ALS JUGENFUßBALLTRAINER MUSST DU SPAß HABEN UND EIN BISSCHEN VERRÜCKT SEIN

 

Auf den Artikel über Jugendfußballtrainer erhalte ich unterschiedliche Kommentare und Mails. Einige Trainer berichten von ihrem Trainerleben, vom Erfolgsdruck unter dem sie stehen und Schwierigkeiten mit den Eltern.

Andere von ihrem Wandel, den sie durchlaufen haben: Von dem leistungsorientierten – nur Training, Technik, Taktik und nächstes Spiel im Blick habenden – Fußballlehrer zu jemandem, dem das Wohl und Befinden seiner Spieler am Herzen liegt. Der sich neben dem fußballerischen auch als pädagogischer Ausbilder sieht und zusätzlich Lehrer, Freund, Vorbild und Seelentröster ist. Und es gelingt ihnen/ihm, ein wertschätzendes und konstruktives Miteinander mit den Eltern zu schaffen.

Was alle gemein haben und mich erfreut, aber auch nicht wirklich überrascht: Unter allen Zuschriften führt niemand Probleme mit den Spielern und Spielerinnen auf…

Einer, der in der Jugend selbst gekickt hat und nun Jugendtrainer mit Leib und Seele ist, ist Robert Lutz-Kalaman (50). Er ist verheiratet, Vater zweier Fußballspielender Söhne (12 und 14) und Coach bei ESV Olympia Köln e.V. Robert und ich kennen uns vom Yoga und tauschen uns gerne aus.

Im Interview erzählt er von seiner Fußballleidenschaft und was ihm am Trainerdasein erfüllt, aber auch wie viel Zeit und Kraft die Trainerarbeit kostet und was besser laufen könnte.

Du bist Trainer bei ESV Olympia Köln e.V. Welche Mannschaft trainierst Du?

Ich trainiere die U13 II. Wir trainieren zwei Mal die Woche und haben am Wochenende Spiel. Im Moment sind wir 20 Spieler. Nur Jungs… Hab noch keine Mannschaft trainiert, in denen Mädchen waren. Hängt aber auch damit zusammen, dass wir ab der E-Jugend Mädchenmannschaften haben, bei uns findet also relativ früh eine Trennung statt.

Seit wann bist Du Trainer?

Haupttrainer bin ich erst zu dieser Saison (Anmerkung 2016/2017) geworden, als Co-Trainer mache ich das im dritten Jahr. Zuerst zwei Jahre D-Jugend-Co-Trainer, dann Co-Trainer in der E-Jugend und dann bin ich bei den Jungs, die in die D-Jugend hoch sind, zum Haupttrainer geworden.

Wie bist Du Trainer geworden? So wie es in dem Alter oft ist, Väter werden Trainer? Oder gab es eine andere Motivation bei Dir?

Ganz klar, ohne meine Jungs wäre ich nicht Fußballtrainer. Das ergibt sich einfach aus einem Bedarf… Bei anderen Vereinen ist es oft ähnlich. Es gibt nicht genügend, die den Trainer machen wollen. Und es kristallisieren sich dann schnell die engagierten Eltern heraus, die vielleicht auch noch Ahnung vom Fußball haben und noch weitere Qualitäten mitbringen, zum Beispiel eine pädagogische. Und dann entwickelt sich das einfach.
Aber schlussendlich geht es einfach darum, dass man Lücken ausfüllt… Man signalisiert Interesse und Bereitschaft und so rutscht man dann eben rein. Der Trainer meines Älteren hat ab und zu mal gefragt, ob ich nicht mal ein Training übernehmen kann und so bin ich erst mal Co-Trainer geworden.

Du hast schon ein paar Stichpunkte genannt. Was gehört für Dich zum Trainerdasein?

