Elternarbeit „mal so nebenher“ funktioniert nicht!

 

Klaus kümmert sich doch eh um die Mitgliedsanträge und da kann er sich doch auch noch um die Eltern kümmern.

Oder

Paula ist doch als pädagogische Leiterin eh im Kontakt mit den Eltern. Dann soll sie doch das neue Elternkonzept übernehmen.

So oder so ähnlich höre ich diese Aussagen sehr oft aus Amateurvereinen und Nachwuchsleistungszentren, wenn es um die Zusammenarbeit zwischen Spielereltern und Trainer*in und Verein geht.

Eins ist ganz klar: Elternarbeit ist nichts, was du mal „ebenso nebenher“ machst.

Wenn du das glaubst, ist dir nicht bewusst, wie wichtig die Elternarbeit für den Kinder- und Jugendfußball ist.

Damit bist du aber nicht alleine.

Viele Vereine schenken der Zusammenarbeit mit Eltern nicht die nötige Aufmerksamkeit und nehmen sich dadurch auch die Möglichkeit, die Ressource Eltern optimal zu nutzen.

Diesen Rohdiamanten lassen viele links liegen.

Dabei könnten sie mit Struktur, Klarheit und vor allem dem Wunsch der Zusammenarbeit den (Mehr-)Wert toll nutzen.

Die Komfortzone zu verlassen fällt nie leicht, geht mir auch nicht anders. Ich weiß aber, dass es mir neue Möglichkeiten eröffnet, wenn ich den 1. Schritt in die Veränderung mache. Doch dazu muss ich ihn kennen.

In diesem Blogartikel erzähle ich dir, …

  • wie sinnvoll es ist, dass Ziel vor dem Start ganz genau zu benennen
  • wie du dir Stress ersparst
  • warum es nicht schlimm ist, wenn es nicht auf Anhieb klappt.

Willst du lieber hören statt lesen? Dann findest du hier die dazugehörige Podcast-Episode:

1. Mach es von Anfang an richtig!

Als ich mit meinem Business anfing, wollte ich unbedingt einen Flyer haben. Aber nicht viel Geld dafür ausgeben und mich auch nicht so viel drum kümmern.

Ich habe mir also einen Grafiker gesucht, der das für ein kleines Budget machen wollte, dessen Schwerpunkt jedoch ganz woanders lag. Das bedeutete, dass ich alles vorgeben musste, ohne allerdings zu wissen, was ich genau will, wen ich ansprechen will, was ich anbieten möchte etc. pp. Und wie gesagt, ich wollte kein Geld ausgeben und habe auf kostenfreie Bilder und Vektorgrafiken zurückgegriffen.

Du kannst es dir vermutlich vorstellen: Das Ergebnis war schrecklich. Keine Klarheit, keine gute Umsetzung und dieser Flyer hat nie das Licht der Welt erblickt. Zum Glück …

Kurze Zeit danach habe ich mir eine Social Media Beraterin genommen und genau das bekommen, was ich mir vorgestellt habe.

Was war anders?

Sue ist Expertin und hat mich an die Hand genommen. Wir haben ganz von vorn angefangen, haben geschaut, was ich will und kleinteilig die Schritte geplant. Heraus kam ein toller Flyer mit professionellen Bildern.

Dass ich das Geld, das ich davor ausgegeben habe, auch in die Tonne hätte werfen können, hat mich gelehrt, neue Ideen und Entwicklungen nicht zwischen Tür und Angel, sondern mit Klarheit und Struktur und wenn ich es brauche, mit einer Expertin/einem Experten anzugehen.

