Der positive Effekt von Yoga und anderen Bewegungskonzepten auf den Fußball

Früher undenkbar, heute für viele Spieler ein Muss. Seit Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff Yoga in die Nationalmannschaft brachten, ist die Bewegungsform salonfähig. Patrick Broome, Yogalehrer aus München, überzeugt die Fußballer von der unterstützenden Wirkung auf körperlicher und mentaler Ebene.
Yoga steigert durch gezielte Übungen die Beweglichkeit und Stabilität des Körpers, dehnt Muskelpartien und fördert die Regeneration, wodurch das Verletzungsrisiko reduziert werden kann. Auch bei Beratern wie Roman Grill, der u.a. Philipp Lahm betreut, gehört eine tägliche Yoga-Einheit für alle seine Spieler zum Pflichtprogramm.
Ich als alter Yogi kann dem positiven Effekt nur beipflichten.

Elemente aus Yoga, Ballett, Schwimmen und Turnen liegen auch dem ganzheitliches Bewegungskonzept Gyrotonic zugrunde.
Entwickelt von Juliu Horvath, einem ehemaligen Tänzer und Sportler, sieht er den menschlichen Körper als Einheit und die Wirbelsäule als Stütze. Das von ihm entwickelte Gerät, das meines Erachtens wie ein mittelalterliches Foltergerät aussieht, lässt dreidimensionale Bewegungsabläufe zu. Die fließenden Bewegungen massieren die Organe, die Körpermeridiane werden angesprochen, Energien freigesetzt und nicht nur einzelne Muskeln, sondern ganze Muskelfunktionsketten aktiviert.

Hört sich erst einmal nach Entspannung und Wohlfühlen an. Weit gefehlt! Für jemand, der Beweglichkeit in seinen Körper bringen muss, ist das mit harter Arbeit, Schweiß und Schmerzen verbunden. Mein Sohn ist seit mehr als anderthalb Jahren großer Fan, trotz der genannten Unannehmlichkeiten…

Durch meine Schwester Beatrice lerne ich Master Yang und Calligraphy Health kennen.
Der Begriff, den man schnell mit Malen von Schriftzeichen assoziiert, beschreibt fließende Körperbewegungen. Basis des Calligraphy Health ist das Energieverständnis der chinesischen Kampfkunst. Hier wird Atem mit Bewegung kombiniert und die vegetative Zirkulation, die Blut- und Verdauungszirkulation des menschlichen Körpers, aktiviert.
Von Jedem und in jedem Alter zu praktizieren, führt die Bewegungsform gerade bei Sportlern u.a. zu mehr Flexibilität, Verringerung von Verletzung, Stärkung des Selbstvertrauens und besserer körperlicher und mentaler Wahrnehmung.

Auf die richtige Mischung kommt es an.

Für unseren Sohn sind die beschriebenen Methoden in der richtigen Mischung und zum richtigen Zeitpunkt die perfekte Hilfe, gut mit der körperlichen Belastung eines Nachwuchsspielers zurechtzukommen. Natürlich gibt es noch eine Anzahl weiterer Möglichkeiten, die es für jeden gilt zu entdecken.
Denn nicht für jeden ist die gleiche Methode geeignet. Nicht jedes Zipperlein, jede Muskelverletzung muss und kann bei jedem gleich behandelt werden. Jeder muss für sich herausfinden, was für ihn passt. Vielleicht ist dem ein oder anderen das hier zu körperbetont und das regelmäßige Schwimmtraining funktioniert viel besser, um Muskeln zu lockern, zu stärken, zu dehnen…

Ich erlebe, dass im medizinischen wie auch fußballerischen Kontext oft nicht über den Tellerrand hinausgeschaut wird. Was ist noch zusätzlich nötig? Was kann über die gängigen Methoden helfen? Was macht präventiv Sinn?

Ich möchte Euch und Eure Fußball spielenden Kinder dazu ermutigen, Euch ein wenig von der Norm freizumachen und ruhig auch unkonventionelle Wege zu gehen. Nicht, weil alle Eltern und Spieler in der Mannschaft die eine Methode wählen, ist es auch die richtige Praxis für Euch.
Schaut, was Eurem Sohn und Eurer Tochter und dadurch auch Euch und Eurem Umfeld gut tut. Denn unter Verletzungen leidet nicht nur der verletzte Spieler, sondern auch die Familie.
Ich hoffe, ich habe Euch ein bisschen Lust aufs „Selberentdecken“ gemacht und mich interessiert, was  Ihr bei Muskelverletzungen Eures Sohnes oder Eurer Tochter macht…