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Nachhaltigkeit: Geht auch in der Elternarbeit!
In Zeiten globaler Erwärmung und Klima-Schutz ist Nachhaltigkeit auch im Fußball ein wichtiges Thema. Rund um Soziales, Ökologie und Wirtschaft sind einige Vereine bereits recht zukunftsweisend unterwegs.
VfL Wolfsburg ist laut einer Nachhaltigkeitsanalyse, die Jörn Kleinschmidt, Vorsitzender des FC PlayFair! mit seinem Team zum Bundesligastart im August 2021 durchgeführt hat, Nachhaltigkeitsmeister. Auch Werder Bremen und FSV Mainz 05 schnitten ganz gut ab.
Ein Verein, der nicht in der Bundesliga kickt, der beim Thema Nachhaltigkeit jedoch die Nase extrem vorn hat, ist der FC Internationale Berlin. Denn FC Internationale ist der erste Amateurverein Deutschlands, der im letzten Jahr eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung erhalten hat. Auf dem Weg haben sie sich mit Fragen rund um Ökonomie, Soziales und Ökologie beschäftigt und schnell festgestellt, dass alle drei Bereiche wichtig sind, ineinandergreifen und sich gegenseitig bedingen.
Ein wahnsinnig engagierter und motivierter Fußballverein, den ich über ihren Vorstandsvorsitzenden Gerd Thomas und einen ersten gemeinsamen Elternkommunikationsworkshop kennenlernen durfte. Ich hoffe, dass ihre Arbeit Anreiz für andere Vereine ist und viele Nachahmer finden wird.
Warum beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit im Fußball?
Weil ich dir heute eine weitere Form der Nachhaltigkeit zeigen möchte – nämlich die Elternkommunikation!
In diesem Artikel …
- erfährst du, warum Elternkommunikation für mich eine Investition in die Zukunft ist
- erkläre ich dir, wie Nachhaltigkeit Zeit spart
- zeige ich dir, wie JEDER/JEDE nachhaltig sein kannst
- und warum du Potenzial verschwendest, wenn du nichts veränderst
Möchtest du lieber reinhören?
In Deutschland spielen ca. 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche Fußball in Vereinen.
Wenn nur jedes 2. Kind von nur einem Elternteil in seinem Hobby unterstützt wird, dann sind das knapp 1 Million Unterstützer*innen. Ein Potenzial, was wenig beachtet wird und eine Ressource, die vorhanden ist, jedoch nicht genutzt wird.
Im Sinne der Nachhaltigkeit eine absolute Verschwendung!
Ich habe in meinem Podcast schon viel darüber gesprochen, wie wichtig und sinnstiftend es ist, wenn Trainer*innen und Eltern zusammenarbeiten und gemeinsam ein angenehmes Umfeld für den Spieler/Spielerinnen schaffen. Und wie das bereits mit kleinen Schritten umsetzbar ist. Wenn du da noch mal hineinhören möchtest, empfehle ich dir Episode #45: Bist du endlich bereit, mit den Eltern zusammenzuarbeiten, statt einen Bogen um sie zu machen?
Diese nachfolgenden 3 Gründe zeigen dir, dass es gut investierte Zeit ist, wenn du dich mit dem Thema Elternkommunikation mal näher beschäftigst.
1. Deine Investition in die Zukunft
Egal, ob dein Klub im Amateurbereich spielt oder ein NLZ ist – Eltern nur als Chauffeur und Caterer bei Spielen und Turnieren zu sehen, sie darüber hinaus nicht haben zu wollen, ist nicht zukunftsfähig.
Und ich nenne dir auch gerne ein paar Gründe dafür …
- Der Fußball und die damit verbundenen Anforderungen haben sich verändert und er ist viel anspruchsvoller für alle geworden.
- Unser verändertes Schulsystem mit Ganztagsunterricht macht Eltern zum Zeitmanager ihres Kindes, damit es den Sport überhaupt ausüben kann und beides unter einen Hut bekommt.
- Bist du in einem Amateurverein aktiv, übersteigt das Ehrenamt schnell mal deine Kapazitäten – zeitlich und energetisch. Also suche dir Unterstützer*innen
- Du bist der Experte/Expertin auf dem Fußballplatz, die Mutter/der Vater sind die Expertin/der Experte für ihr Kind. Nutze ihr Expertise, bündelt euer großartiges Wissen und werdet strukturiert zu Partnern. Ich betone extra strukturiert. Denn es ist ganz wichtig, dass du dir ein paar Gedanken machst, BEVOR du in die Kommunikation mit den Eltern einsteigst.
