Was kannst Du tun, wenn das Nachwuchsleistungszentrum ruft?

In diesem Artikel erkläre ich, wie wichtig ein transparenter Umgang mit der Anfrage zum Probetraining ist, was Dir und Deinem Kind hilft, sich gut vorzubereiten und was Realismus für eine Rolle spielt.

Oft wird mir die Frage gestellt: „Was soll ich machen, wenn mein Kind von einem Scout angesprochen oder von einem Nachwuchsleistungszentrum eingeladen wird?“

Sich erst einmal mit ihm freuen!!!!

Das ist doch etwas Tolles! Ich finde es ganz wichtig, dass Du Deinem Kind Respekt dafür zollst, was es neben einem vollen Schultag auf dem Fußballplatz leistet. Und wenn das, was es sich alles erarbeitet hat, auch noch belohnt wird, fühlt sich das grossartig an. Und das solltet ihr genießen. Und auch der Trainer. Denn auch er trägt einen großen Anteil daran, dass sich diese Möglichkeit auftut.

Das Probetraining

Steht ein Probetraining im Raum, sollte das in der idealen Welt mit dem aktuellen Verein/Trainer/Jugendleiter ab- bzw. besprochen werden, da es genehmigt werden muss. Darüber hinaus ist die Einschätzung des Trainers nicht unerheblich, wenn es eine gute Gesprächsebene miteinander gibt und er den Spieler seit längerer Zeit begleitet. Denn er ist der Fachmann für den Fußball.
Unser Sohn hatte in der C-Jugend, als die Anfrage aus dem NLZ kam, einen Trainer, der sich sehr mit ihm gefreut und den Weg unterstützt hat. Er hat ihm erklärt, was auf ihn zukommen wird und sah seine Aufgabe als Trainer genau daran, Spieler auszubilden und weiterzubringen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie ihm in seiner Mannschaft verloren gehen.

Ich kenne aber auch einige Eltern, die sich sorgen, was wird, wenn ihr Sohn/ihre Tochter nicht genommen wird und wie der Trainer darauf reagiert. Hier würde ich mir mehr Transparenz und Informationen zum Thema Probetraining, Vereinswechsel, etc. von den Vereinen an die Eltern wünschen,  damit eine Kommunikation auf Augenhöhe möglich macht. Ein paar Hinweise, wie der Verein mit der Anfrage eines Probetrainings umgeht, wer informiert werden sollte, wo Eltern die Freigabe erhalten, etc. würden helfen.

Die Reflexion

Steht ein Probetraining an, solltest Du Dir gemeinsam mit Deinem Sohn/Deiner Tochter bereits folgende Fragen stellen.

1. Will Dein Kind das Probetraining?

2. Versteht es, was ein Probetraining bedeutet?

3. Welche Erwartungen hat es daran?

4. Welche Gedanken, Gefühle hat es, wenn es daran denkt, kein Wechselangebot zu erhalten?

Weitere Fragen solltest Du Dir als Elternteil ehrlich beantworten.

  • Wie wichtig ist mir als Vater/Mutter die Anfrage?
  • Welchen Stellenwert hat die Thematik NLZ innerhalb der Familie?
  • Wie fühle ich mich, wenn mein Kind nicht genommen wird?
  • Wie wichtig ist der Erfolg in dem Zusammenhang?
  • Für den Innercircle – die Familie – ebenso wie in der Außenwelt?

Ich empfehle, ein Probetraining als solches zu sehen, was es ist. Wie das Wort schon sagt: ein Training auf Probe und die Möglichkeit sich und sein Können auf einem höheren Leistungsniveau zu zeigen.

Und vor allem Spaß daran zu haben, mal anderen „Stallgeruch“ zu erschnüffeln.

Die Entscheidungshilfen

Kommt es dann zum Wechsel, möchte ich Dir ans Herz legen, nicht nur mit dem Spieler, sondern auch den Geschwistern offen darüber zu sprechen. Jeder sollte seine Meinung, Wünsche, vielleicht auch Sorgen äußern dürfen und es sollten alle Facetten beleuchtet werden, nicht nur die fußballerischen. Wichtig ist gerade auch hier die schulischen, wie auch die organisatorischen, familiären und freundschaftlichen Aspekte miteinzubeziehen. So individuell jeder Spieler ist, so einzigartig ist auch jede Familie, sodass diese Entscheidung nicht allgemeingültig gefällt werden kann und sollte.

Ein Coaching kann oftmals helfen, das „Durcheinander“ besser zu durchblicken und Orientierung zu finden. In einem kostenfreien Kennenlerngespräch besprechen wir Dein Anliegen, und ich unterstütze Dich dabei, die für Dein Kind, Deine Familie und Deine Lebenssituation passende Lösung zu finden, damit Euer Leben trotz Fußball weiterhin entspannt bleibt.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man schnell den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Denn das, was für den einen gilt, hat für den anderen vielleicht eine ganz andere Bedeutung.

Dem einen Spieler fällt es beispielsweise leicht, sein zusätzliches Hobby Tennis dem Fußball zuliebe zurückzustellen. Für den andere kommt das überhaupt nicht infrage, trifft er dort seine Freunde, die ihm sehr wichtig sind.

Egal wie es ausgeht – ob gewechselt wird oder nicht, die Zeit in einem NLZ nach einer Saison vorbei ist, sollte es von Beginn an als positives Erlebnis gesehen werden:

Dein Kind kann hier neue Erfahrungen sammeln, die ihm niemand nehmen kann. Was daraus resultiert, kann keiner vorhersagen.

Wie einige wissen, habe ich lange nicht daran geglaubt, dass unser Sohn länger als eine Saison Fußball spielen wird. Mit dieser Haltung sind wir gemeinsam durch die Jahre gegangen. Insbesondere für die Zeit in den NLZs habe ich ihm häufig vermittelt, dass die Welt nicht untergeht, wenn er den Verein verlassen müsste. Durch eben diese Sicht, mitzunehmen, was geht und zu genießen, was möglich ist, ist uns – trotz vieler Verletzungen und Probleme – diese Zeit als etwas in Erinnerung geblieben, was wir nicht missen möchten.

Wie war für Dich und Dein Kind der Erstkontakt mit einem Nachwuchsleistungszentrum? Verrate es mir gern im Kommentar.
PS. Willst Du mehr über mich erfahren? Dann besuche mich auf meiner Homepage.