Duschen nach dem Training? Nur freiwillig!

Tobias Bluhm von PORTAL.SPOND.COM hat vor einigen Wochen einen interessanten Artikel über den „Duschzwang“ im Jugendfußball geschrieben.

Ich erinnere mich, dass das Duschen ab der U14 Einzug in Joshuas Fußballleben hielt. Davor sind unser Sohn und seine Kollegen direkt nach Trainingsende ins Auto und zuhause unter die Dusche gehüpft. Zugegeben waren die sanitären Einrichtungen auch nicht so einladend, dass man sich dort gerne drunter gestellt hätte.

Jeder wie er möchte

Ich als Mutter habe mir mit der Einführung des Duschens keine Gedanken gemacht. Die die wollten, haben sich nach dem Training gewaschen. Die, die nicht wollten, eben nicht. Das war damals nur ein Junge, der selbst gerne geduscht hätte, sein Vater aber keine Lust hatte zu warten. Gespräche mit ihm von Trainer- und Elternseite haben daran auch nichts verändert. Das war sein Standpunkt, und der wurde so von allen akzeptiert.

„Joshua gehört zu denen, die gerne und lange duschen und stundenlang mit den Teamkollegen quatschen. Oft hadere ich, dass es dadurch abends noch später wird, bis das Abendbrot auf dem Tisch steht. Doch weiß ich mittlerweile, dass das für die Jungs nach einem anstrengenden und konzentrierten Training wichtig ist, um Luft abzulassen und Spannung abzubauen.“

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Neben dem Umstand, dass ich keinen Pumakäfig mehr im Auto hatte (pubertierende Jugendliche können ganz schön riechen), habe ich immer den Spaß gesehen, den Joshua dabei hatte. Nämlich nach der Anspannung im Training die Entspannung unter der Dusche, quatschen und Blödsinn machen. Ich glaube, es ist vergleichbar mit dem Bierchen nach dem Sport bei den Senioren, nur eben in der Umkleide mit lauter Musik. Und immer in Boxershorts …

Es darf kein Muss geben

Natürlich gibt es Gründe, die dafür sprechen, wie Hygiene, Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, geringe Krankheitsanfälligkeit im Winter, etc.

Doch bei allen Regeln, Pflichten und Konsequenzen, die es im Fußball gibt, geht es hier NUR um das eigene Empfinden. Dabei darf es kein MUSS geben. Duschen ist etwas ganz Persönliches, Intimes, ja auch Verletzliches und die Verpflichtung für alle ist ein Eingriff in die Intimsphäre und damit ein Übergriff.

Das Kindeswohl steht über allem

Hinterfragen, wenn jemand nicht möchte? Ja! Vielleicht sind es im Einzelfall Gründe, die sich leicht aus der Welt schaffen lassen.

Zwang? NEIN! Niemals!

Denn bei diesem Thema steht das eigene Wohl – das Kindeswohl – über allem. Das gilt es zu respektieren, wenn derjenige/diejenige nicht möchte.

Ich möchte jeden ermutigen zu handeln, wenn in diesem Kontext Auffälligkeiten bemerkt werden, mit Sanktionen gearbeitet wird oder der Umgang nicht mit der nötigen Sorgfalt erfolgt. Das ist unsere Pflicht!