Ich glaube, dass ist wie in allen Bereichen – egal ob Fußball oder Job – dass man Spaß daran hat. Gerade bei den ehrenamtlichen Tätigkeiten, denn man wird ja nicht vergütet. Also, Spaß und man muss ein bisschen verrückt sein… Ich finde es wichtig Verantwortung zu übernehmen für Kinder, für die fußballerische Entwicklung, aber auch für die persönliche Entwicklung…

Bei mir hat das aber auch viel mit meiner eigenen Geschichte zu tun.

Mein Vater war 30 Jahre Vorstand in unserm Heimatverein, der FC Krauchenwies und ich habe da Fußball gespielt. Die Vereinssache und Fußball ist einfach in mir drin …

Als Trainer hat man auch direkt mit den Vereinsstrukturen zu tun. Und da man eh nahe dran ist, sieht man die Probleme und will ja auch, dass es funktioniert. Bei uns entwickelt sich diese Struktur, was super ist, aber trotzdem sind es nur immer nur eine Handvoll Leute, die die Aufgaben übernehmen. Der Aufwand für mein Team ist ca. 50 %, der Rest ist allgemeine Vereinstätigkeit.

Was genau sind Deine Aufgaben als Trainer?

Training und Spiel vorbereiten, bei Spielen Kinder, Gegner, Schiedsrichter empfangen, bei der D-Jugend muss noch der Platz abgesteckt werden und die Tore rein getragen werden, was schon ganz gut an die Eltern delegiert wird. Aufwärmprogramm, Ergebnis noch dem Spiel eintragen und bestätigen, Platz und Kabinen wieder aufräumen, Treffen mit den anderen Trainern, Fortbildungen, Kommunikation mit Vereins- und Trainerkollegen und Eltern, Elternabende, Gespräche bei Problemen mit Kindern und mit Kindern, die das Potential für bessere Mannschaften haben…

Gerade aktuell die ganzen Platzsperren… Ich muss das Training absagen, Alternativen finden, Vorbereitungsspiele können nicht stattfinden, werden möglichst verlegt, mit den gegnerischen Trainern Ausweichtermine finden und das Ganze muss vereinsintern und mit dem Verband kommuniziert werden. Eltern müssen informiert werden… Das zieht einfach ganz viel mit sich…

Viele Eltern bekommen den Umfang an Arbeit ja nur am Rande mit.

Ich kommuniziere das aber auch und versuche Eltern für Aufgabenbereiche zu aktivieren. Manche sind auch genervt, wenn so viele Mails verschickt werden. Ich versuche das schon auf das Minimum runterzubrechen, aber ja… Es ist sehr viel Kommunikation.

War das bei Dir in der Zusammenarbeit mit den Eltern schon immer so, dass Du viel kommunizierst?

Bei mir ja. Ich weiß nicht, wie das in den anderen Mannschaften ist. Das hängt ja auch immer vom eigenen Stil ab… Ich bin ein ganz umgänglicher Typ, informiere relativ klar. Wir als U13 II sind eine Breitensportgruppe, darüber sind leistungsorientierte Mannschaften und bei uns steht Leistung nicht ganz oben. Dadurch habe ich es natürlich auch ein bisschen einfacher.

Aber Kommunikation ist extrem wichtig. Du willst ja den Kindern was rüberbringen, wie was getan werden soll, ihnen Dinge erklären, Ruhe reinbringen in eine Mannschaft. Und das ist nicht nur innerhalb der Mannschaft wichtig, sondern auch wenn man mit den Eltern kommuniziert. Und die Art und Weise wie man kommuniziert, das erleichtert die eigene Arbeit… Und ich behaupte mal, dass ich das ganz gut kann.

Als Trainer nicht gerne zu kommunizieren halte ich für äußerst schwierig. Und Eltern sollten auch ein bisschen vertrauen, wenn sie ihr Kind in einem Verein anmelden. Und letztendlich hast Du immer Leute, die nicht zufrieden sind. Das hast Du in jedem Bereich: In der Schule, im Verein, im Unternehmen, bei der Arbeit …

Du erwähntest eben, dass zu deinen Aufgaben als Trainer auch noch Vereinstätigkeiten hinzukommen. Was genau machst Du?