2. Strukturen helfen
Zuallererst ist es wichtig, dass der Verein an der Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Spielereltern etwas verändern möchte.
Denn jede Veränderung beginnt mit der Akzeptanz, dass Eltern Teil des Kinder- und Jugendfußballs sind.
Bildet ein Team aus Jugendleitung, Trainer*innen und Vorstand und erarbeitet Leitlinien und Strukturen, wie das Miteinander aussehen kann. Dabei helfen ein paar Fragen:
- Wie können dich Eltern unterstützen?
- Wie kannst du sie ins Boot holen?
- Wie sollen eure Gespräche zukünftig verlaufen?
- Was ist bisher erfolgreich gelaufen und kann/soll übernommen werden?
- Wer kann dich bei der Umsetzung unterstützen?
In deinem Vorhaben, mit den Spielereltern in einen guten Austausch zu kommen, ist es ähnlich wie im Training. Da hast du ja auch einen Plan, wie du die neue Taktik mit deinen Spieler*innen trainieren willst und gehst nicht unvorbereitet auf den Platz.
3. Nachhaltigkeit spart Zeit
Auch wenn du zu Anfang denkst, dass Leitlinien erarbeiten ganz schön zeitaufwendig ist, dann stimme ich dir voll und ganz zu. Ja, es braucht Zeit, bis sie geschaffen sind, und auch später werden sie immer mal wieder angepasst.
Denn sie entwickeln sich weiter, verändern sich genauso wie sich das Miteinander zwischen dir und den Eltern verändern wird. Doch du wirst merken, dass sie dir zukünftig viel Zeit und Energie sparen werden und ein hilfreicher roter Faden für alle sein werden – Trainer*innen, Jugendleiter*innen, Vorstand …
Denn du kannst einmal verfasste Leitlinien vielseitig einsetzen …
… Als Info auf der Elternseite deiner Homepage (wenn dein Verein eine hat), um den Eltern zusätzlich eine Sichtbarkeit und Anerkennung zu geben.
… Als Handout, das du Eltern gibst, wenn sie erstmalig zum Training kommen, damit sie bereits über die wichtigsten Inhalte Bescheid wissen.
… Als Grundlage für den Elternabend, um immer wieder auf die wichtigsten Aspekte der Zusammenarbeit hinzuweisen.
… Als Grundlage für jeden Trainer*in, der/die neu in den Verein kommt oder eine Mannschaft übernimmt, um zu wissen, wie Elternkommunikation gelebt wird. Das hilft nicht nur als Info, sondern auch zur eigenen Reflexion. Passt die Art der gelebten Zusammenarbeit zu mir und meinen Vorstellungen? Beantworten sich Trainer*in und Verein diese Frage ganz ehrlich, wird z. B. der beständige Trainerwechsel aufgrund falscher Erwartungen beidseitig minimiert.
… Als Grundlage für Kommunikationsregeln, die Gespräche nach Training und Spiel mit den Eltern reduzieren, indem du beispielsweise 15-Minuten-Sprechzeiten anbietest. Das kann 1-2 Mal im Monat eine halbe Stunde vor einem Training sein. Dazu können sich Eltern über eine Kalender-App, ich nutze z. B. Calendly, einen Termin buchen, ohne dass du etwas mit der Orga zu tun hast. Wenn du nun denkst, dass 15 Minuten nicht viel Zeit ist, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das ausreicht, um ein konkretes Thema zu besprechen. Gleichzeitig hast du durch das geplante Gespräch auch die Möglichkeit, dich ausreichend vorzubereiten.
Die genannten Aspekte führen dazu, dass du ein Miteinander schaffst, das ….
- … dich kompetent in deiner Trainerrolle bleiben lässt
- … die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt
- … du dich effektiver um dein Training kümmern kannst
- … du die Eltern damit strukturiert ins Boot holst
- … ihr gemeinsam einen angenehmen Raum für die Spieler*innen bietet
Wenn du dich weiter mit dem Thema beschäftigen möchtest und noch Fragen hast oder Anregungen brauchst, dann lass uns gerne spreche.
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