Wenn wir mit den Eltern arbeiten, dann sind wir ein perfektes Team!

 

In Podcast-Episode 25  ist Stephanie Gonçalves Norberto mein Gast. Steffi ist seit 2,5 Jahren pädagogische Leiterin des Nachwuchsleistungszentrums von FC St. Pauli.

Wir haben uns im letzten Jahr bei dem Workshop Ein Team werden mit den Eltern – kämpfst Du noch oder redest Du schon? kennengelernt, den ich für das Projekt Jugend-Trainer-STÄRKEN für die DFL-Stiftung in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung gegeben habe.

Darin ging es um Kommunikation zwischen Eltern und Trainern*innen und Vereinsmitarbeitern in den verschiedenen Positionen, um entspannt und respektvoll miteinander in den Dialog zu kommen.

Möchtest Du lieber hören? Dann ist hier die dazugehörige Podcast-Episode für Dich.

Steffi gibt Dir einen Einblick in ihren Arbeitsalltag im Internat und im NLZ von FC St. Pauli. Wir sprechen darüber, wie sich die Kommunikation zwischen ihr und den Eltern der Spieler NACH dem Workshop verändert hat und was ihre wichtigsten Erkenntnisse sind.

In diesem Artikel habe ich Dir zehn informative Aussagen von Steffi aus unserem 45-minütigen Gespräch zusammengefasst.

1. Die Eltern spielen eine so wichtige Rolle, auch in unserer Arbeit, dass es auch wichtig ist mit denen in den Austausch zu gehen. Und auch ganz offen zu fragen: Was sind Eure Erwartungen? Was sind vielleicht auch Eure Sorgen? Was sind Eure Ängste? … Und diesen Raum zu schaffen, finde ich sehr wichtig, um zu wissen, mit wem haben wir es hier zu tun.

2. Unser Haus ist ja sehr familienähnlich konzipiert … Und da ganz offen und ehrlich mit den Eltern zu sprechen … den Konflikt nicht scheuen. Also die Eltern nicht immer nur über positive Situationen, Entwicklungen zu informieren, sondern wirklich auch mal zu sagen, hier hakt es gerade ein wenig in der Zusammenarbeit zwischen Eurem Sohn und uns.

3. Das Thema Pädagogik ist total sensibel. Es ist so ein bisschen wie Fußball … Alle meinen Bescheid zu wissen … Pädagogik kann jeder, weiß jeder. Ich habe mich da auch schon dran gewöhnt …

4. Für mich habe ich mitgenommen (Anm. aus dem Workshop) ein Verständnis dafür aufzubringen … Das ist ja eine wichtige Zielgruppe neben den Leistungssportlern und da ein Verständnis aufzubringen, zu verstehen: Wer sind diese Eltern eigentlich? Das ist die Herausforderung, die natürlich ein Prozess ist.

5. Wenn wir mit den Eltern zusammenarbeiten, dann sind wir ein perfektes Team zusammen. Das muss man sich einfach mal vor Augen halten. Wie wollen ja nicht gegeneinander arbeiten, sondern miteinander. Weil wir ja alle das selbe Ziel verfolgen und das Beste für den Sohn wollen.

6. Wir sind im Fußballkontext, wir kennen uns aus. Wir dürfen aber nicht die Haltung einnehmen, dass die Eltern auch direkt Ahnung davon haben. Die müssen sich ja auch erst einmal orientieren. Und orientieren können sie sich nur, wenn wir sie ein stückweit an die Hand nehmen und informativ abholen.

7. Ich bin aber auch der Meinung und deswegen fand ich auch Deinen Workshop so gut, dass auch von unserer Sicht aus Verständnis für die Eltern aufkommen muss. So wie wir von den Eltern erwarten, dass sie wissen, wie ist das Umfeld Deines Sohnes um den Fußball allgemein herum, finde ich es eigentlich auch wichtig, dass wir, in erster Linie die Trainer, aber auch die anderen Mitarbeiter*innen, die im Alltag mit den Spielern beschäftigt sind, auch wissen, was die Eltern im Alltag leisten müssen, damit ihr Sohn entlastet wird und dem Leistungssport nachgehen kann.

8. Also tatsächlich der Perspektivwechsel … Bis vor einem Jahr wusste ich natürlich, dass ich mit Eltern zu tun habe. Ich hatte aber nicht die Sicht darauf, wie ist ihr Umfeld. Das hattest Du uns ja ganz gut verbildlicht. Das hat dafür gesorgt, eine andere Einstellung zu haben. Den Eltern ein stückweit anders zu begegnen und Zeit und Raum zu schaffen, um gewisse Strukturen aus dem NLZ, speziell aus der Pädagogik detaillierter zu erklären. Nach dem Motto: Lieber eine Info zu viel, als dann doch zu wenig …

9. In Gesprächen immer ehrlich zu sein und sehr klar und transparent, weil dadurch setzt man meiner Meinung nach automatisch Grenzen, die auch für mich als Mitarbeiterin im Sport wichtig sind.

10. Auch wenn der Fußball schnelllebig ist … sich trotzdem kurz die Zeit zu nehmen und sich mit dem Gegenüber auch wirklich zu befassen. … Wer sind diese Eltern? Wie sieht Euer Alltag aus?

Ich freue mich, wenn Du den Artikel und die Folge mit Familie, Freunden und Deiner Community aus dem Kinder- und Jugendfußball teilst.

PS. Möchtest Du mehr über mich erfahren? Dann schau hier vorbei.