Corona verändert nicht nur den Kinder- und Jugendfußball, sondern auch die Kommunikation!

In den letzten Wochen wird durch Gespräche mit Trainern, Jugendleitern und Eltern eins recht deutlich. Neben dem fehlenden Fußballspiel ist die fehlende Kommunikation ein immer größer werdendes Thema und wird für Trainer*In, Spieler*in und Eltern untereinander umso wichtiger. Wenn der Sport nicht mehr gelebt werden kann, ist das Gespräch das, was uns in Verbindung bleiben lässt. Gerade jetzt ist es hilfreich, sich dem bewusst zu sein und achtsam miteinander umzugehen. Denn die ungewohnte Situation macht uns empfindlicher, dünnhäutiger, sensibler, viele sind gestresst, gefrustet, genervt. Wir wünschen uns alle generell – und jetzt ganz besonders – einen wohlwollenden Umgang miteinander.

Ich höre von „Seit November habe ich nicht mehr mit meinen Spielern*innen gesprochen.“ über „Mein Angebot wird von den Spielern*innen nicht angenommen.“ bis hin zu „Wir trainieren zu unseren normalen Trainingszeiten via ZOOM.“ Die Bandbreite könnte nicht größer sein. Seit letztem Jahr zeigt sich, wie stark der Fußball neben dem sportlichen Aspekt auch sozial geprägt ist.

Viele Trainer*innen wissen nicht, wie das Training während des Lockdowns aussehen kann und wünschen sich von ihren Vereinen eine helfende Hand.

Ich möchte dir ein paar Impulse geben, wie das gelingen kann, was du aktiv gestalten kannst – als Verein und als Trainer*in. Und ich habe ein paar Trainingstipps von Trainerkollegen für dich zusammengefasst, die sie mir im Gespräch, per Mail und über die sozialen Medien genannt haben.

Auch jetzt auf Distanz gibt es Möglichkeiten, an dem bestehenden Miteinander zu arbeiten oder eine Basis zu schaffen, dass ein Dialog entstehen kann.

Egal, wo du stehst, lass dich inspirieren und vielleicht ist auch für dich etwas dabei, was du bisher noch nicht ausprobiert hast. Auch wenn es nur die zweitbeste Lösung ist und das Training, Spiel und Beisammensein nicht ersetzen kann, kann es uns jedoch in unserer Selbstwirksamkeit stärken.

1. Mach deine Arbeit transparent

… und das gilt für Trainer*innen ebenso wie auch für Jugendleiter*innen/Abteilungsleiter*innen in Vereinen. Einige Trainer*innen berichten, dass sie es aktuell schwer finden, weil es keine Leitlinien vom Verein gibt, was sie machen können.

Die Situation ist für ALLE ungewohnt und neu. Viele sind in Sorge, wie es weitergeht. Um ihnen die Unsicherheit zu nehmen, informiere deine jeweiligen Ansprechpartner*innen darüber, was du vorhast. Auch wenn es aufgrund der Beschränkungen nur für die nächsten 3 Wochen ist.

Kleine Schritte sind gemeinsame Schritte, keine Schritte lassen den anderen alleine. Da macht es keinen Unterschied, ob es Vereinskollegen*innen, Spieler*innen oder Eltern sind.

Wird es Trainingspläne von dir geben? Gibt der Verein Leitlinien für seine Mitarbeiter*innen aus, wie sie mit ihren Mannschaften weiterhin arbeiten können? Möchtest du dich über ZOOM, Teams, etc. regelmäßig austauschen? Kannst du ein Einzeltraining für die Spieler*in zu bestimmten Zeiten anbieten? Je transparenter deine Informationen sind, desto besser werden sie von deinen Trainern*innen, Spielern*innen und ihren Eltern verstanden und akzeptiert.

2. Nutze die virtuelle Kommunikation

Wenn wir etwas Positives aus der Corona-Zeit mitnehmen, ist es die Flexibilität virtueller Zusammenkünfte. ZOOM, Teams, FaceTime, Skype und diverse andere virtuelle Räume lassen uns auf Abstand beieinander sein. Auch das ist eine gute Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten. Wenn du es bisher noch nicht gemacht hast, veranstalte doch mal einen Elternabend oder Trainerabend, statt Infos per Mail oder WhatsApp zu verschicken wie bisher. Oder führe Gespräche mit deinem Spieler*innen, Eltern oder Trainerkollgen*innen, zu denen du in deinem Trainingsalltag nicht kommst. Überlege einfach, wo und wie du den schriftlichen Informationstransfer durch einen virtuellen Austausch ersetzen kannst. Und keine Sorge – gut vorbereitet und strukturiert geht das hervorragend.

