Die Arbeit mit den Eltern kann so einfach sein, wenn man weiß wie …

 

Im Frühjahr habe ich beim SV Eidelstedt in Hamburg meinem Workshop Elternkommunikation gehalten. Dazu hatte mich Christoph Hellmeier eingeladen. Christoph ist Sportkoordinator, Ausbildungs- und Leistungskoordinator der Fußballjugend, aktuell Trainer der D-Jugend und wie er selbst so schön sagt, „Mädchen für alles/Ansprechpartner für die Eltern bei Rückfragen.“

Auf Grund von Corona hat die Veranstaltung online stattgefunden und teilgenommen haben Trainer*innen und FSJler neben dem Fußball auch aus Kindertanzen, Kampfsport, Schwimmen und Freizeitsport.

Dabei hat sich auch noch mal gezeigt, dass die Situation zwischen Eltern und Trainer*innen unabhängig der Sportart sehr identisch ist.

In unserem Interview sprechen Christoph und ich darüber, wie sich bei ihm mithilfe dieses Workshops die Perspektiven verändert haben, er nun frühzeitig in die Kommunikation mit Eltern geht und das Miteinander bereits durch kleine Veränderungen in den ersten Wochen viel bereits entspannter und stressfreier ist.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode und das komplette Interview:

In diesem Artikel fasse ich dir die wichtigsten Aussagen von Christoph aus unserem Gespräch zusammen.

1. Was war deine Intention, den Workshop in deinen Verein zu holen?

Das Thema Elternarbeit ist ein Thema, was öfter mal auf den Tisch kommt, wo wir auch gerade mit jungen Trainer*innen drüber sprechen und wo teilweise auch Frustration kommuniziert wurde oder auch viele Fragen gestellt werden. Wie handelt man da schon präventiv, um möglichst das Sportangebot und die gemeinsame Reise optimal zu gestalten.

2. Wie war die Herausforderung/Kommunikation zwischen den Eltern und dir VOR dem Workshop? Wie würdest du sie beschreiben?

Wir hatten öfter mal Trainer, die sich beschwert haben über Eltern, die sich vielleicht nicht so verhalten, wie sie es gerne hätten, teilweise unzuverlässig sind bei Absprachen oder auch, dass eine Kommunikation stattfindet, die ins Leere geht, weil irgendwie nicht ganz klar ist, wie man Dinge dann anspricht oder auch, wie man gemeinsam zu Lösungen findet. Teilweise fehlt auch ein bisschen das Verständnis, zum Beispiel bei Spieltagen, wo sehr spät erst zugesagt wird oder das Spiel abgesagt wird.

3. Was hat dich davon abgehalten, bereits vorher etwas zu unternehmen?

Also im Endeffekt geht es ja darum, dass man auch in diesem Bereich (Anm.: Eltern-Kommunikation) einen Mediator braucht oder eine Mediatorin, d. h. jemand, der das große Ganze erblickt, sich in verschiedenste Rollen auch einfinden kann. Und dieses Angebot zu diesem Thema ein Eltern-Workshop oder Eltern-Arbeits-Workshop zu machen, kam mir vorher noch nicht übern Weg.

4. Christoph, das Interesse an einem Angebot oder Produkt ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wir müssen Vertrauen in eine Person oder eine Sache setzen. Hattest du Bedenken/Einwände als du das erste Mal von meinem Workshop gehört hast? Und wenn ja, welche waren es?

Überhaupt nicht. Also mir war diese Thematik schon sehr bewusst (…) aufgrund der Zeit als Lehrer, dass einfach Eltern auch dort nochmal eine andere Position einnehmen können. Und deswegen war ich dem Thema offen gegenüber.

5. Was war der EINE Grund, quasi der Hauptgrund, dass du an dem Kurs teilgenommen hast?

Ich glaube, dass der entscheidende Grund für die Buchung des Workshops war, dass ich das Bedürfnis habe, als Mensch und auch in meiner Rolle als Sport-Organisator oder auch Leistungs- und Ausbildungs-Koordinator das große Ganze im Blick zu behalten. Und das große Ganze bedeutet eben nicht nur die Mannschaften oder die Trainerschaft, sondern auch die Eltern mit an Bord zu haben.

6. Wenn es etwas gab, was du durch die Zusammenarbeit mit mir und dem Workshop unbedingt verändern wolltest, was war das?

