Fußballer und Glykogen: Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Fußball wird zu den ausdauerbetonten Sportarten gezählt. Dies bedeutet, dass der Organismus widerstandsfähig sein muss gegen Ermüdung unter Belastung. Die durchschnittliche Laufstreckenanalyse sieht etwa so aus:
„Bei einem 90-minütigem Spiel laufen die Spieler etwa zehn bis elf Kilometer in gemäßigtem Tempo, sie sprinten ca. 800 bis 1200 Meter, 40 bis 60 mal beschleunigen sie und alle fünf Sekunden wird die Laufrichtung gewechselt.“ Puh!

Wie schafft der Körper das?

Das 90-minütige Spiel ist die Spitze des ganzen Fußballer-Daseins. Die Basis bildet die Anatomie und Physiologie, nämlich das Herz-Kreislaufsystem, der Stoffwechsel und so weiter – eben das, was den menschlichen Körper ausmacht. Tja, und dazwischen liegen die unterschiedlichsten Bedingungen, die aus Peter Klein den nächsten Diego Maradonna oder Ronaldo machen.

All dies bestimmt in sehr individueller Weise, wie der Körper dann tatsächlich funktioniert, reagiert und eingesetzt werden kann. Ist beispielsweise ein Spieler verletzt, so muss er anders trainieren und sollte sich anders ernähren. Auch wenn ein junger Spieler in einer Wachstumsphase ist, schmerzen die Knochen ja auch schon ohne Sport. Auch hier kann eine veränderte Ernährung und ein abgestimmtes Training helfen.

Daher sollte die Eigenverantwortung und Selbstwahrnehmung der einzelnen Spieler früh geschult werden, um aufzuzeigen, welchen positiven Einfluss Ernährung auf ihre Leistung haben kann.

Sie ist ein wesentlicher Faktor im Gesamtgefüge. Denn! Die Grundlage des menschlichen Körpers ist die Zellebene. Zellen bauen sich je nach Art auf, reproduzieren sich oder bauen sich ab. Und genau hier findet all das statt, was am Ende die Spitze ausmacht. Jede Zelle benötigt für ihre Arbeit Energie, die mit der Nahrung angeliefert wird.

Diese Energiezufuhr und –umwandlung hängt von der Art, Menge und dem Zeitpunkt der zugeführten Nahrung ab.
Wer sich noch an den Biologieunterricht erinnert:
Die aufgenommen Nahrung wird im Verdauungstrakt durch Enzyme zerkleinert und über die Magen- und Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen. Dort schwimmt diese dann als Energieverbindungen in Form von Fetten, Aminosäuren und Glukose herum. Als erstes gelangen sie zur Leber und von dort zu den Körperzellen. Die in den Zellen umgewandelte Energie wird als energiereiches ATP gespeichert, das unter Abspaltung von Molekülen Energie für die Zellherstellung oder Muskelarbeit freisetzt.

Proteine, Fette und Co.

Proteine sind für die Energiegewinnung uninteressant, dienen aber der Zufuhr von Aminosäuren, die für den Aufbau und die Umwandlung von Zellen notwendig sind. 20 Aminosäuren kann der Körper nicht selber herstellen, daher ist er darauf angewiesen, dass sie ihm zugeführt werden. Diese Aminosäuren werden daher auch als essentiell bezeichnet.

Die Fette sind die energiereichsten Nahrungsstoffe und dienen neben der Energiezufuhr auch als Energiereservoir. Die Fettverbrennung spielt eine vorrangige Rolle für die Energiegewinnung während der Ruhephasen, in denen unser Körper weiter seiner Stoffwechselfunktion nachgeht und dafür Energie benötigt.

Kohlenhydrate werden als ein-, zwei- oder mehrkettige Verbindungen aufgenommen. Sie stehen dem Körper sofort zur Verfügung und können jedoch nur in geringem Maße als Glykogen gespeichert werden. Und genau dieses Glykogen ist für das 90-minütige Spiel notwendig. Wenn es verbraucht ist, wird der Spieler müde, hat keine Kraft mehr, ist unkonzentriert und die Koordination lässt nach. Alles Reserven, die besonders in der zweiten Spielhälfte und der Verlängerung über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Was bedeutet das für die Spieler?

Der Glykogenspeicher und der Flüssigkeitshaushalt sollten vor dem Spiel gut aufgefüllt sein! Geht der Spieler schon hungrig oder nur mit halbvollem Glykogenspeicher ins Spiel kann auch das beste mentale Coaching in der zweiten Halbzeit dem Muskel keine Leistung abverlangen. Dann darf der Spieler auf die Ersatzbank und kann sich fragen, wann – und auch was – er das letzte Mal gegessen hat. Und dann vielleicht feststellen, dass der fettige Gyrosteller am Abend vorher zwar so richtig satt, aber auch irgendwie eher schlapp gemacht hat.

Der Spieler und sein Glykogen… Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!

Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Antioxidantien und Spurenelemente spielen für die Körperfunktionen natürlich auch eine wesentliche Rolle und werden im nächsten Beitrag unter die Lupe genommen, um dem Thema auf die Spur zu kommen:

BigMac, Spaghetti, Currywurst? – Was Fußballer essen sollten

Wenn Ihr Fragen, Anmerkungen oder Anregungen habt, hinterlasst einen Kommentar oder schickt eine Mail. Denn am Ende der vierteiligen Reihe werden wir Eure Anliegen in einem Post gesammelt beantworten.

P.s. Hier noch die 10 Dinge, die sie über Fußballer-Körper wissen sollten!

Viel Vergnügen beim Lesen!

Mehr über Gesundheitscoach und Gastbloggerin Beatrice Amar findet Ihr hier.

Ernährung für Fußballer #3