Kurze Vorgeschichte: Der Verein hatte bis vor 5, 6 Jahren keine Jugendabteilung. Dem hat sich eine Gruppe von ´nem Wiesenkick mit 20 Kindern angeschlossen und in der Zeit sind wir auf eine Größe von knapp 400 angewachsen. Bedeutet, wir haben eine alte Vereinsstruktur, die man nutzen kann, aber auch neue engagierte Menschen braucht, die quasi einen Verein im Verein auf die Beine gestellt haben…

Wir sind jetzt ca. 10 Leute, die 90% der Arbeit in der Fußballabteilung machen – Dinge außerhalb des Trainings- und Spielbetriebs. Ich bin für Merchandising zuständig, wir machen T-Shirt. Ich kümmere mich um die Feste, Sommerfeste und Weihnachtsfeier. Ich verwalte das gesamte Trainingsmaterial, die Bälle, Hütchen, Stangen, Leibchen, kümmere mich darum, dass alles da ist… Was ist da, was müssen wir neu besorgen?

Dann ist da noch die Bewirtung bei Heimspielen. Hier mache ich die Einkäufe und kommuniziere mit den Eltern, die dann Kaffee und Würstchen machen und verkaufen. Und ich könnte locker zehn weitere Dinge aufzählen, an denen ich noch beteiligt bin… Hab gerade noch einen Stammtisch organisiert, denn wir bekommen einen Kunstrasenplatz. Der Bau beginnt in den nächsten Tagen, die Planung steht, aber es geht noch um viele Kleinigkeiten. Wir starten grade eine Aufräumaktion, damit die Bauarbeiten überhaupt beginnen können. Wir brauchen ein Häuschen für das Trainingsmaterial, ein neues Büdchen…

Ich übernehme eben gerne Arbeit, zeige Verantwortung und bin eben so ein Typ, der da anpackt, wo es nötig ist…Ich guck halt nicht weg… So habe ich das bei meinem Vater mitbekommen, vielleicht gebe ich da auch was meinen Kindern mit …

Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit den Eltern wünschen, was besser laufen könnte?

Da sage ich direkt Engagement und Eigeninitiative. Eigenverantwortlich schauen, wo ist Unterstützung nötig. Ich sage viele Dinge immer wieder, dass sie gemacht werden sollten. Sie werden auch gemacht, aber ich muss immer hinterher sein. Würde mir da mehr kontinuierliches Engagement wünschen….

Wir haben halt nicht das Geld Leute einzustellen, daher sind wir auf die Eltern angewiesen.

Viele Eltern können das auch nicht, wollen auch nicht mit anpacken. Aber ohne geht es eben nicht. Insgesamt basiert das immer auf Ehrenamt.
Im Großen und Ganzen läuft das bei uns relativ gut, habe ja auch Vergleiche zu anderen Vereinen.

Dich hätte doch jeder Verein gern in seinem Team… Wie viele Stunden investierst Du in der Woche?

2 Mal pro Woche Training, Vor- und Nachbereitung des Trainings und ein Spiel am Wochenende. Heimspiele sind immer arbeitsintensiver, weil Du den Platz herrichten, Kleinfeld abstecken musst, den Gegner empfängst und es müssen einfach mehr Dinge am Start sein. Training und Spiel sind schon mal 10 Stunden/Woche plus den organisatorischen Kram wie Mails etc. noch mal 2 Stunden dazu. Und dann hast Du immer noch die punktuellen Tätigkeiten wie Sommerfest organisieren, neue T-Shirts drucken lassen etc. Ich komme so ca. auf 15 Stunden in der Woche…

Training und Spiel mache ich aber nicht allein, ich habe einen Co-Trainer. Auch ein Vater von einem Spieler, den ich schon lange kenne, mit dem ich früher gekickt habe und wir haben die gleiche Einstellung. Das funktioniert also sehr gut… Wir ergänzen uns gut, da kann man auch mal an einem Wochenende beruhigt wegfahren.

Und das machst Du alles ehrenamtlich?