Ich wollte einen Workshop, der bewirkt, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle die Akteure und Akteurinnen optimal bewegen können und dadurch ein Miteinander entsteht. Deswegen habe ich gesagt diesen Workshop machen wir und am Ende muss man auch einfach sagen: Es hat sich einiges geändert bei uns. (…) Wir nehmen frühzeitig die Eltern mit und kommunizieren unsere Erwartungshaltungen an die Eltern z.B. auf Elternabenden.

7. Wie war unsere Zusammenarbeit? Was kannst du aus deinen Erfahrungen berichten?

Ich war besonders offen und nach dem Workshop auch besonders überrascht, was man da alles beachten sollte und was der Schlüssel eigentlich ist zu einer gelungenen Kommunikation zwischen Trainerinnen und Trainern bzw. Trainerinnen und Eltern.

8. Gab es etwas, was ich in den beiden Workshops getan habe, was du nicht erwartet hättest oder deine Erwartungen übertroffen hat?

Die Übereinstimmung, also das Verständnis zwischen allen Trainern, war auf einmal so groß. Es war immer so ein bisschen so, ja, die Fußballer, machen so ihr Ding, die Tänzer machen auch so ihr Ding. Und grundsätzlich, (…) sind die Thematiken ja wiederkehrend. Und auch das zeigt ja auch, dass dein Workshop nicht nur auf Fußballer, auf den Fußballsport ausgerichtet ist, sondern auch in allerlei anderen Bereichen Sportarten auch Gültigkeit hat.

9. Wenn du es kurz zusammenfassen solltest: was hast du mit meiner Unterstützung erreicht? Welche Erfolge hattest du bisher?

Wir versuchen nun nicht nur lokal die Dinge zu lösen, sondern auch schon global, im ganzen Verein, sei es eine Website oder auch im Ausbildungskonzept, diese Dinge dann wirklich zu thematisieren, anzusprechen und einfach anders deswegen auch auf die Elternschaft zuzugehen.

Das Ausbildungskonzept ist jetzt neu erarbeitet und dort soll auch das Thema Elternarbeit einen Punkt beinhalten. Und über das Ausbildungskonzept sagen wir, wie wir ausbilden wollen. Das hilft ja schon Eltern, zu verstehen, was das Kind da durchleben wird die nächsten Jahre.

10. Was waren die wichtigsten Erkenntnisse für dich?

Also vorher war auch Elternarbeit wichtig, aber jetzt ist sie nochmal deutlich wichtiger oder auch präsenter geworden. Welche weiteren Potenziale dort eigentlich bestehen, wenn man sich diesen Punkten noch nähert und sagt, man lässt sich auf den Perspektivwechsel ein und das ist denke ich mal, auch die größte Erkenntnis.

11. Könnte man sagen, dass sich die Kommunikation mit den Eltern verändert hat, nachdem du mit mir in den beiden Workshops gearbeitet?

Eltern verstehen nun, dass in diesem Bereich keine weiteren Trainer gebraucht werden, die dann da rein coachen, sondern einfach nur als Elternteil präsent zu sein, unterstützend handeln und einfach im Team zusammen den Kindern eine optimal ein optimales Erlebnis zu ermöglichen.

12. Was würdest du einem Kollegen/*in sagen, die/der darüber nachdenkt, mit mir zusammenarbeiten zu wollen?

In erster Linie will ich dich schon mal weiterempfehlen, das sage ich ganz ehrlich. Das war auch das Feedback von allen Teilnehmern, (…), dass du als Referentin eine sehr menschliche Art hast und man dir sehr gut zuhören kann, das sehr gut moderierst. (…)

Und durch diese Art, die auch sehr viel Offenheit bei den Teilnehmerinnen ermöglicht hat, haben wir es dann wirklich geschafft, innerhalb eines Tages den angesprochenen Aha-Effekt zu produzieren. Also so die Kernelemente herausgepickt, dass man sagen kann nach einem Tag: „Jetzt haben wir es in der Hand. Wir haben etwas im Gepäck und können jetzt losmarschieren und haben auch wenig Lust darauf.“

(…) Wir haben generell alle davon profitiert, von deiner Art, deinen Inhalten, deinen Methoden und Lösungsvorschlägen (…) aufgrund deiner Vita mit deinem Sohn bist du jemand, dem man dazu hören möchte (…) und du auch die ganz frustrierten Trainer einsammeln kannst, dass sie sich dann doch wieder öffnen und diesem ganzen Konstrukt eine neue Chance geben.

 

Möchtest du dich auch mit dem Thema Elternkommunikation beschäftigen, lass uns gern mal unverbindlich reden. Schreib mir dazu eine Mail.