Warum jede Mannschaft sie braucht – und wie es funktioniert!

In der Grundschule unserer Tochter und in der weiterführenden Schule unseres Sohnes war ich Elternvertreterin. Immer zusammen mit einem netten Vater oder einer netten Mutter. Ich habe das insgesamt 10 Jahre gemacht und wir waren die Schnittstelle zwischen den Eltern und den (Klassen-)Lehrer*innen. Gemeinsam mit meinen Kolleg*innen haben wir dazu beigetragen, dass das Verhältnis zwischen Lehrer*in und Elternschaft in den unterschiedlichen Jahrgängen größtenteils wertschätzend und entspannt war. 

Wir waren dazu in einem regelmäßigen Austausch mit den Lehrkräften und haben Informationen, die für die Eltern wichtig waren, weitergeleitet. Unsere Aufgaben waren überschaubar und da wir zu zweit waren, konnten wir sie uns ebenso wie Termine gut aufteilen.

Wir haben gleichzeitig Fragen und Vorschläge der Eltern an die jeweilige Klassenlehrer*in herangetragen, die je nach Thema umgesetzt wurden. Waren sie klassenübergreifend dann auch über den Elternbeirat, dem ich automatisch angehörte, an die Schulleitung.

Als verlängerter Arm der Elternschaft hatten wir alle das Gefühl, wir schauen gemeinsam – Eltern, Lehrer*innen, Schule – auf das Wohl unserer Kinder.

Natürlich war das nicht der „rosarote Ponyhof“ und ich, wie auch andere Eltern standen/stehen vielen Vorgaben innerhalb des Schulsystems kritisch gegenüber. Doch waren wir befähigt, diesen kleinen Kosmos mitzugestalten, Entscheidungen zu treffen und Veränderungen herbeizuführen, was uns in unserer Handlungsfähigkeit bestärkt hat. Gleichzeitig hatten wir in unserem Gegenüber Lehrer*innen, die Lust auf uns und die Zusammenarbeit hatten. 

Immer mehr Vereine und Nachwuchsleistungszentren etablieren in ihren Mannschaften Elternvertreter/Elternsprecher. Eben um eine(n) Vermittler*in zwischen Eltern und Trainerteam zu haben.

In meinem Beitrag erkläre ich dir, wie auch du Elternvertreter einführen kannst, warum es sinnvoll ist ein Elternvertreter*innen-Team zu benennen und wie wichtig auch hier Klarheit und Information für die erfolgreiche Umsetzung sind.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

 

Wie viele Elternvertreter*innen brauchst du?

In der Regel reicht es, wenn du eine(n) Ansprechpartner*in hast. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sinnvoll ist, wenn sich die Position 2- max. 3 Personen teilen. Denn so …

  • hast du immer einen Ansprechpartner*in, denn sie können sich absprechen, z. B. wer wann am Platz ist
  • wirst du eher Freiwillige finden, die sich bereit erklären, den Job zu übernehmen, da die Aufgaben nicht nur einer schultern muss
  • werden die Aufgaben zuverlässig ausgeführt, da es nicht an einer Person hängen bleibt
  • ist es leichter, in neue Aufgaben hineinzuwachsen
  • stärkst du die Elternschaft, da sie sich kennenlernen und miteinander austauschen

 

Welche Aufgabe hat ein(e) Elternvertreter*in?

Diese Frage hängt davon ab, welche Aufgaben du in die Hände der Elternvertreter*innen legen möchtest. Wie in der Schule sollten die Personen eine Schnittstelle zwischen dir/deinem Trainerteam und den Eltern sein. 

Zu Beginn können vielen Trainer*innen die Aufgaben nicht klar und detailliert benennen. Sollte es dir auch so ergehen, habe ich dir nachfolgend einige Fragen aufgelistet. Mit deren Hilfe wirst du für dich herausfinden, welche deiner Arbeiten du abgeben und in die Hände der Elternsprecher*innen legen kannst. Setze dich dazu auch mit deinen Trainerkolleg*innen zusammen und werft eure Ideen in einen Topf, denn verschiedene Perspektiven helfen, den Blickwinkel zu verändern und Klarheit zu schaffen.

  • Welche Aufgaben sind immer wiederkehrend? (wöchentlich, monatlich, zu jedem Training, zu jedem Spiel)
  • Welche Aufgaben rauben mir viel Zeit?
  • Welche Aufgaben davon sind nicht zwingend an mich gebunden?
  • Welche Informationen brauchen Eltern nicht unbedingt von mir und könnten sie auch von einer anderen Person erhalten?
  • Wie möchte ich mit den Elternvertreter*innen kommunizieren?
  • Wie oft möchte ich mich mit ihnen austauschen?