3. Hole dir Unterstützung bei Trainerkollegen*innen

Wenn du nicht weißt, wie das virtuelle Training oder der Austausch mit den Eltern aussehen kann oder dir Impulse fehlen, frag deine Trainerkollegen*innen, schließ dich Trainer-Gruppen, z. B. auf Facebook an, suche dir Gleichgesinnte zum regelmäßigen Austausch, etc.

Du kannst auch deine Spieler*innen in deine Planung einbeziehen. Frag sie, welche Übungen sie machen, was sie gerne lernen möchten oder lass sie einen Trainingsplan (mit-)entwickeln.

Das erhöht ihre Selbstwirksamkeit, gibt ihnen in Zeiten von Corona das Gefühl, etwas aktiv mitgestalten zu können und es stärkt Euer Gemeinschaftsgefühl.

Die Einschränkungen durch Corona decken auch im Kinder- und Jugendfußball die Schwachstellen in der Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Vereins ebenso wie zwischen Eltern und Trainern*innen auf. Je besser vor dem Lockdown die Beziehung zueinander und der Austausch miteinander war, die Basis dafür durch eine Elternseite auf der Vereinshomepage, Kommunikationsregeln, Elternabende, etc. gelegt wurde, desto leichter fällt jetzt die veränderte Kontaktaufnahme.

Aber auch für die, die bisher mit ihren Trainern*innen, Spieler*innen und deren Eltern wenig bis gar nicht im Dialog waren, eröffnen die genannten Impulse Möglichkeiten ins Gespräch zu kommen. Sei mutig, macht den Schritt und gerade während Corona war es noch nie so leicht neue Wege auszuprobieren …

3 Impulse für die Trainingsgestaltung während des Lockdowns

Tobias Jäckel, Fußballschule Teamplay:
„Wir geben unseren Spielern aus dem 1:1 online Coaching immer angepasst an jeden Spieler einen Trainingsplan und haben für jeden einzelnen Spieler mit Experten und Eltern als Wächter eine WhatsApp Gruppe. Da stellen die Jungs mit kurzen Videos ihr Training da. Am jeweiligen Abend bekommt jeder Spieler seine Auswertung zur Umsetzung der Übung. Einmal in der Woche treffen sich alle Spieler zu einer Q&A im Zoom call. Wir haben Spieler aus verschiedenen Vereinen im Coaching und das läuft richtig gut. Bevor ich die Fussballschule Teamplay gegründet habe, war ich Trainer im NLZ von Energie Cottbus und habe als Pädagoge im Hort einer Grundschule gearbeitet.“ Weitere Infos findest Du in Tobias Facebook-Gruppe.

Anton Vasilj, Trainer & Koordinator Kinderfußball TuS Mingolsheim:
Wir stellen Trainingsmodule für unsere Trainer*innen zusammen, veranstalten Challenges für unsere Spieler*innen. Im Kinderfußball erhalten die Gewinner der jeweiligen Challenge eine Medaille, bei den Älteren gibt’s einen Wanderpokal. Und die Videos der Challenges nutzen wir, wenn wir wieder auf den Platz können, als Aufwärmprogramm.

Ingo Nommensen, Trainer TSB Flensburg:
Ich nehme Übungsaufgaben mit 2 Kids per Video auf und verschicke sie in unserer WhatsApp-Gruppe. Die anderen aus der Mannschaft üben/spielen sie nach, werden von ihren Eltern gefilmt und schicken das Video an mich zurück. Alle 14 Tage treffe ich mich mit ca. 10-12 Kindern zur ZOOM-Sitzung, wir schauen uns die Videos an, ich gebe Feedback und dieses Angebot wird von den Kindern gut angenommen.

Wie bist du während des Lockdowns im Kontakt? Mit Trainern*innen, Eltern und Spieler*innen?

Schreib mir dazu gerne einen Kommentar, eine Mail oder kontaktiere mich über LinkedIn, Facebook  oder das Kontaktformular auf meiner Homepage.

Möchtest Du mehr über mich erfahren? Dann schaue gerne hier vorbei.