Bei Spielen meiner Mädchen bin ich aufgeregter als, wenn die Nationalmannschaft spielt!

In Podcast-Episode 29 ist Guido Randolf mein Gast. Guido ist Vater eines Sohnes und dreier Mädchen von denen 2 Fußball spielen. Die älteste in der U 15, die in gemischten Mannschaften begonnen haben, die andere in der U12. Somit kann er viel zur Welt eines Fußballvaters sagen. Zudem ist er Trainer bei FC Rheinsüd in Köln und trainiert eine Mädchenmannschaft, nämlich der U12, in der seine Tochter spielt. Der Verein stellt mit 7 Mädchenmannschaften von der U11-U17 die größte Juniorinnen-Abteilung in Nordrhein-Westfalen.

Mit Guido bespreche ich über die Mädchen-Fußballwelt. Sind Mädchen in Jungenmannschaften noch immer Einzelfälle? Wie ist die Akzeptanz von Mädchen in Jungenmannschaften? Wie fühlen sich Spielerinnen und Spieler in einer Mannschaft? Verändert sich das Verhalten mit zunehmendem Alter? Was berichten Eltern und Trainer*innen über ihre Erfahrungen?

Möchtest Du lieber hören? Dann ist hier die dazugehörige Podcast-Episode für Dich.

Guido beschreibt in der Episode wie er als Vater zu einem Fußball-Papa wurde und anschließend in die Trainerrolle einer Mädchenmannschaft in einem sehr engagierten Verein für Mädchenfußball, dem FC Rheinsüd, schlüpfte. Der FC Rheinsüd wurde wegen seines sportlichen Engagements im Mädchen- und Frauen-Fußball im November 2020 von fussball.de ausgezeichnet.

In diesem Artikel habe ich Dir zehn informative Aussagen von Guido zum Mädchenfußball aus unserem 45-minütigen Gespräch zusammengefasst.

1. Mädchen fühlen sich in einer reinen Mädchenmannschaft wohler, denn hier fühlen sie sich mehr akzeptiert. Sie werden wahrgenommen und müssen sich nicht verstellen. Sie sind unter sich.

2. Mädchen sind reifer als Jungen, was beim Fußball eine große Rolle spielt. Während es oft bei den Jungen nur um Fußball dreht, haben Mädchen oft noch andere Hobbys und sind nicht so auf das Thema Fußball fixiert

Mädchenfußball Jugendfußball Kommunikation Fußball Susanne Amar3. Das Thema Mädchenmannschaften ist gut aus den Kinderschuhen rausgewachsen. Es gibt sehr viele Mädchenmannschaften, sodass ein Spielbetrieb sehr gut möglich ist.

4. Viele Werte werden beim Fußball nebenbei erlernt und entwickeln sich. Selbstbewusstsein, sich in einem Team zurechtfinden und auch mal zurücknehmen oder hervorheben und Stolz, auf das, was man erzielt hat.

5. Die Eltern von Fußball-Mädchen sind meist anders als die der Fußball-Jungen. Bei den Eltern der Fußball-Jungen ist oft mehr Ehrgeiz zu spüren, mehr Emotionalität.

6. Guido freut sich, wenn Eltern am Sport ihrer Tochter teilhaben, denn das fördert die Entwicklung und Bindung. Jedoch gibt es auch hier Regeln. Anweisungen von Eltern oder Kritik an den eigenen Kindern während eines Spiels sind nicht erwünscht. Das ist sehr wichtig, denn sonst wissen die Spielerinnen nicht, welchem „Herr sie dienen“ sollen. Falls in der Emotionalität das dann doch mal passiert, führt er direkt im Anschluss ein Gespräch mit den Eltern.

7. Im Mädchenfußball gibt es keine U19-Mannschaften. Das erklärt Guido so, dass Mädchen nach der B-Jugend körperlich so entwickelt sind, dass sie direkt in die Damenmannschaften wechseln können. Das ist bei Jungenmannschaften anders, denn sie können nach der B-Jugend noch einen Sprung machen.

8. Bei Fußball-Mädchen ist der Fokus auf den reinen Sport gerichtet. Bei Jungen liegt der Fokus oftmals mehr darauf, mit dem Fußball Geld zu verdienen. Denn bis heute ist es leider so, dass erfolgreiche Damenmannschaften, wie z.B. die Damen-Nationalmannschaft, nicht gleich gut bezahlt werden, wie die Herrenmannschaften.

9. Die Akzeptanz der Bevölkerung zum Thema Mädchen- und Damenfußball muss wachsen. Es muss mehr auf Augenhöhe passieren. Dann werden die Vereine automatisch nachziehen. Denn die Vereine müssen auch wirtschaften. Jede Ausbildung eines Kindes zum Fußballer kostet Geld und leider ist eine Ausbildung eines Jungen wirtschaftlicher als die eines Mädchen, da im Gegensatz zum Damen-Seniorenfußball im Herren-Seniorenfußball deutlich mehr Geld verdient werden kann.

10.  3 Tipps an Eltern, wenn ihre Tochter Fußball spielen will:

      • Offenheit haben, Angst nehmen, das Mädchen unterstützen, z.B. über die Homepage Vereine suchen, die eine Mädchenmannschaft haben
      • Keine Vorurteile haben, Fußball ist KEIN Jungensport
      • Durch ein Probetraining den Sport kennenlernen und dafür braucht es nicht direkt eine komplette Fußballausrüstung

Ich freue mich, wenn Du den Artikel und die Folge mit Familie, Freunden und Deiner Community aus dem Kinder- und Jugendfußball teilst.

Wie ist Deine Meinung zu diesem Thema?

Schreib mir dazu gerne ein Kommentar, eine Mail an info@susanne amar.de oder kontaktiere mich über LinkedIn oder Facebook.

Möchtest Du mehr über mich erfahren? Dann schaue gerne hier vorbei.