Ja, das mache ich ehrenamtlich. Als Trainer bekomme ich eine monatliche Aufwandsentschädigung von 50,00 €, für Benzin, Trainingsmaterialen usw. Das ist aber nicht üblich. Wenn ich das anderen Trainern erzähle, dann gucken die schon und sagen „Was, ich krieg gar nichts…!“ Das ist auch ein symbolischer Betrag. Zum Beispiel auch dafür gedacht, dass man mal mit seiner Frau ins Kino gehen kann, auf Kosten des Vereins.

Was machst Du in Deinem „normalen“ Job?

Ich bin Freiberufler, bildender Künstler, bin tagsüber im Atelier, mache Objekte für Ausstellungen in Galerien usw. Bin dadurch zeitlich etwas flexibler, was auch was Gutes, aber auch was Schlechtes hat. Ich kann Dinge hin und her schieben und mich fürs Training freimachen. Aber das stelle ich gerade auch in Frage…

Ich merke wie mich die organisatorische Arbeit im Verein UND Training überlastet.

Und muss mich langsam entscheiden – entweder Orga oder Training.
Der zeitliche Aufwand beides zu machen ist letztendlich zu hoch. Ich komme oft in terminliche Konflikte. Der Trainings- und Spielbetrieb diktiert deinen kompletten Terminkalender. Und wenn ich Ausstellungen habe oder verreisen muss, ist das echt eine zusätzliche Belastung.

Und Deine beiden Jungs spielen ja auch Fußball. Mit ihnen bist Du auch unterwegs. Dann als Fußballvater und nicht als Trainer.

Ja, genau. Mein Jüngerer spielt bei mir, und mein Größerer auch bei ESV Olympia in der C-Jugend. Auswärtsspiele fahre ich möglichst mit, sind für mich fast noch wertvoller. Man kommt in Gegenden, die man noch nie gesehen hat. Ich finde es total spannend, andere Vereine zu sehen. Viele sagen immer, wir müssen da mit… Ich mache das gerne… Und die Kinder finden das ja auch toll, wenn Du mit am Platz stehst.

Da spricht schon die pure Leidenschaft aus Dir. Gibt es einen Unterschied zwischen dem Fußballtrainer Robert und dem Fußballvater Robert?

Nee! (wie aus der Pistole geschossen!)

Kannst Du als Vater gut die Arbeit des Trainers Deines älteren Sohnes akzeptieren?

Absolut. Super Trainer!

Das habe ich früh gelernt… Bei Vorwärts Blücherpark… Du kannst mitfahren, dabei sein, aber dich ansonsten besser raushalten. Bei uns diskutiert man schon den Aspekt, in wieweit positive Anfeuerung eine Beeinflussung ist.

Für mich gibt es eine ganz klare Trennlinie: Bei uns gibt es die klare Absprache, dass sich Eltern nicht einmischen. Den Trainer meines Sohnes kann ich gut lassen.

Natürlich habe ich als Trainer auch schon andere Erfahrungen gemacht…. Eltern, die sich neben mich stellen und Kinder ein- und auswechseln wollen. Das ist super unangenehm. Da muss man ganz klar sein.

Was machst Du dann? Wie gehst Du mit solchen Situationen um?

Ich hatte eine Situation in der Vergangenheit, da habe ich den Vater einfach zu lange machen lassen. Eben aus der Idee heraus, dass er sich dadurch in der Mannschaft engagiert. Der kam ins Training und anfangs haben wir ihn mitmachen lassen, doch irgendwann hatte er die Rolle des Trainers übernommen bzw. sich als Gleichgesinnter gesehen. Das führte dann zum Konflikt.

Da habe ich meine Erfahrung gemacht und würde das noch mal passieren, würde ich da viel schneller reagieren. Damals war ich Co-Trainer und wollte das dem Trainer überlassen. Auch die Kinder merkten irgendwann, dass da was nicht stimmt und haben sich beschwert.

