Goodbye Fast Food, welcome gesunde Ernährung

Wie sich junge Fußballer gut ernähren können

Wir kennen sie alle – die Ernährungspyramide. Überall da, wo es um gute und gesunde Nahrungsaufnahme geht, taucht sie auf.

Mein Sohn bekommt mit 14 Jahren besagte Pyramide, schön bunt und laminiert, von seinem damaligen Verein in die Hand gedrückt. Und kann rein gar nichts damit anfangen.

Anhand der Abbildung erkennt er, dass er ausreichend Flüssigkeit, Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch zu sich nehmen soll. In welchen Mengen – ein großes Fragezeichen.
Schwieriger wird es wenn es um Hülsenfrüchte, essentielle Fettsäuren und Getreide geht. Was ist das? Und in welchen Lebensmittel stecken die drin?

Was gute Ernährung ist, da scheiden sich bis heute die Geister. Ich kann genauso wenig mit dem Veganer, Frutarier oder Pescetarier anfangen wie mit dem Allesfresser.
Ich finde, auf die gesunde Mischung kommt es an. Klar, darf es auch mal das leckere Tortenstück, der Rotwein oder der dicke Knödel sein. Hauptsache, man ist gesund und fühlt sich wohl.
Heutzutage ist ausgewogene Ernährung jedem möglich und hat nichts mehr mit dem vollen Portmonee zu tun.

Ich selbst ernähre mich seit mehr als vier Jahren fleischlos, zähle mich aber nicht zu den Vegetariern. Denn bei mir ist das keine bewusste Entscheidung nach dem Motto „… ab heute will ich nicht mehr, dass für mich ein Tier stirbt…“ Ich merke, dass ich kein Verlangen mehr nach Putenschnitzel, Aufschnitt und Co. habe. Und lasse es seither einfach weg…

Unsere Kinder – egal ob Sportler oder nicht – futtern am liebsten dann, wenn sie Hunger haben und das, was mit wenig Aufwand verbunden ist, wenn’s nicht bereits gekocht ist. Daher kann ich den Drang nach Döner, Burger, Currywurst und Co. durchaus verstehen. Nur als häufige Energiequelle total falsch, da kein wirklicher Energielieferant.

Als Fußballer ist eine gesunde Ernährung genauso wichtig wie gute Fußballschuhe.

Nur leider wird auf die meist mehr Wert gelegt wie auf Ersteres. Denn größtenteils wissen die Fußballer, Profis eingeschlossen, darüber gar nichts bis gar nicht viel.

Im Buch „Herr Guardiola“ von Martin Perarnau, Verlag Antje Kunstmann, 2014, lese ich etwas, was mich stutzig macht. Lorenzo Buenaventura, Trainerassistent von Guardiola sagt:
„[….] Medizinische Studien aus Italien zeigen, wie sehr die Regeneration der Spieler von der Qualität der Ernährung abhängt. Bei einer guten Ernährung hat der Spieler am dritten Tag nach einem Spiel 80 Prozent des Muskelglykogens wieder aufgebaut.[…]bestmögl Man stelle sich vor, er ernährt sich schlecht.“

Kurze Info: Muskelglykogen befindet sich zu 2/3 in den Muskeln und wird für die Muskelarbeit benötigt, sprich ist Energielieferant. Und ohne Muskeln geht nichts.
Nudeln, Salat, Fisch oder Fleisch innerhalb der ersten zwei Stunden nach einem Spiel sind für die physiologische Regeneration erforderlich. Denn der Körper braucht eine ausreichende Menge an Kohlenhydraten und Proteinen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Die Spieler von denen er hier spricht sind Profis von Bayern München. Pep Guardiola holt zu Beginn seiner Amtszeit neben Alfons Schuhbeck, dem Münchener Sternekoch, noch die Ernährungsberaterin Mona Nemmer hinzu, um diese Regeneration zu ermöglichen. Und obwohl es hier um erfahrene Sportler geht, die mit ihrem Körper Geld verdienen, ist es nicht leicht, alle Spieler zum gemeinsamen Essen nach dem Spiel zu bewegen.

Wie sollen das dann unsere Jungs in der Pubertät können?

Ohne Anleitung? Dazu noch mit einem langen Schultag, der meist ein warmes Mittagessen nicht zulässt, weil sie direkt zum Training hetzen müssen? Da ist der Stopp in der Dönerbude oder beim Bäcker doch reizvoll… Darüber hinaus bezweifel ich, dass jeder Jugendtrainer diesen Zusammenhang kennt.

Zuerst stehe ich auch ein wenig hilflos da, aber nach fast drei Jahren kann ich sagen, es ist nicht immer einfach, aber man kann es ändern.

Mir machen Lebensmittel Spaß. Ich liebe es, freitags auf den Markt zu gehen und mit einem Korb voller Gemüse, Obst, Käse und ja, Geflügel für meine Männer nach Hause zu kommen. Denn auch wenn ich selbst es nicht mehr esse, gehört es für den Rest der Familie auf den Tisch.

Nach den Infos schaue ich noch mal mehr auf unseren Speiseplan. Unser Sohn ist jemand, der für sein Leben gerne isst und meine Familie folgt mir seit Jahren auf meinen kulinarischen Expeditionen. Nun heisst es noch mehr ausprobieren…

Da er nicht der Typ ist, der unter der Woche frühstückt, steigen wir auf Smoothies der Saison um. Für die Schule gibt es Sandwichs, einen Mittagssnack und abends versuchen wir meist zusammen zu kochen – Fisch, Fleisch, Pasta, Gemüse und Salate.

Natürlich greift er auch mal zu Fast Food-Gerichten. Soll er ruhig, solange es nicht zur Gewohnheit wird, damit er sie nicht als Verbot betrachtet und sie dadurch viel interessanter werden. Und hin und wieder gibt es auch die Durchhänger-Tage. Das kennen wir ja alle irgendwie…