Elternkommunikation – so geht’s ganz leicht!

 

Dieser Beitrag wurde erstmals im August 2021 veröffentlicht und zuletzt im September 2022 aktualisiert und ergänzt.

In diesem Artikel zeige ich dir, …

  • wie du mit ganz kleinen Schritten, die dich nicht viel Mühe kosten, eine Beziehung zu deinem Gegenüber aufbaust – und du dafür kein Experte sein musst.
  • dass Kommunikation nicht nur verbal ist, welche Gesten bereits ausreichen, um dein Wohlwollen zu signalisieren.
  • was das für einen Impact hat.

Ich möchte mit einer kleinen Einleitung beginnen, wie wir kommunizieren, damit du besser verstehst, wie du die ersten Schritte machen kannst, um in eine intakte Kommunikation mit den Eltern zu kommen.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

1. Wie funktioniert Kommunikation?

Für eine Kommunikation braucht es mindestens 2 Personen. Dabei gibt es einen Sender, der eine Nachricht formuliert und einen Empfänger, der sie entschlüsselt. Und du kannst dir vorstellen oder kennst es aus eigenen Erfahrungen, dass es passieren kann, dass das Gesagte nicht immer so interpretiert wird, wie es derjenige gemeint hat. Das hängt auch damit zusammen, in dem was und wie wir etwas sagen und wir unterscheiden zusätzlich zwischen Sachebene und Beziehungsebene.

Quelle:www.srf.ch

2. Sachebene & Beziehungsebene

Die Sachebene ist rational und besteht aus Fakten und Informationen. Die Beziehungsebene ist emotional und wird instinktiv gesteuert. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass wir größtenteils auf der Sachebene miteinander sprechen. Das ist aber nicht so. Das was den größten Anteil in unserem zwischenmenschlichen Austausch ausmacht ist die Beziehungsebene.

Nur ca. 10% machen Fakten, Zahlen, Informationen aus, sprich die Sachebene. Der Rest ist die Beziehungsebene. Auf ihr geht es um unsere Gefühle, Ängste, Bedürfnisse, Wünsche und Erfahrungen.

Welche Erfahrungen habe ich bisher in Gesprächen mit Spielereltern gemacht? Wie ist mein Bedürfnis von z.B. Respekt und Wertschätzung befriedigt worden? Diese gemachten Erfahrungen bringst du in jedes weitere Gespräch mit ein.

Du kannst dir diese beiden Ebenen wie einen Eisberg vorstellen, wir sprechen auch vom Eisbergmodell. Wenn du dir einen Eisberg vorstellst, befindet sich ein großer Teil des Eisbergs unter Wasser und nur eine kleine Spitze schaut oben heraus, ist sichtbar. Und genau so ist es mit den beiden Ebenen. Die Sachebene ist klein und wird über Infos, Fakten, verbal vermittelt und damit greifbar, die Beziehungsebene ist unsichtbar für mein Gegenüber und wird meist unbewusst und nonverbal vermittelt.

Quelle:www.marketinginstitut.biz

3. Verbale und nonverbalen Kommunikation

Du weißt jetzt, dass Kommunikation nicht nur verbal also mit Sprache und Worten erfolgt, sondern auch nonverbal stattfindet. Dazu gehört Körpersprache, Mimik oder Körperhaltung.

Daneben gibt es auch noch eine dritte Kommunikationsart: die paraverbale Kommunikation. Darunter fallen Tonfall, Lautstärke, Stimmlage, Sprechtempo, Sprechpausen, Wortwahl und Aussprache.

Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und verschränkten Armen zum Beispiel signalisierst du deinem Gegenüber, dass du gerade sauer, verärgert bist, Abstand willst und brauchst dafür keine Worte. Eine liebevolle Umarmung und ein Lächeln im Gesicht zeigst dem Empfänger deine positiven Gefühle, ganz ohne Worte.

Du merkst an diesen Beispielen, wie stark du kommunizierst, ganz ohne ein Wort und auch wenn du dir dem nicht bewusst bist. Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick sagt u.a. „Man kann nicht nicht kommunizieren. Denn Kommunikation ist Verhalten und genauso wie wir uns nicht nicht verhalten können, können wir auch nicht nicht kommunizieren.“

 

Zwei Beispiele aus der Fußballwelt

Lass uns jetzt mal in deinen Fußballalltag schauen und dazu möchte ich dir gerne von zwei Gesprächen erzählen.

