Sven Hätscher im Interview

 

Die Jugendabteilung von Berolina Stralau könnte jede Woche eine neue Kindermannschaft anmelden. Mittlerweile gibt es eine Warteliste. Der Grund – eine Elternseite auf der neuen Vereinshomepage.

Eltern erfahren auf ihr alles zum Konzept, der Zusammenarbeit und wen sie ansprechen können. Verantwortlich dafür ist Sven Hätscher.

Im Interview erzählt er, warum er an meinem Elternseite-Workshop teilgenommen hat und wie wichtig es für ihn war, sich mit den Inhalten intensiv zu beschäftigen.

In diesem Artikel findest du eine kurze Zusammenfassung und das komplette Interview hörst du hier:

 

Was war deine Intention bzw. die deines Vereins, an dem Elternseite- Workshop teilzunehmen?

Als Info für dich … Der Workshop besteht aus 4 Modulen. Zu jedem Modul gibt es Videos und Workbooks, die du durcharbeitest und anschließend gehst du mit mir in ein 1:1-Coaching. In ihm vertiefen wir die Inhalte und ich beantworte deine Fragen, sodass du gut vorbereitest den nächsten Schritt gehen kannst. Und am Ende hast du einen Text erstellt, den du dann auf eure Homepage stellen kannst.

Erstmal gab es einen guten Anlass – wir haben unsere Website erneuert und die hatte noch die Anmutung der 90er-Jahre und wir wissen, die 90er waren im Internet noch ein bisschen anders. Wenig interaktiv, wenig ansprechend. […]

Und ja, dich verfolge ich ja schon an anderer Stelle, deswegen finde ich es gut, was du machst und dann war der Schritt relativ kurz zu sagen: Ja, klar mach ich!

Und auch jemanden zu haben, der in diesem Feld Eltern-Vereins-Kommunikation eine externe Sicht hat und dazu ein externes Coaching zu bekommen, um sich sowas zu erarbeiten.

Wie war die Herausforderung/Kommunikation zwischen den Eltern und dir VOR dem Workshop? Wie würdest du sie beschreiben?

Es ist sehr dezentral, um es mal positiv auszudrücken. […] Man hat mit denen zu tun, mit denen man auch auf dem Platz zutun hat, sprich die Trainer, die Eltern und die Kinder. Das hat natürlich als Verein so ein bisschen Kommunikationsverlust zufolge, da es ja ganz viele Aktivitäten im Verein gibt, die alle betreffen, wo aber keine direkte Kommunikation stattfindet.

Man ist ein bisschen angewiesen, dass die Trainer*innen Informationen, die irgendwie im Verein, im Vorstand, in der Jugendleitung besprochen werden, die alle eigentlich betreffen, in so einer Kaskade weitergetragen werden.

Sachen, die nicht unbedingt die Trainer als ersten interessieren, darauf haben sie ja eine ganz andere Perspektive. Die kümmern sich um das Training, die Spieler … Jetzt nicht unbedingt um ein Vereinsfest oder ein gemeinsames Projekt eine Hütte zu bauen bei uns auf dem Gelände, wo man sich bei Regenwetter aufhalten, seinen Kaffee trinken kann und trotzdem die Spiele schauen kann. Es sind viele Anlässe und Beteiligungsformen, die jetzt mit Training nichts zu tun haben, wo Trainer*innen jetzt nicht so den Ansporn haben, ich gebe das jetzt an die Eltern weiter…

Wie war das bisherige Feedback der Eltern auf die Seite?

Ja, es ist schon großartig, wir haben sie natürlich sehr prominent platziert, gleich auf der Startseite […] Da haben wir eine Willkommensbox für Eltern platziert.

Das hat den Effekt, dass das mit der Startseite und dem Spielbetrieb der 1. Herrenmannschaft unter den Top 10 der Seiten ist, die aufgerufen werden. Das ist natürlich ein Einstieg gerade für den Kinder- und Jugendbereich, wenn Eltern nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Und das ist eine Möglichkeit sich als Verein darzustellen, wo man sich meldet und wer Ansprechperson ist.

Wenn ich die Besucherzahlen sehe, weiß ich nicht, ob das nur an Corona liegt, aber seitdem die neue Seite online ist, könnten wir jede Woche eine neue Kindermannschaft anmelden! […]

Wir sind jetzt schon so weit, dass man sagen muss: Tut mir leid, geht nicht, weil jede Woche müssten wir eigentlich einen neunen Trainer*In dafür einstellen.

Da muss man sagen, das Feedback ist großartig, könnte nicht besser sein. Setzt auf der anderen Seite auch Anspruch an uns selber, dass wir dem halt auch gerecht werden….

Sven, das Interesse an einem Angebot oder Produkt ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wir müssen Vertrauen in eine Person oder eine Sache setzen. Hattest du Bedenken/Einwände als du das erste Mal von meinem Workshop gehört hast? Und wenn ja, welche waren es?

