Wenn der Verein aufsteigt

Am vorletzten Spieltag besuche ich mit meinem Schwiegervater das Spiel Fortuna Köln vs. MSV Duisburg im Südstadion. Es ist erst das dritte Bundesligaspiel in meinem Leben, das ich live erlebe, und ich werde gleichzeitig Zeuge wie die Profis von Duisburg von der 3. in die 2. Liga aufsteigen. Schon beeindruckend, wenn eine Horde Fans nach Schlusspfiff das Spielfeld stürmen und im Freudentaumel mit den Spielern sind. Gänsehaut pur!

Ich glaube neben der Freude kommt auch schnell das große Erwachen. Denn mit dem Sprung nach oben wird nicht nur fußballerisch auf einem anderen Niveau gespielt, sondern bedarf es auch finanziell anderer Dimensionen. Vom DFB gibt es wirtschaftliche wie auch technisch-organisatorische Auflagen, die erfüllt werden müssen, um die Lizenz für die jeweilige Liga zu erhalten.

Auflagen für die 3. Liga

Ich habe mir mal die 3. Liga angeschaut. Hier braucht es u.a. ein Stadion mit mehr als 10.000 Plätzen, von denen mindestens 1/3 überdacht sein müssen. Eine Flutlichtanlage, ein Naturrasenspielfeld und eine Rasenheizung sind ebenso vorgeschrieben. Darüber hinaus müssen die Trainer eine Fußballlehrer-Lizenz besitzen. Gleichzeitig verdienen die Vereine durch Fernsehgelder, die meist aber nicht ausreichen um die gestiegenen Kosten zu decken.

Dem MSV Duisburg fehlt aktuell eine Million, um wirklich in der 2. Liga spielen zu können – Aufsteiger hin oder her. Trotz der Fernsehgelder in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Denn es müssen noch Außenstände bedient und vor allem ein leistungsstarker Kader „eingekauft“ werden, der mithalten kann. Und ein gutes Trainerteam für „kleines Geld“ findet sich auch mal nicht so leicht. Gespräche mit den Verantwortlichen laufen bereits und man ist guter Dinge.

Ich finde das echt hart… Da kämpft eine Mannschaft die ganze Saison um den Aufstieg und findet sich mit Einzug in die höhere Liga in einer – ich will es nicht ausweglosen – aber oft sehr misslichen Lage wieder.
Wie soll ein Verein sich den neuen Auflagen stellen, wenn sie weder die Manpower noch die Knete dafür haben? Wie wollen Spielvereinigungen, die bereits ihre U23 oder U21 abschaffen mussten (und ich meine die, die es sich wirtschaftlich wirklich nicht mehr erlauben können), die Auflagen erfüllen?

Im Fußball steckt viel Geld

Wie wir alle wissen ist der Fußball ein großes Wirtschaftsunternehmen. Wieso gibt es in den unteren Ligen keine Preisgelder für das Erreichen einer Meisterschaft, mit denen „wirklich“ etwas bewirkt wird? Wieso kassieren nur die fette Summen, die in der Königsklasse von DFB-Pokal, Champions League und Europa League mitmischen? Allein für die Teilnahme an der Gruppenphase in der UEFA Europa League gibt es 2,4 Millionen… Der 1.Fc Köln kann sich über Einnahmen bis zu 10 Millionen Euro freuen :-).

Red Bull Leipzig ist ein „heißes Eisen“, aber sie zeigen, was mit Geld möglich ist: ein stabiles fußballerisches Fundament zu schaffen, dass auch gegen die „Großen“ antreten kann. Sie haben ab dem ersten Spieltag die 1. Bundesliga aufgemischt und die Saison auf dem 2. Platz beendet.

Vereine, denen so ein Geldsegen nicht vergönnt ist, werden leider schnell zum Fahrstuhlclub…

Sicherlich, es kann nicht jeder oben mitspielen und im Fußball geht es um Verlieren und Gewinnen . Das macht die Meisterschaften ja spannend. Wir sollten uns nur nicht wundern, wenn – je nach Finanzkraft des Clubs – der Aufsteiger auch schnell wieder der Absteiger der nächsten Saison ist. Ob das so im Sinne des Erfinders ist…

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles unterhalb der 2. Liga nicht wirklich im Fokus der Fußballfunktionäre liegt. Von der Jugend ganz zu schweigen.

Ich wünsche allen Aufsteigern in den verschiedenen Ligen für die kommende Saison finanzstarke Partner, tolle Teams sowie viel Erfolg und Spaß!