 

Unterstützend findest du eine Liste der häufigsten Aufgaben, die viele Trainer*innen an ihre Elternvertreter*innen abgeben. Vielleicht kann sie dir als Inspiration dienen. Natürlich sind die Punkte abhängig vom Alter der Kinder, Größe der Mannschaften, Amateur- Breitensport, NLZ etc.:

  • Infos zum Spiel am Wochenende (Treffpunkt, Uhrzeit)
  • Aktualisierung des Spielplans bei Änderungen
  • Planung der Fahrgemeinschaft
  • Übernahme des Wäschedienstes
  • Unterstützung beim Aufbau der Trainingseinheit
  • Betreuung des Schiedsrichterteams
  • Spenden und Übernahme der Kuchen-, Grill- und Getränketheke zu Turnieren, Spielen
  • Organisation der Weihnachtsfeier, Saisonabschlussfeier
  • Begleitung bei Auswärtsturnieren

Neben der organisatorischen Unterstützung kannst du dich mit den Elternvertreter*innen auch über die aktuelle Stimmung in der Elternschaft austauschen, hören, wo es gerade zwickt und dementsprechend reagieren.

 

Was braucht ein Elternvertreter*in von dir, damit die Zusammenarbeit rund läuft?

Wenn du für dich geklärt hast, worin du Unterstützung möchtest und was du abgeben willst, geht es jetzt darum, dein Gegenüber so zu informieren und zu instruieren, damit sie wissen, was du von ihnen erwartest, was sie tun sollen und du mit ihrer Arbeit zufrieden bist. Dazu ist es notwendig, dass du 

  • klar formulierst, was du möchtest
  • aufzeigst, wie du dir die Unterstützung vorstellst
  • verdeutlichst, in welchen Bereichen sie eigene Ideen, Impulse einbringen können
  • vermittelst, wie sie dich für Rückfragen erreichen können
  • bekannt gibst, in welchem Rhythmus ihr euch evtl. zum Austausch/Telefonieren/15-Minuten-Gespräch etc. trefft

Bitte habe hierbei immer im Hinterkopf, dass die meisten Eltern sich im Kinder-und Jugendfußball nicht so auskennen, wie du und deswegen genau von dir angeleitet werden müssen. Machst du das nicht, kann es passieren, dass du unzufrieden mit ihrem Engagement bist, die Elternvertreter*innen jedoch viel Zeit und Energie in ihre Arbeit gesteckt haben und sie ihren Job durch die fehlende Wertschätzung hinwerfen. Damit das nicht passiert, nimm bitte ihre Perspektive ein und überlege kurz, welche Informationen sie von dir benötigen.

Die Elternvertreter*innen kannst du beim ersten Elternabend wählen lassen und solltest den Tagesordnungspunkt auf jeden Fall auch auf die Agenda setzen, damit sich bereits potentielle Eltern finden können. Vielleicht findet sich unter deinen Spielereltern auch eine Mutter/ein Vater, die/der den Job schon mal gemacht hat und aus eigenen Erfahrungen berichten kann.

Neben den genannten Aspekten ist für eine erfolgreiche Umsetzung die grundsätzliche Frage wichtig, ob du Eltern in deine Arbeit einbinden möchtest.

Ich möchte dich darin bestärken, dir dafür einen Moment Zeit zu nehmen und über den Mehrwert nachzudenken. Denn je strukturierter und klarer du den Aufgabenrahmen für die Elternvertreter*innen setzt, desto erfolgreicher könnt ihr bestmögliche Voraussetzungen für die Spieler*innen schaffen. 

 

Mein Fazit:

Ein Elternvertreter*in ist für jede Mannschaft, jedes Alter, jedes Leistungsniveau und jede Sportart eine willkommene Unterstützung und schafft innerhalb einer gut strukturierten Zusammenarbeit mit dem Trainerteam einen Mehrwert für alle Beteiligten: Spieler*innen – Trainer*innen – Eltern.

Hast du bereits Elternvertreter*innen in deiner Mannschaft und welche Erfahrungen und Erkenntnisse nimmst du aus eurer Zusammenarbeit mit? Teile sie gerne mit uns oder schreib mir eine Mail.