Erfreulicher Weise hatte ich keine Bedenken. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich vorher schon deinen Blog verfolgt habe, wusste von deinem Buch, von daher warst du mir als Person schon präsent.

Auf der anderen Seite stand auch der Verein dahinter. Und auch er hat einen Mehrwert davon und die Kosten übernommen. Es war eine gewinnbringende Situation für alle Seiten gewesen.  Auf der einen Seite konnte ich sagen, das lohnt sich bestimmt, weil ich verfolge deine Sachen schon länger und konnte dem Verein gut zu sprechen, dass das was taugt und kein No-Name-Produkt ist.

Wie war unsere Zusammenarbeit? Was kannst du aus deinen Erfahrungen berichten?

Die war erfreulich, dadurch dass ich mir das als Notiz festgehalten habe [Anmerk. Inhalte aus den Videos], hatte das 1:1-Coaching den Vorteil, dass ich mich nochmal wirklich mit dem Inhalt auseinandergesetzt habe, gegenüber einer Person, die jetzt nicht wirklich den Verein kennt und das ganz neutral betrachten kann. Man konnte es auf Herz und Nieren abklopfen, ob das wirklich das ist, was man meinte. Und dann entstehen Begriffe, wo man merkt, ja das passt.

Mir fällt der Begriff des Familienvereins ein, den ich an einer Stelle im Workshop erarbeitet habe, was den Verein auszeichnet. Als wir darüber gesprochen haben, hast du auch gesagt, dass du den Begriff total spannend findest und hast hinterfragt, was ich damit meinte.

Und sich entsprechend mehr mit der Begrifflichkeit und was man damit meint auseinanderzusetzen, ist hilfreich. Ich habe diesen Begriff proaktiv in den Verein reingetragen und auch die anderen sagen: Ja, das sind wir. Wir sind wirklich ein Familienverein!

Nutzt ihr die Infos, die du erarbeitet hast, um jetzt anders mit den Eltern zu kommunizieren?

Also zumindest funktioniert das jetzt an der Stelle besser, an der man sich damit auseinandersetzt. Das hängt im Wesentlichen von den Altersgruppen ab, mit denen man zu tun hat. […]

Da sind auch die entsprechenden Trainer*innen sensibilisiert das Revue passieren zu lassen, bevor man mit Eltern spricht. Dass man mit denen immer kommuniziert, ihnen die Situation erklärt, sich nach dem Training noch hinsetzt und überlegt, vielleicht sollten wir das den Eltern noch mal sagen, dass das so ist.

Und nicht mit der Erwartungshaltung herantritt, im Verein ist das jetzt aber so …

Was würdest du einem Kollegen/*in sagen, die/der darüber nachdenkt, mit mir zusammenarbeiten zu wollen?

Just Do it!

Also, ihr habt die Gelegenheit sich als Verein mit euch selbst auseinanderzusetzen und auf der anderen Seite bekommt ihr diejenigen auch in den Verein als zusätzliche Unterstützung, die die Kinder bislang nur in den Verein hingebracht haben. Also, weitere Aktivposten, die euch in eurem Verein unterstützen können.

Es gibt einfach die Möglichkeit, Eltern abzuholen und zu zeigen, welche Möglichkeit habe ich denn auch über das zum Training bringen meines Kindes, sich auch im Verein zu engagieren. Denn ein Verein ist mehr als nur das Training, es ist auch vieles Drumherum!

Es ist viel Gelebtes, das Vereinsleben heißt nicht ohne Grund Leben, weil es natürlich auch mit Leben gefüllt ist, weil man miteinander was macht. Da hat man viel Potenzial, was man als Verein heben kann!

Wenn du die Möglichkeit hättest wieder mit mir zu arbeiten, gäbe es ein Thema, was du gerne angehen würdest?

Ich könnte mir super vorstellen, einen Eltern-Workshop für unsere Trainer*innen zu machen. Also, wie spricht man mit Eltern. Man sieht halt oft, dass vieles auf Missverständnissen basiert, aneinander vorbei kommuniziert wird etc. […] Ich glaube, da können ganz viele Trainer*innen etwas von lernen, ihr Verhalten zu reflektieren und zu sagen: Hey, wie könnte das denn auch laufen. […]

Dass man dazu beiträgt, eine höhere Identifikation mit dem Team und eine höhere Identifikation mit dem Verein erreicht. Das wollen wir ja letztendlich auch im Verein. Dass die Eltern sagen, ich bin total gerne hier und wenn die Spieler*innen auf Grund ihres Könnens den Verein wechseln, dass sie es mit Herzschmerz machen – wenn überhaupt!

Sven Hätscher ist Trainer der U8-Junior*innen, aktiv in der Jugendleitung, Koordinator der U6 bis U10 und zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von FSV Berolina Stralau.

Die Homepage des Vereins findest du hier.

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