Wir machen regelmäßig Elternabende und da mache ich direkt klar, wie ich mir die Zusammenarbeit vorstelle. Außerdem gibt es einen Leitfaden der Fußballabteilung, wie die Eltern sich zu verhalten haben. Man muss sich bewusst sein, wie man so etwas kommunizieren will.
Ich sage den Eltern: „Ihr übergebt Eure Kinder in unseren Verantwortungsbereich wie wir hier spielerisch, taktisch vorgehen und die Spieler aufstellen. Es kann nicht sein, dass sich hier jemand einmischt.“
Ich finde das ist auch eine Sache von Respekt und für die Kinder ist es wichtig Klarheit zu haben, wer das Sagen hat. Alles andere verwirrt.

Ich erlebe in meinen Coachings oft Fußballer-Eltern, denen es schwer fällt die Kinder in ein System abzugeben, was sie nicht wirklich kennen.

Klar, nicht einfach. Vor allem weil wir ja meistens keine ausgebildeten Pädagogen sind. Du hast Eltern, die sind froh, dass Du Dich um ihr Kind kümmerst und die vertrauen Dir. Und dann gibt es immer ein oder zwei, die haben keinen Zugang, sind übervorsichtig. Das findest Du aber überall. Wenn Du zum Arzt gehst, musst Du ihn auch erst mal kennenlernen und ihm vertrauen. Klar, einen Arzt kannst Du schneller wechseln als einen Verein. Solche Eltern hast Du immer und die kannst Du auch nicht zu 100% abschaffen.

Die klare Ansage und Kommunikation gegenüber Eltern und Kindern ist daher total wichtig.

Wie sind Deine Erfahrungen mit leistungsorientierten Eltern, für die jedes Spiel mit einem Sieg enden soll? Bei denen mehr der Erfolg im Vordergrund steht als der Spaß im Fußball, der gerade in dem Alter extrem wichtig ist.

Ich habe da echt entspannte Eltern. Die Kinder sind da viel leistungsorientierter, die auch mal austicken, wenn wir verlieren, die vom Platz laufen, dann fließen auch mal Tränen… Die sind 11, 12 und müssen das noch lernen mit Niederlagen und Frust umzugehen. Aber das Gute ist, dass der Frust nach sehr kurzer Zeit bei Kindern vergessen ist. Die kommen dann alle wieder zum Training und haben einen riesen Spaß.

Ich kenne den Leistungsgedanken mehr bei anderen Teams im Verein. Ich habe dann eher anders herum ein Problem. Es ist ja normal, dass die talentierteren Jungs auch mal bei den leistungsstärkeren Teams hineinschnuppern. Wenn ich den Vorschlag mache, bei einer der stärkeren Mannschaften bei Olympia ein Probetraining zu machen, wollen die das oft gar nicht.

„[…]Die haben so viel in der Schule zu tun, die machen noch Musik, die sind noch da und dort… Uns ist das gerade recht, wenn die nicht bei den besseren Teams im Verein spielen, wo es mehr zur Sache geht[…]“ sind oft Sätze, die ich von Eltern höre.

Ich glaube, ich bin auch deshalb in diesem Verein, weil auch der Verein klarmacht, dass es bei uns um mehr geht, als nur um den Leistungsgedanken. Und das gefällt mir ganz gut. Die Jungs haben Spaß bei uns und sehen aber auch, dass das in den anderen Mannschaften anstrengender ist und anders zur Sache geht… Nö, die sind bei uns ganz gut aufgehoben…

Was machst Du denn mit einem Spieler, der auf die Niederlage mit Tränen und Frust reagiert und der die Welt einfach nur ungerecht und gemein findet?

Du, die nehmen das eben ernst und es ist auch wichtig, dass ich sie ernst nehme in ihrem Gefühl. Das hängt immer vom Spieler ab… Es gibt einen, den darf man nicht anfassen. Da gibt’s bestimmt eine Geschichte zu. Ich weiß das aber… Andere nimmst du einfach kurz in den Arm.
Letztendlich lernen sie in der Mannschaft ja auch, dass es nicht immer um den Einzelnen, sondern dass es um das Team geht, die Gemeinschaft wichtig ist. Und oft regeln die Jungs das untereinander.

