Braucht mein Kind Individualtraining?
Will mein Kind Fußball spielen lernen, melde ich es in einem Fußballverein an. Als Mutter sehe ich den Verein ähnlich wie die Schule als eine Lerninstitution. In jungen Jahren steht der Spaß – hoffentlich – im Vordergrund. Später führt der Trainer meinen Spross entsprechend seines Alters an Themen wie Technik und Taktik, Spielintelligenz, Koordination, Schnelligkeit, etc. heran. Soweit, so gut!
Schon seit einiger Zeit gibt es aus der Fußballfachwelt kritische Äußerungen zur Nachwuchsarbeit. Vor allem zur Förderung der individuellen Fähigkeiten wie kürzlich erst Mehmet Scholl und Hansi Flick äußerten. Interessant in dem Zusammenhang finde ich folgenden Artikel:
Spielbeobachtung U19 Youth League – Real Madrid legt Ausbildungsdefizite des FC Bayern offen
Trainers David „Faxe“ Niedermeier beschreibt auf dem Trainingsblog von MFSFUSSBALL.TRAINING.TV sehr anschaulich, wo die Unterschiede zwischen der U19 des FC Bayern und Real Madrid liegen.
Dass sich Lernprozesse immer weiter optimieren lassen, wissen wir alle. Deute ich die Zeichen richtig, kann das normale Training – egal auf welchem Leistungsniveau – ab einer gewissen Jugend oftmals nicht ausreichen, um den Ansprüchen, die der Fußball bereits an die jungen Spieler stellt, gerecht zu werden. Belege dafür sind die in den letzten 12-15 Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossene Angebote von Fußballschulen, Fußballakademien, Fußballcamps, Athletiktrainer, Individualtrainer, Mentaltrainer …
Erst spät kennengelernt, weiß ich aus eigener Erfahrung mit meinem Sohn, dass an Defiziten der Spieler ab einem bestimmten Alter selbst arbeiten muss. Was generell ja nicht verwerflich ist. Ähnlich wie in der Schule … Hab ich in Mathe Probleme, die nicht im Unterricht aufgefangen werden können, nehme ich Nachhilfe. Der Unterschied zwischen Fußball und Schule ist m. E. folgender: In der Schule muss die Wissenslücke nicht zwangsläufig zum Ausschluss, sprich zum Sitzenbleiben führen. Vielleicht reicht es, mich auf einer soliden „4“ zu halten. Im Fußball kommt die Antwort relativ zeitnah, sodass die fehlende Leistung meist zum Verlassen der Mannschaft führt. Und die freie Position ist durch die zahlreichen Jungs und Mädchen schnell wieder neu besetzt.
Was bedeutet das für Spieler und Eltern? Wissen Eltern, dass es Maßnahmen gibt, sein Kind zu unterstützen? Wie finden sie heraus, ob und wann ihr Sohn/ihre Tochter sie braucht? Wollen Eltern und Spieler überhaupt eine individuelle Förderung? Wie geht man damit um, wenn zwischen Eltern und ihrem Kind dazu Uneinigkeit herrscht?
Mehr dazu in meinem nächsten Artikel. Bis dahin schreibt mir, wie Ihr darüber denkt …
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