf ihr Kind und auf sie zukommt. Sie können sich darauf vorbereiten und können deine Arbeit sowie deine Entscheidungen aus einer anderen Perspektive betrachten und besser verstehen.

Gerade zum Thema Perspektivgespräche können sie mit dem richtigen Wissen ihr Kind kompetent unterstützen und in den doch oft nervenzehrenden Zeiten begleiten.

Du verringerst damit auch das Stresslevel deiner Spieler*innen, denn sie haben in ihren Eltern eine(n) Ansprechpartner*in.

Zusätzlich reduzierst du die immer gleichen Fragen von Eltern, die an dich gerichtet werden. Du sparst damit Zeit, die du effizient ins Training investieren kannst und hast weniger Stress.

 

Mein Fazit

Nutze den Elternabend auch nach der Winterpause, um Eltern und den Spielern zu zeigen, wie du die verbleibende Saison gestalten wirst. Gib ihnen durch transparente Informationen Struktur und Sicherheit und mache die Zusammenarbeit entspannt und effektiv.

Welchen Weg der Information für die Spielereltern wählst du in der Rückrunde? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst!