Was wäre, wenn Dein Verein ein Unternehmen wäre und Du die Führungsperson wärst?

Am Wochenende habe ich das Buch The Big Five for Life von John Strelecky gelesen. Falls er Dir nichts sagt, nicht schlimm. Habe ihn auch erst vor Kurzem entdeckt … Er ist Bestsellerautor und vor einiger Zeit ein Jahr durch die Welt gereist. Wie sich sein Leben dadurch verändert hat, erzählt er in zahlreichen Büchern, veranstaltet dazu Seminare und Workshops, hält Vorträge und berät führende Unternehmen.

Möchtest Du lieber hören? Dann ist hier die dazugehörige Podcast-Episode:

Beim Lesen ist mir aufgefallen, wie ähnlich sich Führungskräfte und Vereinsvertreter*innen und Trainer*innen sind. Lässt man den amerikanischen Erzählstil mal außen vor, gibt es viele Prinzipien, die sich erfolgreich auf die Vereinsführung übertragen lassen.

Egal, wie klein oder groß Dein Fußballverein ist … Egal, wie viele oder wenige Jugendmannschaften Dein Verein hat … Egal, ob Dein Verein im Amateurbereich oder in der Bundesliga spielt …

Stell Dir vor, Dein Verein wäre ein Unternehmen, das, sagen wir, Nudeln produziert.

Der Geschäftsführer, wir nennen ihn Paul, hat den Betrieb übernommen und eins seiner Lebensziele ist es, ihn weiterhin so erfolgreich zu führen wie das seine Vorgänger gemacht haben. Er hat zwei Kolleginnen im Führungsteam, die ihn dabei unterstützen.

Unter seinen ca. 50 Mitarbeiter*innen sind viele bereits seit Jahren angestellt. Sie alle identifizieren sich mit der Firma und sind mit Spaß an ihrem Job dabei. Neuen Angestellten gelingt es schnell, Teil des Teams zu werden und der Firmenphilosophie zu folgen. Unter den verschiedenen Abteilungen gibt es einen regen Austausch und eine enge Zusammenarbeit, was zu Erfolg und Gewinn führt.

Was ist der Grund dafür?

Paul führt. Er führt sein Unternehmen und seine Angestellten. Er folgt dazu ein paar Regeln, von denen ich Dir drei gerne vorstellen möchte.

  1. Er benennt seinen Mitarbeiter*innen klar die Ziele, die seine Firma erreichen möchte, und erklärt warum. Paul folgt nicht der Annahme, dass jemand, der in einer anderen Nudelfabrik bereits gearbeitet hat, Bescheid weiß, wie seine Unternehmenskultur aussieht.
  2. Er formuliert Zielvorgaben detailliert und liefert alle nötigen Informationen, damit sein Gegenüber seinen Job erfolgreich ausführen kann.
  3. Paul bezieht bei Problemen seine Mitarbeiter ein. Denn er weiß, dass die Akzeptanz der Lösungsumsetzung höher ist, wenn sie Teil der Lösungsfindung sind. Gleichzeitig kommen dabei die unterschiedlichen Perspektiven zum Tragen: Ein Geschäftsführer bewertet Dinge anders, als Mitarbeiter, die mitten im Arbeitsprozess stecken. Wird nur die Sichtweise des Chefs betrachtet, fühlen sich die Angestellten nicht gesehen, was schnell zu Frustration führt. Darüber hinaus geht wertvolles Potenzial verloren.

Letzteres lässt sich auch gut auf Spieler*innen und Trainer*innen anwenden. Für die, die AUF dem Platz stehen, gestaltet sich eine Situation häufig anders als für den Coach NEBEN dem Platz.

Und da schließt sich wieder der Bogen zum Kinder- und Jugendfußball.

Ersetzt Du nun die Position von Paul und seinen Kolleginnen durch Vereinsvertreter im Fußballverein und die der Angestellten durch die Eltern, führen bereits die beiden Strategien zu einer veränderten Situation zwischen Verein und Eltern.

Denn auch hier sind Transparenz und konkrete Information wichtig, um das gemeinsame Ziel zu kennen und zu erreichen und Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Das schafft eine Kommunikationsstruktur, die durch Wertschätzung und Teamgeist geprägt ist. Der Austausch auf Augenhöhe ist möglich. Die gemeinsame Zielsetzung von Eltern und Verein – nämlich Spieler*in/Kind, der/das Spaß am Fußball hat – führt zu Teamarbeit und Anerkennung und weniger zu Stress, Frust und Enttäuschungen.

Vielleicht hast Du Lust, den Perspektivwechsel mit Deinem Verein mal einzunehmen. Verrate mir gerne im Kommentar, zu welcher Erkenntnis Du/Ihr gekommen bist/seid.

PS. Möchtest Du mehr über mich erfahren? Dann schau hier vorbei!