Ungerechtigkeit mal anders: Warum zahlen Frauen weniger Eintritt?

Es gibt viele Themen über die ich mich im Fußball wundere. Mein Aktuelles: wir Frauen zahlen weniger Eintritt als Männer bei Jugend- und Amateurspielen. Mir gerade passiert bei einem A-Jugendbundesligaspiel…

Kassenhäuschen aus Holz, darin eine Dame, die das Geld entgegennimmt. Sieht schon sehr professionell aus. Mein Mann und ich zahlen zusammen 8,00 Euro. Auf der Eintrittskarte steht fett und groß 5,00 Euro. Ich bin kurz davor umzukehren und die Kassiererin auf ihren Fehler aufmerksam zu machen.
Da entdecke ich den Hinweis: Frauen 3,00 Euro, Kinder frei. Beides viel kleiner gedruckt und nur auf den zweiten Blick zu entdecken. Schon das bringt mein Blut in Wallung…

WARUM?

Sind wir weniger wert? Ist unsere Präsenz nicht so wichtig? Findet hier noch immer eine Geschlechterdiskriminierung statt?

Vor ein paar Jahren ist mir das schon mal aufgefallen. Auf meine Frage an den Kassierer, warum das denn so sei, erhielt ich eine schroffe Antwort, dass ich doch froh sein sollte, dass wir Frauen mal billiger davon kommen…

Nein, darüber bin ich nicht froh. Und die Antwort geht gar nicht.

Bei meiner Recherche im Internet finde ich wenig. Der Artikel „Wenn Frauen keine Erwachsenen sind“ in der Süddeutschen Zeitung vom 5.8.2012 erklärt ein wenig die Historie.
Bis in die 70er Jahre sind Frauen Mangelware auf und neben dem Fußballplatz. Fehlendes Interesse lässt den Ballsport zur Männerdomäne werden.
[…]als Relikt aus dieser Zeit hat sich […] eine Gepflogenheit erhalten: Der Eintritt kostet hier für Frauen weniger bis gar nichts […|

Hallo! Das ist fast vierzig Jahre her und das Ergebnis soll sein, dass wir mittlerweile zahlen, aber weniger als Männer? Und werden dazu gerne in die Kategorie der Senioren oder Kinder gepackt? Nee, von Gleichberechtigung bis heute keine Spur.

Zeigt sich auch in anderen Bereichen des Fußballs:
Fußballerinnen verdienen nicht so viel wie ihre männlichen Kollegen.
Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus durfte bisher nur als 4. Offizielle an der Seitenlinie in der 1. Bundesliga agieren, ab der nächsten Saison tanzen die Männer nach Ihrer Pfeife.
Die Erfolge der Frauennationalmannschaft – zwei Mal Weltmeister, achtfacher Europameister – finden wenig Beachtung.

Um es mal ganz klar zu stellen: Im Jugendfußball geht ohne uns Mütter, sprich Frauen, gar nichts.

Wie sind die, die das Zeitmanagement von Schule und Fußball organisieren.
Wir sind die, die Fahrten zum Training machen.
Wir sind die, die die Trikots waschen.
Wir sind die, die abends mit unseren Kindern zuhause an den Hausaufgaben sitzen, weil der lange Schultag und der Trainingsbeginn keine Lücke lassen.
Wir sind meistens die, die die Wunden lecken.
Wir sind die, die für das Catering bei den Spielen und Sommerfesten sorgen. Kaffee kochen, Kuchen backen und Salate machen.

Und wir stehen nicht auf gleicher Ebene wie die Männer was die Preisgestaltung des Eintritts betrifft? Das wir uns in einer anderen Preiskategorie wiederfinden wie unser männliches Pendant, hat so etwas von Menschen 2. Klasse.

Ich kann hier nicht für alle Mütter/Frauen sprechen und einige werden sicherlich die Nase rümpfen, warum ich das zum Thema mache. Mir persönlich geht es nicht darum, dass ich billiger wegkomme als Männer. Ich möchte in meiner Person wahrgenommen werden und diese Männerdomäne Fußball soll langsam mal wachwerden.

Entweder zahlen Männer und Frauen den gleichen Preis und es gibt weiterhin Ermäßigungen für Senioren und freien Eintritt für Kinder, so wie in vielen anderen Institutionen. Oder keiner. Und ich meine hier nicht die Vereine, die die Ein-Preis-Philosophie bereits leben.

Ich glaube, dass wir Frauen die „Gleichstellung“ aushalten können, oder? Ich habe jedenfalls noch kein Kino besucht, in dem ich weniger zahlen muss als mein Mann. Und da geht es ja auch…

In diesem Sinne – vielleicht liest das einer der Verantwortlichen und macht sich mal so seine Gedanken…