5 Tipps, wie Eltern die neue Spielform einfach verstehen!

Im Januar 2022 wurde auf dem Bundesjugendtag des Deutschen Fußballbundes die Umsetzung der neuen Spielform im Kinderfußball verabschiedet.

Kleinere Teams und Spielfelder, alle Spieler*innen kommen zum Einsatz und statt nur ein Spiel am Wochenende findet ein ganzes Festival statt. Funino wird bereits in einigen Vereinen und Kreisverbänden umgesetzt und soll ab Sommer 2024 bundesweit verbindlich in der G-, F- und E-Jugend gespielt werden.

Klar ist – das bringt Neuerungen und Veränderungen mit sich. Nicht nur für die Spieler*innen, das Trainerteam und die Vereine, sondern auch die Eltern.

Haben sie von der bisherigen Spielform oftmals wenig Ahnung, kannst du dir vorstellen, dass sie über Funino noch weniger wissen.

Aufklärung und Informationen sind wichtig, damit sie gemeinsam mit dir optimal die Spielform für ihre Kinder umsetzen. Je informativer und transparenter du das direkt machst, desto besser können sie ihr Kind und dich unterstützen.

Möchtest du dir der Unterstützung der Eltern sicher sein, dann empfehle ich dir ein Handout mit allen wichtigen Informationen zu erstellen. Warum und vor allem wie du das machst, erkläre ich dir in diesem Blogartikel.

Möchtest du lieber reinhören? Dann drück einfach auf die Play-Taste …

 

Was ist Funino?

Die neue Spielform unterscheidet sich sehr von der bisherigen. Ich habe dir daher die wichtigsten Unterschiede kurz zusammengefasst:

  • Alle Kinder spielen, niemand bleibt zu Hause, sitzt auf der Ersatzbank oder spielt vielleicht gar nicht.
  • Denn Ersatzspieler*innen gibt es nicht, sondern sogenannte Rotationspieler*innen, die nach einem Treffer ins Spiel kommen.
  • Ein Team besteht aus 2 – max. 5 Spieler*innen und nicht mehr aus 7 wie bisher.
  • Die Mannschaft wird in 2-4 kleine Teams aufgeteilt.
  • Gespielt wird nicht wie bisher auf 2 große Tore, sondern auf 4 Minitore.
  • Die Spieler*innen spielen im Fair-Play-Modus und regeln ihre Angelegenheiten untereinander und Trainer*innen UND Eltern können sich dadurch zurückhalten. Wenn es ihnen gelingt und sie die Kinder lassen können …
  • Es wird ohne Punkte und Tabellen gespielt. Es gibt keine Ergebnisse, damit auch keine Turniersieger.
  • Ein Turnier dauert ca. 90 Minuten und nicht den gesamten Tag so wie bisher.

5 Tipps, die dir den Einstieg erleichtern

Damit ihr beide von Anfang an einen guten Start in die neue Spielform habt und damit auch die Spieler*innen, habe ich 5 Impulse für dich. Dadurch baust du eine wertschätzende Kommunikation mit den Spielereltern auf und entwickelst eine entspannte Zusammenarbeit.

  1. Eltern gehören zum Fußball dazu

In vielen Vereinen dürfen Eltern den Fahr-und Wäschedienst ausführen, Kuchenspenden bei Turnieren beisteuern und die ein oder andere ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen. Im Team als wichtiges und weiteres Mitglied neben Trainer*in und Spieler*innen werden sie jedoch selten positioniert.

Soll die neue Spielform erfolgreich umgesetzt werden, braucht es die Eltern und deren Unterstützung. Daher sind spätestens jetzt ein Umdenken und die Veränderung bisheriger Strukturen nötig.

  1. Eltern wollen das Beste für ihr Kind!

Der Fokus vieler Eltern, auch wenn Fußball ein Mannschaftssport ist, liegt meist nur auf ihrer Tochter oder ihrem Sohn. Sie tun fast alles für ihr Kind und wollen, dass es ihm gut geht.

So wie das Kind Spaß am Fußball haben will, so will die Mutter/der Vater, dass es zufrieden und glücklich ist. Die Befriedigung dieser beider Bedürfnisse ist eng miteinander verbunden. Hier sprechen wir auch von der Beziehungsebene.

Gerät sie in eine emotionale Schieflage, wählen Eltern aus den ihnen zur Verfügung stehenden Lösungen die aus, die das Wohlbefinden am ehesten wiederhergestellt. Oftmals kommt es dabei zu Reaktionen und Konflikten, die sich vermeiden lassen, wenn frühzeitig an dem Beziehungsaufbau zueinander gearbeitet wird.

  1. Glaub nicht, dass Eltern alles wissen

Viele Trainer*innen und Jugendleiter*innen nehmen an, dass Eltern schon alles über den Kinderfußball wissen, wenn sie ihr Kind in einem Verein anmelden. Doch das ist nicht so.

Vielen sind die einzelnen Abläufe, Strukturen, Erwartungen, die an sie gestellt werden, wie auch die Veränderungen zum bisherigen Kinderfußball nicht bekannt.

Daher ist es notwendig, frühzeitig und sehr transparent aufzuklären, damit Eltern erfahren, was du von ihnen wünschst und es nicht zu falschen Erwartungshaltungen und damit verbunden zu Enttäuschungen, Stress und Konflikten kommt.

  1. Sag, was du brauchst

Hilf den Eltern, sich im neuen Wettspielbetrieb zurechtzufinden. Hab im Kopf, dass es für sie eine unbekannte Spielform ist, in der sie sich nicht auskennen, aber ihr Kind dahinein abgeben sollen.