Fußball ist nun mal emotional, vieles muss man einfach laufen lassen und dann jeweils in der Situation entsprechend reagieren.

Apropos Leistung… Was ist das Saisonziel der U13.2?

Immer ein bisschen besser zu werden. Mein Trainerpartner meinte: 6 Punkte mehr als in der Vorrunde, dem stimme ich zu. Wir spielen Kreisklasse, sind jetzt im Mittelfeld, Tendenz nach oben…

Die Breitensporttruppen werden jedes Jahr neu zusammengestellt und es dauert einfach, bis alle zueinander finden. Es zeigt sich, dass das Team von Spiel zu Spiel besser wird, weil die Spieler individuell besser werden und alle lernen besser zusammen zu spielen. D-Jugend, eine wichtige Phase, wo Fußball immer kognitiver wird. Allerdings haben wir durch die wetterbedingten Platzsperren momentan weniger Training, versuchen das durch mehr Vorbereitungsspiele auswärts auf Kunstrasen auszugleichen, was der Truppe gut tut.

U13 II ESV Olympia Köln e.V. ©Oliver Schwarz

Anderes Thema… FairPlayLiga… Beschäftigt uns nicht nur im Kinder- und Jugendfußball, sondern auch im Seniorenfußball. Was sagst Du zu FairPlay?

Eine Entwicklung, die total wichtig ist und notwendig, dass dies ständig thematisiert wird. Vor allem im Kinder- und Jugendfußball muss man damit anfangen. Wichtiges Thema… Wenn es funktioniert, ist es auch toll. Ich habe da sehr gute Erfahrungen gemacht. Es wird aber nicht von allen wie gedacht, umgesetzt, von manchen sogar unterwandert.  Es wird benutzt um kleine Psychospiele draus zu machen…

Wir hatten mal Gegner, die haben selbst nicht nach den Regeln gespielt und bei jeder Entscheidung unseren Jungs vorgehalten, dass sie nicht FairPlay spielen würden. Unsere Jungs fühlten sich dann so unter Druck gesetzt und waren danach total von der Rolle.

Bei 1/3 der Spiele hätte ich mir einen Schiedsrichter gewünscht. Allerdings gibt es leider oft auch respektlosen Umgang mit jungen Schiedsrichtern, die von Eltern und Trainern angegangen werden… Echt schlimm.

Für mich fängt FairPlay bereits da an, wenn sich die Mannschaften auf dem Platz zur Begrüßung begegnen. Bei uns ist es üblich sich erst mal anzuschreien. Einen freundschaftlichen Handschlag fände ich angebrachter als dieses aggressive Kriegsgebaren. Natürlich erwarte ich Kampf und körperlichen Einsatz, aber eben bis zu einer bestimmten Grenze.

Diese Grenze zu erfahren und umzusetzen und das untereinander zu regeln, das ist FairPlay und muss von den Kindern gelernt und von uns Trainern mitgetragen werden.

Und ich finde es total wertvoll, wenn Kinder einen Mannschaftssport ausüben. Es gibt keine heile Welt, auch nicht im Fußball. Damit klar zu kommen, lernen die Kinder bei uns. Es gibt nicht nur das Ich. Die Gemeinschaft, das Zusammen ist wichtig und die Regeln und der eigene Einsatz, den man dafür bringen muss. Das lernen hoffentlich die Kinder und nehmen das mit nach Draußen. Das Gemeinsame auf die Reihe zu bekommen, ganz wichtiges Thema. Für mich ist das nichts Neues, weil das meiner Philosophie entspricht. Als Trainer versuche ich das zu vermitteln, über das Spiel, das den Kids so großen Spaß macht.

Robert, schöner kann ein Interview nicht enden. Vielen Dank dafür und ich wünsche Dir und Deinen Jungs eine erfolgreiche Rückrunde.