Ich habe vor ein paar Tagen mit Christina gesprochen. Sie ist Mutter von zwei Söhnen, die beide Fußball spielen. Sie berichtet, dass einer der Jungs nun den Fußballverein wechselt. Und erzählt total begeistert, wie freundlich der neue Trainer sie beim ersten Mal auf dem Platz begrüßt hat. Er ist auf sie zugekommen, hat Hallo gesagt und sich vorgestellt. Der Trainer in der alten Mannschaft wollte eher nichts mit den Eltern zu tun haben und dementsprechend war auch das Miteinander.

Ich selbst habe auch die verschiedenen Trainertypen erlebt. In der ersten Mannschaft wurde sich immer mit Handschlag begrüßt, wirklich jedes Mal, wenn man sich sah. In anderen Mannschaften war es das Hallo in die Runde und ich habe auch Trainer kennengelernt, die nichts gesagt haben, weil sie mich als Mutter nicht kannten und der Kontakt zu uns auch nicht erwünscht war.

Das andere Gespräch, von dem ich dir berichten will, habe ich vor einiger Zeit mit Christian Kreuer geführt. Er ist U12-Trainer und beschäftigt sich seit einiger Zeit sehr erfolgreich damit, wie er anders mit den Eltern kommunizieren und zusammenarbeiten kann.

Er erzählt mir von einem Jungen, der zum Probetraining kam. Zusammen mit ihm und seiner Mutter hatte er sich am Eingang des Trainingsgeländes verabredet. Nach dem ersten Hallo und als er mit dem Spieler auf den Platz gehen wollte, ist die Mutter im Begriff sich zu verabschieden und ist total überrascht, als Christian fragt, ob sie denn nicht mitkommen wolle.

Etwas, was sie bis dato nicht kannte, nicht erwartet hat, und worüber sie sich sehr freut. Christian fügt in unserem Gespräch hinzu, dass er früher die Eltern nicht so „mitgenommen“ hat und dass er das erst macht, seitdem er weiß, wie wichtig das ist und welche positive Wirkung das hat.

Was ist in beiden Situationen geschehen?

Das Verhalten des neuen Trainers von Christinas Sohn und von Christian hat in den Beziehungsaufbau eingezahlt.

  1. verbal mit Sprache durch die Begrüßung
  2. das Sammeln anderer und neuer Erfahrungen als den bisherigen (bei Christina und der Mutter von Christians Spieler)
  3. durch nonverbale und paraverbale Tools wie offene Körpersprache, offene Mimik, freundliche Stimme.

Beide haben sich dem Gegenüber zugewandt und das Signal gesendet „ich sehe dich und gehe mit dir in den Dialog“.

 

Quelle:www.sofatutor.com

Wie kannst du in den Dialog mit den Eltern einsteigen?

Nicht alle finden direkt ins Gespräch und aus den verschiedenen Gründen fällt das dem ein oder anderen leichter bzw. schwerer. Das ist ganz normal und überhaupt nicht schlimm.

Ich möchte dir einen ganz leichten Einstieg zeigen, der dir gelingt, ohne dass du viel Erfahrung brauchst. Du weißt jetzt, dass nicht nur die Sprache, sondern auch die nonverbale Kommunikation wichtig ist. Daher mache dir das zu eigen, wo mehr deine Stärke liegt.

Ich weiß aus meiner Arbeit, dass der erste Schritt auf die Eltern schon mal eine Hürde sein kann. Und um die leicht zu gestalten, versuche es doch erst mal mit der Begrüßung. Wie wäre es mit einem nettem „Hallo“ in die Elternschaft aus „sicherer“ Entfernung, wenn du auf den Platz kommst. Mit zugewandter, offener Körperhaltung und einem freundlichen Gesichtsausdruck.

Immer wieder bekräftigen Trainer in den Workshops, dass sie die Eltern begrüßen. Wenn wir uns dann genauer anschauen, wie das aussieht, kommt häufig heraus, dass es eher nebenher passiert und auch nicht immer. Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit lassen sich so schlecht erkennen.

Daher möchte ich dich darin bestärken: wenn du etwas machst, mache es ganz bewusst, weil du es möchtest und regelmäßig, damit du glaubwürdig in deinem Verhalten bist. Und du wirst verwundert sein, wie sich diese kleine Annäherung auf die Beziehung zu den Spielereltern verändern wird.

 

Denn es müssen nicht immer die Siebenmeilenstiefel sein, auch die tiny shoes machen oftmals viel mehr Sinn …

 

Mein Fazit: Der Einstieg in die Kommunikation mit den Spielereltern kann bereits ganz niedrigschwellig sein. Mit einer freundlichen Begrüßung, die zu dir passt, schaffst du die Grundlage auf der ihr eure „Beziehung“ aufbauen könnt.

 

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