Damit du dir ihrer Unterstützung sicher sein kannst, brauchen sie Vertrauen in dich und deine Arbeit. Dazu ist es notwendig, dass du sie ausreichend und transparent informierst, damit sie verstehen, in welchem Umfeld sich ihr Kind bewegt. Je besser dir das gelingt, desto sicherer fühlen sie sich und können ihr Kind loslassen.

  1. Das Warum ist wichtig

Wenn du deine Spielereltern über eure Zusammenarbeit, Regeln und Strukturen informierst, dann erkläre ihnen, WARUM es so ist, WARUM es nur so geht etc. pp.

Damit verstehen sie, was du von ihnen brauchst und wie das ihrem Sohn/ihrer Tochter und schlussendlich der Mannschaft zugutekommt. Gemeinsam bietet ihr bestmögliche Voraussetzungen für die Spieler*innen.

Gleichzeitig verschaffst du ihnen so einen emotionalen Mehrwert, denn je besser sie gemeinsam mit dir optimale Trainings- und Spielbedingungen erzielen, desto besser kannst du dich auf deine Arbeit konzentrieren und dich um die Spieler*innen/ihr Kind kümmern.

Eine perfekte Ausgangssituation, durch die du mit den Spielereltern eine Beziehung auf Augenhöhe erlangst und sich der Kreis schließt, dass Eltern das Beste für ihr Kind wollen …

In meinem Blogartikel Bist du bereit, endlich mit Eltern zusammenzuarbeiten, statt einen Bogen um sie zu machen?, bekommst du weitere Impulse.

So erstellst du ein Handout

Du weißt jetzt, worauf du deinen Fokus legen solltest, um die Eltern vom ersten Moment an mitzunehmen.

Nun möchte ich dir zeigen, wie du das in deinem Trainingsalltag umsetzen kannst.

An diesen fünf Fragen zeige ich dir, welche Informationen wichtig sind und wie du sie ganz einfach transportierst. Dafür eignet sich ein Handout sehr gut.

Ein Handout ist ein Einseiter, in dem du wichtige Infos kurz und präzise zusammenschreibst. Und einmal erstellt, schafft er dir tolle Synergieeffekte.

  1. Was ist Funino?

Erkläre kurz und knackig Funino. Am besten verstehen Eltern die neue Spielform, wenn du sie ihnen zeigst. Daher füge einen Link zu einem Video ein, dass du zum Beispiel auf der Homepage von Kickplan findest.

  1. Warum wird die Spielform verändert?

Nenne in 2-3 Sätzen die Gründe für die Veränderung. Vermeide Fachbegriffe und nutze Worte, die Eltern verstehen. Denn denk daran, dass Eltern keine Experten und nicht so sicher wie du auf dem Gebiet sind.

  1. Welchen Mehrwert hat diese Spielform für ihr Kind?

Eltern öffnen sich Neuem gegenüber viel eher, wenn sie wissen, welchen positiven Aspekt es für ihr Kind hat. Führe hier auf, was sich für den einzelnen Spieler/die einzelne Spielerin verändert: Jedes Kind spielt und es gibt keine Ersatzspieler*innen, es gibt keine Sieger! Etc. pp

  1. Welche Rolle nehmen die Eltern ein?

Funino ist für Eltern „arbeitsarmer“ als der bisherige Turnierbetrieb im Kinderfußball. Es ist wichtig, transparent zu erklären, wie sie dich und ihr Kind unterstützen können, z. B. Materialtransport, Auf- und Abbau der Spielfelder, Catering, „überwachen“ der Spiele, Fahrgemeinschaft.

  1. Welche Vorteile hat die Spielform für Eltern?

Informiere Eltern detailliert, was für sie durch die neue Spielform leichter wird. Etwas, was wir alle gerne wollen: Es soll möglichst einfach, entspannt, stressfrei sein … Daher sollten diese Infos ins Handout:

  • Durch die neue Spielform spielen auf einem Festival innerhalb von einer Stunde knapp 100 Kinder.
  • Eltern investieren viel weniger Zeit als bei einem bisherigen Turnier, was oft den ganzen Tag geht.
  • Eltern brauchen weniger Bedenken zu haben, dass ihr Kind auf der Bank sitzen oder kaum spielen wird, denn alle Kinder spielen.
  • Es wird ohne Schiedsrichter gespielt und auch die Trainer*innen coachen wenig, da die Kinder die klaren Regeln selbstständig umsetzen können.
  • Es gibt keine Tabelle, Sieger und Verlierer, da der Fußball und der Spaß im Vordergrund stehen.

Das solltest du beachten, wenn du das Handout erstellst

Wenn du das Handout erarbeitet, versetze dich in die Perspektive der Eltern und überlege, was sie brauchen. Wie du die Bedürfnisse der Eltern erkennst, kannst du hier nachlesen.

Nutze Begriffe, die Eltern verstehen können (keinen „Fußballsprech“). 😉 

Das Handout darf sich entwickeln. Wenn du merkst, es tauchen immer weitere Fragen auf, die du nicht berücksichtigt hast, ergänze sie mit den entsprechenden Informationen.

Mein Fazit: Ja, die Revolution im Kinderfußball wird für alle eine neue Herausforderung sein, schafft dir jedoch gleichzeitig die Möglichkeit von Beginn an die Eltern in deine Arbeit einzubinden. Wenn du die Impulse und Tipps befolgst und die Information über ein Handout an die Eltern gibst, ist es zudem auch nicht schwer.

Konnte ich dich von einem Handout überzeugen oder arbeitest du schon mit einem?

Schreib mir gerne in die Kommentare, wie du deine Spielereltern über die neue Spielform ihrer Kinder informierst. Ich freue mich auf dein Feedback!