In der Elternarbeit läuft es oftmals so ähnlich ab

Es werden sich erste schnelle Gedanken gemacht, die dann ohne wirklichen Realitätscheck schnell umgesetzt werden sollen. Es wird mit dem Ziel begonnen, ohne die Schritte bis dahin zu kennen. Und weil es ja auch nichts kosten soll, ist ja auch nur Elternarbeit, bei irgendeiner Person im Verein angedockt, die damit heillos überfordert und überarbeitet ist. Eine tolle Idee ist damit mal schnell in den Brunnen gefallen …

Wie du an meinem Beispiel sehen kannst, „kostet“ jede Veränderung: Energie, Zeit, Personal und in den meisten Fällen auch Geld.

Wenn du keine dieser Ressourcen in die Elternarbeit stecken möchtest, dann möchte ich dir sagen:

Lass die Finger davon! Das wird nix …

Wenn du jedoch bereit bist, sie zu nutzen, dann leg los. Die nachfolgenden Fragen helfen dir, den Entwicklungsprozess zu starten:

  • Willst du Eltern wirklich in dein Team holen?
  • Warum möchtest du Eltern in deine Arbeit einbinden?
  • Was möchtest du als Erstes verändern?
  • Wer kann dir bei deinem ersten Schritt helfen?

InsNetzgegangen_Jugendfußball_Elternarbeit©Paul Skorupskas/Unsplash

2. Du sparst dir Stress!

Hast du einen Plan, wie du die Elternarbeit in deinem Verein umsetzen möchtest, dann spart dir das neben Zeit auch viel Stress. Denn du hast dein Ziel klar vor Augen, weißt, welche Etappenziele notwendig sind, wie sie aussehen und wer dich dabei unterstützt.

Veränderung braucht Klarheit

Ohne Trainingsplan für die einzelnen Einheiten und übergeordneten Plan, was du damit erreichen möchtest, ist das ganze Kraut und Rüben und endet in Frust – für dich und deine Spieler*innen. Wenn dir die Struktur fehlt, ist es dir fast unmöglich, Klarheit in deiner Mannschaft zu vermitteln. Sicherlich wird es auch mal Lichtblicke geben, doch werdet ihr ALLE eher genervt sein, weil die Umsetzung nicht so läuft, wie vorgestellt.

Für eine gelungene Prozessstruktur hilft es, einen Blick auf dein letztes Ziel zu werfen, dass du erfolgreich umgesetzt hast. Reflektiere für dich, wie du gestartet bist, was du zur Vorbereitung gemacht hast und wo du dir welche Unterstützung geholt hast. Nutze deine Learnings.

3. Sei authentisch

Viele Dinge, die wir zum ersten Mal machen, werden nicht auf Anhieb 100 % funktionieren. Das ist aber überhaupt nicht schlimm.

Denn unser Gegenüber verzeiht uns vieles, wenn er/sie das Gefühl hat, dass wir es ernst meinen.

So ist es auch in der Elternarbeit. Die Eltern bemerken deine Bemühungen und werden sie zu schätzen wissen. Vor allem dann, wenn du authentisch und glaubwürdig in deinem Tun bist. Wenn du sie WIRKLICH in die Veränderung einbindest, sie aktiv mitgestalten lässt, ihnen erklärst, warum du mit ihnen zusammenarbeiten möchtest und welche Vorteile es besonders für ihr Kind hat.

Hürden gehören dazu

Wenn du dann den Worten die entsprechenden Taten folgen lässt, dann machst du einen großen Schritt auf dein Ziel zu. Dass auf dem Weg mal ein „Baumstamm überklettert werden muss“ oder du „nasse Füße bekommst, weil die Pfütze zu tief ist“, gehört zu jeder Veränderungsreise. Und ist dann eher ein Hinweis, noch mal genauer hinzuschauen.

4. Mein Fazit

Eltern sind genauso wichtig für den Kinder- und Jugendfußball wie die Trainer*innen und Spieler*innen. Um in eine entspannte Zusammenarbeit mit ihnen zu kommen, mache sie zu deinem Partner und schenke der Elternarbeit die benötigte Aufmerksamkeit.

Was ist deine erste Veränderung in der Zusammenarbeit mit deinen Spielereltern? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst!